DS088 - Der Todestunnel
Spuren angeht, die Sie unten gefunden haben setzte er an.
»Kommen Sie«, sagte Lancaster. »Ich zeige sie Ihnen, bevor wir durchsprengen.«
Gleich darauf fuhren sie mit dem eimerartigen Förderkorb in den fünfhundert Meter tiefen Schacht ein. Chick Lancaster, das Mädchen, hatte unbedingt mitkommen wollen, aber ihr Bruder hatte es ihr ausgeredet.
Zwanzig Minuten später bekam Doc Savage die seltsamen Spuren auf dem Boden des Tunnels, dort wo er aus weicher Erde bestand, zu sehen.
Mehrere Tunnelarbeiter waren mit ihnen heruntergekommen. Sie hatten starke batteriegespeiste Scheinwerfer dabei, die den Tunnel taghell erleuchteten.
Die Spur sah aus, als ob sie von einem Mann mit nackten Füßen hinterlassen worden war – nur waren die Spuren doppelt so groß. Sie tauchten jeweils nur dort auf, wo der Boden weich war.
Lancaster fragte: »Was halten Sie davon?« Merkwürdigerweise hatte Doc die Spuren bisher nicht näher untersucht. Sein Interesse schien sich mehr auf die Tunnelwände zu richten.
Aber jetzt, als er auf die Spuren herabsah, wandte er sich an einen Tunnelarbeiter und sagte: »Können Sie hierher vielleicht noch etwas mehr Licht geben?« Hinter Lancaster und dem Bronzemann, der sich vorgebeugt hatte, um den weichen Boden zu untersuchen, richteten mehrere Arbeiter ihre Scheinwerfer auf die Stelle.
So, wie er sich dort vorbeugte, konnte niemand den Blick des Bronzemanns beobachten. Der war zu der dahinterliegenden Tunnelwand geglitten, wo er das zu mustern schien, was dort als großer grotesker Schatten sichtbar war. Doc hütete sich, dabei den Kopf zu heben, denn niemand sollte bemerken, daß er dorthin sah. Er tat weiter so, als würde er die Abdrücke im Boden studieren.
Aber plötzlich erfüllte jener seltsame Trillerlaut die enge Tunnelbohrung, schien von nirgendwo und gleichzeitig von überall herzukommen.
Ein Tunnelbauer japste auf: »Was war das?«
Er und die anderen starrten herum.
Niemand hatte bemerkt, daß dieser ungewöhnliche Laut von Doc Savage gekommen war. Der Bronzemann richtete sich auf und sagte: »Diese Spuren sind recht interessant, aber offensichtlich wurden sie von dem Mann gefälscht, der für all die Schwierigkeiten hier verantwortlich ist.«
Die Tunnelbauer starrten Doc an. Reds Lancaster war das Kinn herabgefallen.
»Sie meinen«, stammelte er, »dies ... dies ganze Rätsel ist durchaus vernunftgemäß zu erklären?«
»Natürlich«, entgegnete Doc ganz ruhig. »Das war mir schon von allem Anfang an klar.«
Aber weitere Erklärungen wollte Doc Savage nicht geben. Es war seine Devise, das immer erst zu tun, wenn ein Fall endgültig geklärt war.
Aber eines war denen klar, die ihn hier herunterbegleitet hatten: Doc Savage wußte offenbar, was hinter diesem ganzen Tunnelterror steckte.
Reds Lancaster sagte plötzlich: »Wir müssen jetzt schnell machen, daß wir wieder raufkommen. Die Sprengung ist für zehn Uhr angesetzt.«
Damit blieben ihnen nur noch fünfzehn Minuten. Lancasters rothaarige Schwester wartete schon ängstlich auf sie, als sie an die Oberfläche kamen. Der Bronzemann zog das Mädchen beiseite.
Er hatte an sie nur eine ganz einfache Frage: Wo er hier ein vertrauliches Telefongespräch führen konnte.
Chick Lancaster wies ihn zu dem General Store, der in der Nähe des Schachteingangs lag. »Da drinnen ist eine Telefonzelle«, erklärte sie. »Aber der alte Milt ist so taub, daß er sowieso kein Wort verstehen würde.«
Doc verschwand in der Nacht. Merkwürdigerweise wartete er nicht die Sprengung ab, die in ein paar Minuten erfolgen sollte.
Aus der Telefonzelle in dem Kantinenladen rief der Bronzemann eine Telefonnummer in New York an. Er sprach ein, zwei Minuten lang, holte sich dann wieder die Vermittlung heran und ließ sich eine andere Nummer geben. Im ganzen führte der Bronzemann drei Anrufe.
Als er wieder aus dem Kantinenladen auftauchte, war seine Miene grimmig entschlossen. Er sah sich nach dem Mädchen um, bemerkte, daß es auf ihn zugerannt kam.
Ihr Gesicht war kalkweiß. Sie zitterte an allen Gliedern und rief ihm schon von weitem entgegen: »Reds – mein Bruder
Einen Moment lang sah es aus, als ob sie ohnmächtig werden würde.
Doc faßte sie unter den Armen und fragte: »Was ist passiert?«
Das Mädchen bekam die Worte nur stoßweise heraus. »Die Sprengung in Nummer 9... sie ist gerade ausgelöst worden!«
»Und?«
»Reds ist nicht mehr da. Jemand sah ihn kurz vor der Explosion in den Schacht einfahren!«
Am Schachteingang
Weitere Kostenlose Bücher