DS089 - Der teuflische Tod

Doc diesem Feldweg folgen wollte. Eine Scheibe zersplitterte, und andere Kugeln klatschten in die Wagenseite.
    »Raus!« schnappte Doc.
    Seine Helfer sprangen hinaus, warfen sich zwischen den Bäumen in Deckung. Sie brachten ihre Kompakt-MPs in Anschlag.
    Der vom FBI ausgeborgte Wagen hatte keine panzerblechverstärkte Karosserie und keine kugelsicheren Scheiben wie Docs eigener Wagen in New York. Außerdem waren die Erfolgschancen außerhalb von ihm größer, weil sie dort mehr Bewegungsfreiheit hatten.
    Long Tom erspähte einen Mann, der sich halb aus seiner Deckung aufrichtete. Die Waffe in der Hand des Elektronikexperten dröhnte auf wie eine gigantische Baßgeige, und der Mann verschwand.
    Von Monk kam ein Grunzlaut. Weiter den Feldweg hinunter bewegte sich etwas Graues. Auch Ham hatte es gesehen. Das Mädchen wollte flüchten.
    Br-r-r-r.
    Aus Docs Waffen kam ein langer Feuerstoß. Zwei weitere Angreifer gingen zu Boden, Der Bronzemann sprang vor, seine Helfer ihm nach. Sie folgten dem Mädchen.
    Olivia Payne konnte längst nicht so schnell rennen wie Doc und seine Helfer. Aber sie hatte einen gehörigen Vorsprung. Sie verschwand für einen Moment.
    Als Doc mit den anderen dicht hinter ihm um eine Baumgruppe bog, tat sich vor ihnen der Eingang zu einer Höhle auf. Sie war von dem Typ, den man gewöhnlich erst weiter im Süden, tief in den Ozarks, findet. Anscheinend führte die Höhle zu dem nicht weit entfernten Fluß hinunter.
    Doc hatte seine Schritte verlangsamt, und die anderen holten ihn ein. Von den Männern, die auf sie geschossen hatten, war nichts mehr zu sehen.
    »Vielleicht ist es eine Falle«, warnte Ham.
    Doc nickte. Dann erstarrten alle.
    Ein Schrei kam aus der Tiefe der Höhle, Er war-der eines Mädchens, und die Angst darin klang absolut echt.
    Ohne zu zögern sprang Doc auf den Höhleneingang zu. Ob Falle oder nicht, der Bronzemann zog ein anders Handeln überhaupt nicht in Betracht. Seine Helfer stürmten ihm hinterher.
    Seltsamerweise war die Höhle beleuchtet. In Abständen waren an der Decke Glühbirnen angebracht. Anscheinend war die Höhle in der Ferienzeit eine Touristenattraktion.
    Hinter dem schmalen Eingang verbreiterte sich der Höhlengang. Die Luft war kühl und feucht, vielleicht von dem Wasser des nahen Flusses. Doc und seine Helfer stürmten weiter. Doc hielt inzwischen eine Taschenlampe in der Hand, leuchtete mit ihr den Boden ab.
    Mehrere Höhlenöffnungen tauchten vor ihnen auf. Doc entschied sich ohne zögern für jene, in die die Spuren von den hohen Absätzen des Mädchens hineinführten.
    Nach dem einen Aufschrei herrschte Stille. Monk stieß einen unwilligen Grunzlaut aus. Ham hatte einen überlegenden Ausdruck im Gesicht. Doc würde die Situation schon meistern, war er überzeugt.
    Der Gang verbreiterte sich, und plötzlich gingen die Glühbirnen an der Decke aus.
    Doc blieb so ruckartig stehen, daß die anderen von hinten in ihn reinrannten. Dann gingen sie allesamt zu Boden.
    Der Boden benahm sich dabei höchst eigenartig. Er schien sich zu heben und nach ihnen zu greifen. Monk hatte das Gefühl, von etwas Starrem, Steifen gepackt und erdrückt zu werden.
    Dann wußte Monk nichts mehr. Die anderen wurden ebenfalls still. Doc war der letzte, der schlaff wurde und das Bewußtsein verlor.
     
     

15.
     
    Das Erwachen war höchst unangenehm. Es war begleitet von Hieben, die auf sie niederprasselten, manche auf ihre Köpfe. Anscheinend wurden diese Hiebe mit Keulen geführt.
    Ham sah sich verblüfft um. Er war nur noch in Short gekleidet, ebenso die anderen, selbst Doc. Seine Ausrüstungsweste war ihm abgenommen worden, ebenso die übergroße Armbanduhr.
    Den vieren waren die Hände gefesselt, und die Fesseln waren durch Ringe an der Decke, über ihren Köpfen, geführt. Sie schienen in einer Grube in der Höhle zu sein. Von schräg oben drang schwacher Lichtschimmer herab.
    Neben ihnen lag das Ding, das sie vom Boden her gepackt hatte. Es war ein großmaschiges Stahlnetz.
    Long Tom sah es verwundert an.
    »Das Neueste auf dem Gebiet der Anti-Tank-Waffen«, erklärte Doc trocken.
    Long Tom riß die Augen auf. Er hatte schon Gerüchte von einem solchen Abwehrgerät gegen Panzer gehört, aber noch niemals eines gesehen.
    Es war nicht schwer zu verstehen, wie es funktionierte. Das Stahlnetz wurde am Boden ausgelegt und mit einer dünnen Staub- öder Erdschicht getarnt. Wenn ein Panzer darauf rollte und durch sein Gewicht den Mechanismus in der Mitte auslöste, wurde das