DS087 - Der purpurne Drache
Kreuzverhör zu nehmen.
Doc Savage schenkte diesem Trubel keinerlei Beachtung. Sein Plan war einfach. Er wollte die Tatsache, daß er mit dem Leben davongekommen war, so lange wie möglich geheimhalten. Oder zumindest sollten seine Gegner nicht wissen, wo er war, bis er ein paar Fragen zu seiner Zufriedenheit beantwortet hatte.
Aber eine lebenslange Gewohnheit verriet ihn. Oder vielmehr diese Gewohnheit in Verbindung mit der Sorge, die er sich um das Schicksal von Monk und Ham machte.
Docs Blick fiel auf eine Zeitungsschlagzeile. Sie war in 144-Punkt-Schrift gesetzt:
ZWEI DOC-SAVAGE-HELFER UNTER MORDVERDACHT VERHAFTET
Der eigenartige Trillerlaut, der gleich darauf in der Luft hing, schien von nirgendwoher zu kommen, aber er war doch durch den vorderen Teil der Abfertigungshalle zu hören.
Ein strohblonder Reporter, dessen Augen hellwach hinter einer Hornbrille blitzten, stand in diesem Augenblick fast unmittelbar neben Doc. Er fuhr zusammen, wie von der Natter gebissen, und starrte die würdevolle Gestalt neben sich einen Moment lang ungläubig an.
Dann ließ der Reporter seine Stimme ertönen, daß sie klar durch die ganze Abfertigungshalle zu hören war.
»He, Leute, vergeßt das Filmstarlet! Hier ist eine echte Story! Doc Savage ist gar nicht tot! Hier steht er! Lebend!«
Doc Savages Miene veränderte sich nicht. Wenn er Überraschung oder Unwillen empfand, so verstand er dies ausgezeichnet zu verbergen. Langsam drehte er sich zu der Schar von Reportern um, die sofort mit Fragen auf ihn einstürmten.
»Wollt ihr mir zuerst berichten, was mit Monk und Ham geschehen ist?« fragte er ganz ruhig.
Der strohblonde Reporter war es, der dieser seiner Bitte nachkam. Er berichtete knapp, aber erschöpfend, was die Polizei bisher darüber der Presse mitgeteilt hatte.
»Und jetzt beantworten Sie unsere Fragen«, bat er eifrig.
Doc nickte. »Ich werde tun, was ich kann.«
Die Fragen kamen wie mit dem Maschinengewehr abgefeuert: Wie war er dem Tod entkommen? Gab es wirklich so etwas wie einen Purpurnen Drachen. Wenn ja, wollte der wirklich die Welt von Kriminellen befreien, oder was für ein tatsächliches Motiv steckte dahinter? Stimmte es, wie gemunkelt worden war, daß der Purpurne Drache Menschen in die Vergangenheit versetzen konnte? Stand der Purpurne Drache in Zusammenhang mit der kürzlichen Mordwelle? Glaubte er, daß Monk und Ham, wie sie behaupteten, der Mord fälschlich angehängt worden war?
Der Bronzemann war gegenüber den Reportern sehr entgegenkommend. Anscheinend beantwortete er jede der Fragen frei und offen. Erst hinterher wurde den Reportern bewußt, wie wenig Informationen er ihnen tatsächlich gegeben hatte.
Der Bericht über seinen Tod war ein Irrtum gewesen, versicherte er ihnen ernst. Und wenn es einen Purpurnen Drachen gab, müßte er dem erst noch begegnen. Er glaube nicht, daß irgend etwas Menschen in die Vergangenheit versetzen könne, und meinte, daß die tatsächlichen Motive des Purpurnen Drachen wohl eher materialistischer Natur waren. Und was Monk und Ham betraf, so wüßte er nur, was ihm gerade eben gesagt worden war, aber er würde der Sache sofort nachgehen.
So mager die Informationen auch sein mochten, resultierten sie eine halbe Stunde später doch in Extraausgaben. Die bloße Tatsache, daß Doc noch am Leben war, hatte dafür gereicht.
Diese Extrablätter wurden von einer großen Zahl Leute interessiert gelesen. Es gab jedoch mehrere, die weit mehr als nur interessiert waren.
Ihre Reaktionen führten dazu, daß die Dinge schneller auf die Spitze getrieben wurden, als es sonst wohl der Fall gewesen wäre.
17.
Renny jagte ebenfalls einem Abenteuer entgegen, nur wußte er es zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Der große Ingenieur hatte sich von den Vorgängen in El Paso nicht mehr länger aufhalten lassen und die nächste Maschine nach New York genommen. Tatsächlich kreiste diese Linienmaschine in Wartestellung über dem La Guardia Airport, als Doc von dort wegfuhr.
Renny wußte bereits über Monk und Ham Bescheid. Eine Funkmeldung an den Piloten seiner Maschine war ihm unterwegs weitergegeben worden.
Renny hatte nicht die geringsten Zweifel, daß Monk und Ham, was den Mordverdacht betraf, hereingelegt worden waren. Und jemand mußte jetzt schnellstens etwas dagegen unternehmen. Außerdem machte er sich Sorgen um Doc. Der Bronzemann ging manchmal wirklich allzu viele Risiken ein.
Kurz bevor seine Maschine zur Landung einschwebte, erfuhr er, daß
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