DS088 - Der Todestunnel
Jalousien im Parterre brannte Licht.
Innen, im Souterrain des Hauses, hielt eine Gruppe von Individuen, die alles andere als Tunnelarbeiter zu sein schienen, eine Einsatzbesprechung ab.
Ein Mann sah auf seine Uhr und sagte: »Vor fünf Minuten sind Savage und der komische kleine Kerl, der wie ein Affe aussieht, von Schacht 9 abgefahren. Sie müssen jede Minute hier sein.«
Der Sprecher hatte ein Habichtsgesicht und nervöse, fahrige Hände. Er sah einen großen Mann an, der der Anführer zu sein schien.
Dieser große Mann sagte: »Alles bereit?«
Es gab allseits bestätigendes Nicken.
»Damit dürfte dieser Savage-Kerl als Problem erledigt sein«, sagte der Anführer und grinste. Er hatte ein kantiges Gesicht, große Hände und schwarze durchdringende Augen. Was ihn noch größer erscheinen ließ, war der lose lange Regenumhang, den er trug. Für diesen Regenmantel schien es keinen anderen Grund zu geben, als daß er schwarz war und deshalb in der dunklen Nacht eine gute Tarnung bot. Der Mann, der ihn trug, wurde von den anderen mit Pinky angeredet.
Ein Mann erschien plötzlich am Kopf der Treppe, die ins Souterrain führte. »Er ist da!« rief er herunter.
Diese Ankündigung schien für alle das Signal zu sein. Aber statt die Treppe hinaufzustürmen, versammelten sich alle in einer geschlossenen Gruppe vor der Tür zum Erdgeschoß.
Pinky sagte: »Habt ihr den Aufseher und Hardrock Hennesey entsprechend hindrapiert?«
»Und ob!« erwiderte der Mann, der als letzter hinzugekommen war. »Beide liegen im Wohnzimmer auf dem Boden. Bewußtlos. Savage und sein Helfer werden denken, es habe einen Kampf gegeben, und wenn sie ihnen Hilfe leisten wollen »Okay«, schnappte Pinky. »Still, jetzt!«
Ein paar Augenblicke später schlug irgendwo im Haus eine Türglocke an. Das Klingeln wurde gleich noch einmal wiederholt.
Dann waren Schritte zu hören, als zwei Männer oben den Hausflur betraten. Die Tür, hinter der die Gruppe von Männern kauerte, befand sich am Ende dieses Flurs, etwa drei Meter von der Tür zum Wohnzimmer entfernt.
Die Schritte draußen im Flur verhielten. Dann war ein überraschter Ausruf zu hören.
»Doc, sieh mal! Zwei Kerle liegen dort im Wohnzimmer auf dem Boden!«
Dann hörte die wartende Gruppe, wie die Schritte ins Wohnzimmer hineingingen. Es folgte ein undefinierbares leises Geräusch. Zwei Körper landeten gleich darauf mit dumpfem Schlag auf dem Teppich im Wohnzimmer, schienen dort kurz um sich zu schlagen. Dann – Stille.
Pinky grinste. »Das nenn’ ich saubere Arbeit. Den Bronzekerl mit seinen eigenen Tricks zu fangen. War doch raffiniert von uns, die Gasampullen unter den Teppich zu platzieren. Wir warten zwei Minuten, bis sich das Knock-out-Gas verflüchtigt hat, und gehen dann rauf.«
Alle warteten, jeder Mann mit einer Waffe in der Faust. Obwohl kaum noch Schwierigkeiten zu befürchten waren, wollte niemand unnötige Risiken ein-gehen. Wie ein Mann es ausdrückte:
»Bei diesem Savage-Kerl kann man nie sicher sein. Ich wünschte, ich hätte statt diesem Ballermann eine Maschinenpistole!«
Pinky lachte leise auf. Dann rülpste er. »Die zwei Vögel werden für ’ne Stunde knock-out sein«, sagte er.
Einen Moment später stürmten auf sein Zeichen hin alle in den Hausflur und ins Wohnzimmer hinein.
Es war leer.
Einer der Gunmen setzte an: »He, was zur Hölle ist hier los?«
Von unter seinen Schuhen und denen seiner Kumpane kamen scharfe Knalle wie von Knallfröschen, und ein gelbes, giftig aussehendes Gas breitete sich aus.
Der große Pinky und die anderen begannen zu husten. Zwei der Gunmen sackten zu Boden.
Einer sah zufällig in die entfernte Ecke des großen Raums hinüber. Die Augen quollen ihm vor. Er stieß einen Entsetzensschrei aus. Es war das erste Mal, daß dieser Bursche jemals Doc Savage sah, und er würde diesen Anblick für den Rest seines schäbigen Lebens nicht mehr vergessen.
Zunächst wirkte der Bronzemann gar nicht so besonders groß. Erst als er auf die verwirrte Gruppe von Gunmen zuging, schien seine Gestalt ins Riesenhafte zu wachsen. Noch auffälliger war dies, als der affenartige Bursche neben ihm erschien. Mit Monk verglichen, wurde Doc zum Giganten. Und die Schutzmaske, die Doc Savage trug, ließ ihn noch unheimlicher wirken. Seine ungewöhnlichen Augen hinter der Frontglasscheibe der Maske schienen geradezu eine hypnotische Wirkung zu haben. Selbst als der Gunman unter dem Anästhesiegas, das er einatmete, schon schwankte, stand er noch
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