DS088 - Der Todestunnel
starrte den Chemiker an, und dann rülpste er.
Hardrock Hennesey stieß einen Schrei aus und sprang auf Pinky zu.
»Das ist der Kerl, der mich niederschlug! Lassen Sie ihn mir! Ich mache Mus aus ...«
»Warten Sie«, warnte Doc. »Vielleicht kann dieser Bursche wirklich ein paar von unseren Fragen beantworten.«
Die goldflackernden Augen des Bronzemanns richteten sich auf den Gefangenen, der ein wenig abseits von ihnen im grellen Licht der Wagenscheinwerfer stand.
Der verzog den Mund. »Da werden Sie lange warten können.«
Monk grinste. »Moment mal, Doc, ich nehm’ ihn nochmal in die Mangel, dann wird er sich eines Besseren
Der Schuß, der von halber Höhe des Hügelhangs kam, durchschnitt die nächtliche Stille wie ein Peitschenknall. Alle fuhren herum, aber im Dunkel dort, etwa dreißig Meter über dem neuerbauten Damm, war nichts Genaues zu erkennen.
Es hatte sich nach einem Gewehrschuß angehört, und weitere Schüsse fielen nicht mehr. Wahrscheinlich hatte sich der Schütze im Dunkeln bereits abgesetzt.
Alle waren instinktiv aus dem Streulicht der Wagenscheinwerfer gesprungen. Monk und Hardrock Hennesey wollten den Hügelhang hinabstürmen, aber ein seltsamer Laut, der sich wie der Ruf eines exotischen Vogels anhörte, ließ sie jäh innehalten.
Monk kannte diesen Laut. Doc Savage pflegte ihn unwillkürlich immer auszustoßen, wenn er unter starkem Streß stand oder ihn irgend etwas verblüffte.
Monk wirbelte herum und erstarrte. Der als Pinky Bekannte im schwarzen Regenmantel schwankte vor und zurück wie betrunken. Dann sah Monk, wie ihm die Beine einknickten, wie er auf die Knie fiel und sich den Magen hielt. Dann kippte er nach vorn auf’s Gesicht, stöhnte noch einmal und rührte sich nicht mehr.
Doc Savage beugte sich über ihn. Im Scheinwerfer-licht war deutlich der rote feuchte Fleck auf dem Rücken des Mannes zu erkennen. Die Kugel hatte seinen Körper glatt durchschlagen. Er war tot.
Doc Savage richtete sich auf. »Monk, trag’ ihn ins Haus hinüber. Sag Flynn, was geschehen ist. Dann komm wieder her.«
Eine rasche Durchsuchung der Taschen des Toten förderte nichts zutage, was ihn identifizierte noch darauf hinwies, für wen er gearbeitet hatte.
Während Monk den Toten zum Haus trug, suchten Doc und Hardrock den Hügelhang nach Hinweisen auf Pinkys Mörder ab. Fünfzig Meter abseits von dort, wo der Staudamm begann, fanden sie eine Stelle, wo den Spuren nach kürzlich ein Wagen gestanden hatte. Aber die Reifen waren zu abgewetzt, als daß sich daraus irgendwelche Schlüsse ziehen ließen.
Als Monk fünf Minuten später zurückkam, fuhren sie zu Schacht 9.
Doc hinter dem Lenkrad drehte sich zu Hardrock Hennesey um. »Sie sagten vorhin, Sie hätten etwas gefunden«, erinnerte er ihn. »Was ist das?«
Hardrock nickte und langte in seine Tasche. Was er hervorbrachte, war etwas, das in ein Stück Fels eingebettet war. Es sah tückisch aus, hatte die Form einer menschlichen Hand, aber mit Krallen.
Doc hielt den Wagen kurz an und untersuchte das merkwürdige Gebilde, während Hardrock erklärte, wie er dazu gekommen war.
»Ich fand das auf der Sohle von Schacht 9«, sagte er. »Man kann seine Hand in das Krallending reinschieben und es dann als Totschläger benutzen. Aber ich will verdammt sein, wenn ich so ein Ding schon jemals gesehen habe.«
Doc sagte: »Es ist eine Schlagwaffe, wie man sie vor Hunderten von Jahren benutzt hat.« Er sah Hardrock an. »Auf der Sohle von Schacht 9 haben Sie das gefunden?«
Der kleine Tunnelbauer nickte eifrig. »Genau. Das und noch etwas.«
»Was?« fragte Monk.
»Hinweise, daß der neue Tunnel dort unten durch etwas verdammt Merkwürdiges führt«, sagte Hardrock. »Etwas, das wie alter Meeresgrund aussieht. Vor Tausenden von Jahren müssen dort unten Menschen gelebt haben.«
Monk kratzte sich den Kopf. »Sind Sie zufällig betrunken?«
Hardrock schnaubte verächtlich. »Ich wünschte, ich wär’s. »Aber warten Sie, ich zeige Ihnen dort noch etwas, das ich gefunden habe.«
Sie fuhren zu Schacht 9 weiter, wo sie Renny antrafen, und der große Ingenieur berichtete: »Ich glaube, ich habe die Leute soweit, daß sie wieder an ihre Arbeit zurückgehen. Aber erst morgen früh. Von dem, was heute abend geschehen ist, sind alle noch zu durcheinander.«
Monk starrte herum. »Aber wo sind die Leute jetzt?« Renny machte ein besorgtes Gesicht. »Sie suchen nach dem Mädchen«, verkündete er mit seiner Polterstimme. »Es ist
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