DS088 - Der Todestunnel

Maskottiere, Habeas, das Schwein, und Chemistry, der Schimpansenaffe, schliefen hinten auf dem Wagenboden.
    Hardrock Hennesey wies ihnen den Weg. Aber dann wirkte er auf einmal besorgt und fragte: »Wo ist Chick Lancaster? Ist sie okay?«
    »Wir haben ihr gesagt, sie soll nach Hause gehen und sich erst einmal ausschlafen«, sagte Ham.
    Chick und ihr Bruder, Reds Lancaster, wohnten in einem gemieteten Haus, etwa eine Meile von Schacht 9 entfernt.
    Der Weg, auf den Hardrock Hennesey sie einwies, führte von dem Zentrum der Baustelle weg und folgte einer staubigen Landstraße, die in einiger Entfernung hinter der Farm des verstorbenen Zeke Brown auf einer Weide endete.
    Sie stiegen aus, und Hardrock ging ihnen voran. Habeas, das Schwein, jagte auf der Weide Chemistry hinterher.
    Die Sommerhitze hatte den Boden knochenhart ausgetrocknet. Sie gingen eine ganze Strecke, bis sie zu einer kleinen Senke unter ein paar Bäumen kamen.
    Hardrock Hennesey zeigte auf eingetrocknete Spuren in der harten Erde. »Zeke Brown muß hier nach einer verlaufenen Kuh gesucht haben«, sagte er. »Da sind die Abdrücke.«
    »Na, und?« fragte Monk mit seiner piepsig hohen Stimme.
    Der kleine Tunnelbauer warf dem Chemiker einen kühlen Blick zu und führte sie weiter in die Senke hinein. Eine Erdspalte wurde sichtbar. Hardrock blieb plötzlich stehen und zeigte auf etwas, das kaum drei Meter von dort entfernt war, wo sie standen.
    »Was halten Sie davon?« fragte er.
    Alle starrten.
    Die Öffnung war ein etwa einen Meter breiter Riß in der Erdoberfläche. Vorsichtig gingen sie näher heran und spähten über dessen Kante hinweg. Der Boden des Spalts lag annähernd acht Meter unter ihnen.
    Der große Renny musterte den Erdspalt einen Moment und kommentierte dann: »Irgendwelche Erdbewegungen dürften ihn wahrscheinlich verursacht haben.«
    »Noch haben Sie gar nichts gesehen«, warf Hardrock Hennesey ein. »Warten Sie einen Moment.«
    Er ging unter die nahen Bäume und kam gleich darauf mit einem Arm voll Seil zurück. Im Zurückkommen rollte er das Seil ab und band das andere Ende um einen Baumstamm.
    »Warten Sie, bis Sie sehen, was am Grund der Spalte ist!« rief er aufgeregt.
    Er packte das Seil und ließ sich über die Kante des Erdspalts hinunter. Die anderen taten es ihm nach.
    Vom Grund des Spalts, bemerkten alle, ging es in einen festgefügten Felsspalt hinein. Hardrock ging voran.
    Es wurde dunkler, und mit jedem Schritt schienen sie auch tiefer zu kommen. Der kleine Tunnelbauer brachte eine Stablampe zum Vorschein, leuchtete und führte sie immer tiefer in den Felsspalt hinein.
    So gingen sie etwa zwanzig Minuten. Sie waren jetzt tief unter der Erde, und es war kühl und feucht in dem engen Spalt. Hardrock hielt plötzlich inne und sagte: »Hier ist es.«
    Er leuchtete mit der Stablampe voraus.
    Monk platzte heraus: »Jetzt laust mich doch der Affe!«
    Die anderen starrten nur.
    Der schmale Felsspalt erweiterte sich hier zu einer kleinen Höhle, und beim Anblick dessen, was darin war, konnte es einem kalt über den Rücken laufen.
    Der Höhlenraum machte den Eindruck einer mittelalterlichen Folterkammer. In den Wänden waren grobe massive Vorrichtungen eingelassen, um Menschen daran anzuschließen. Primitive Folterwerkzeuge aus Quarz und Stein lagen am Boden herum.
    Auf dem Boden lag auch ein Skelett, das so unwahrscheinlich groß war wie jenes, das Monk in der Scheune gesehen hatte. Es mußte einem wahren Riesen gehört haben.
    Aber den schrecklichsten Anblick bot das Ding an der einen Seite der Höhle. Es bestand aus zwei groben Steinplatten aus Granit, in die Pflöcke mit nadelscharfen Spitzen eingesetzt waren.
    Ein Mann steckte in der Foltermaschine, und das aus seinem Körper ausgelaufene Blut war auf den spitzen steinernen Pflöcken angetrocknet.
    Monk hatte Mühe, die Worte herauszubringen: »Ich ... äh ... Jesses! Das ist derselbe Ort, der auf dem Foto zu sehen war, das Doc zugeschickt wurde!«
    Hardrock starrte auf den Mann zwischen den steinernen Stachelplatten. Seine grauen Augen hatten sich geweitet.
    »Heilige Hölle!« japste der kleine Tunnelbauer. »Jener ... jener Kerl da in der Maschine! Das ist Jackhammer Edwards! Ein Tunnelarbeiter! Er... er verschwand vor zwei Tagen aus dem Schacht, hab’ ich gehört!«
    Monk ging neugierig hinüber und untersuchte einen der Haken, die in die Felswand eingelassen waren. Auch der war aus Stein, als ob er aus dunkelsten Zeitaltern stammte. Während der Chemiker an dem Haken zu