DS088 - Der Todestunnel
offensichtlich, daß er unter gräßlichen Schmerzen gestorben sein mußte.
Aber Doc schien mehr an der Größe des Skeletts interessiert zu sein, das auf dem Felsboden zu erkennen war. Aus seiner Weste nahm er ein kleines Lineal, maß damit die Länge des Fotos und die Größe der verschiedenen antiken Objekte ab, die in der Folterkammer zu erkennen waren. Dann berechnete er im Kopf die Größe des Skeletts. Er bemerkte:
»Kein heute lebender Mensch ist so groß wie der, dem das Skelett gehörte.«
Das Mädchen stöhnte auf. »Und was soll das bedeuten?« Sie zeigte auf die Worte, die am unteren Rand des Fotos aufgedruckt waren. Sie lauteten:
MENSCHEN WERDEN STERBEN, WENN SIE DIE GROSSEN LEUTE STÖREN
Doc Savage drehte die Fotografie in verschiedene Winkel zum Licht, das vom Armaturenbrett fiel. In der einen Ecke des Bildes war so etwas wie ein breiter Schatten zu erkennen. Dieser Schatten schien nicht zu dem Bildausschnitt zu gehören, der von der seltsamen Felskammer aufgenommen worden war.
Das Mädchen erschauderte. »Du lieber Himmel! Was für ein gräßliches Bild. Wo, glauben Sie, ist es aufgenommen worden?«
»Wenn wir das wüßten«, sagte der Bronzemann ganz ruhig, »würden wir ein ganzes Stück weiter sein.« Sonst gab er keinen Kommentar. Er schloß das Foto im Handschuhfach ein, startete den Wagen und hielt auf das Mountain Hotel zu, nachdem er Chick Lancaster gefragt hatte, in welcher Richtung es lag.
Es war fast zehn Uhr dreißig, als sie in einer Seitenstraße neben dem hohen Gebäude anhielten, von dem Doc Savage gesagt hatte, daß sich dort der Gouverneur versteckt hielt.
Doc sagte: »Vielleicht sollten Sie lieber hier im Wagen warten.«
Aber in den Augen des Mädchens blitzte es auf. »Kommt nicht in Frage. Ich komme mit.«
Sie ließ es so entschlossen klingen, daß es wahrscheinlich Zeitverschwendung sein würde zu versuchen, sie davon abzubringen. Doc zuckte mit den Schultern und stieg aus. Nachdem auch Chick ausgestiegen war, schloß er den Wagen ab, und sie betraten das Hotel durch einen Seiteneingang.
Der Bronzemann hielt direkt auf einen Fahrstuhl zu, der mit offener Tür an der einen Seite der Lobby wartete. Bis auf den Fahrstuhlführer war der Fahrstuhl leer.
Doc sagte: »Ein Freund von uns ist erkrankt. Würden Sie uns sofort rauffahren. Vierzehnter Stock.«
Der Fahrstuhlführer drückte den Knopf, der die Tür schloß und sie glitten aufwärts.
Bisher hatte das Mädchen nichts gesagt, aber als sie im Gang des vierzehnten Stocks standen, sah sie Doc Savage an und fragte verwundert: ..Woher wußten Sie.. «
»Gouverneur Bullock ist hier unter dem Namen Samuel Jones abgestiegen«, erläuterte Doc. »Er hat Zimmer Nummer 1401.«
Zimmer 1401 lag ganz am Ende des langen, mit Teppich ausgelegten Flurs. Doc klopfte an, trat einen Schritt zurück und wartete.
Nach einer Weile fragte eine vorsichtige Stimme: »Ja?«
Doc Savage sah das Mädchen an. Es nickte.
»Das hört sich tatsächlich nach der Stimme des Gouverneurs an«, flüsterte sie.
Der Bronzemann sagte: »Hier ist Doc Savage.«
Sofort öffnete sich die Tür, und sie traten ein.
Im selben Moment traten Männer mit Pistolen von dort hervor, wo sie sich gegen die Wände gedrückt hatten und brachten die Waffen auf Doc und das Mädchen in Anschlag. Einer sagte barsch:
»Wir hatten uns schon gedacht, daß Sie auf den falschen Brief hereinfallen würden!«
Weil das rothaarige Mädchen unmittelbar neben ihm stand, hatte Doc Savage einen Moment gezögert, in Aktion zu treten. Dies nutzten die Gangster. Mindestens drei Pistolenmündungen drückten sich gegen sein Rückgrat. Andere bedrohten ihn von vorn.
Chick Lancaster wurde von zwei weiteren Männern gepackt. Sie wollte schreien, aber ihr wurde eine grobe Hand vor den Mund gehalten, und sie wurde von den Beinen gerissen. Aus dem kleinen Foyer wurde sie in einen größeren Raum getragen, der das Wohnzimmer der Suite zu sein schien.
Das Mädchen wurde gefesselt und geknebelt. Doc wurde ebenfalls dort hineingeführt. Zwei Männer blieben unmittelbar hinter ihm und je einer zu seinen beiden Seiten. Dann wurde auch er gefesselt und geknebelt. Mit ihm wollte man anscheinend keinerlei Risiken eingehen. So viele Pistolenmündungen waren auf ihn gerichtet, daß nur wenig Chancen für einen Ausbruch bestanden. Außerdem mußte Doc an das Mädchen denken.
Jemand durchsuchte Docs Taschen und fand seine Wagenschlüssel.
»Das ist gut«, sagte der Mann. »Von jetzt an nehmen wir
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