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Dschiheads

Dschiheads

Titel: Dschiheads Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Jeschke
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darauf.«
    Der Kommandant blickte etwas unbehaglich drein. Mit einer Kopfbewegung deutete er in Richtung Fluss. »Und … hat Ihr fabelhafter Empath schon etwas erschnüffelt.«
    Â»Jonathan meint, er spüre etwas. Er ist sich aber noch nicht ganz sicher.«
    Â»Scheint also nicht sonderlich effektiv zu sein, Ihr Mitarbeiter.« Cayley lächelte schief. »Ich halte es für eine unverantwortliche Geldverschwendung, diese Tiere auf so kostspielige Weise hochzurüsten. Hunde haben meines Wissens doch nur eine Lebenserwartung von fünfzehn, allenfalls zwanzig Jahren. Was soll dann so eine exorbitante Investition?«
    Jonathan prustete verhalten, sagte aber nichts.
    Â»Diese Tiere, wie Sie sie nennen, Sir«, sagte Maurya seufzend, »haben eine Lebenserwartung von mehr als hundert Jahren. Man hat den Embryonen das M-Gen eingepflanzt.«
    Â»M-Gen?«
    Â»Das Methusalem-Gen, wie es Meeresschildkröten, Welwitschia mirabilis und Mammutbäume in sich tragen.«
    Cayley schien irgendetwas auf seiner so makellosen Schreibtischplatte entdeckt zu haben, das ihn störte; er kratzte mit dem Daumennagel daran herum und wischte dann mit der geballten Faust darüber.
    Jetzt ist er wütend, dachte Maurya.
    Der Kommandant richtete sich auf und holte tief Luft.
    Jetzt wird er uns etwas Unangenehmes eröffnen, dachte Maurya.
    Â»Meine verehrten Professoren, nur um eines von Anfang an klarzustellen«, erklärte Cayley mit fester Stimme. »Nicht ich habe um eine Untersuchung vor Ort gebeten. Das war mein Vorgänger, Commander Christian Wolf. Er ist letztes Jahr im Glast verschollen.« Er hob die Schultern. »Er neigte zu riskanten Unternehmungen, die er allein durchzuführen pflegte.«
    Â»Das tut mir leid«, sagte Maurya.
    Der Kommandant machte eine wegwerfende Geste. »Seine Schuld. Er wusste, was er riskierte, aber er war – wie soll ich sagen? – ein sehr eigenwilliger Mann.«
    Was für ein mitleidloser Kerl, sagte sich Maurya. Er wird mir immer unsympathischer.
    Â»Muss ich Ihren Worten entnehmen, dass Sie eine wissenschaftliche Untersuchung der Dongos missbilligen oder nicht für nötig halten?«, fragte Ailif stirnrunzelnd.
    Der Kommandant strich sich mit einer fahrigen Handbewegung über die Glatze. Weshalb ist der Mann so nervös?, fragte sich Maurya.
    Â»Nun sind Sie schon mal da«, sagte Cayley. »Sehen Sie sich die heimischen Flussbewohner an und bilden Sie sich ein Urteil. Ich werde Ihnen keine Steine in den Weg legen.«
    Maurya räusperte sich. »Commander Wolf schrieb in seinem Bericht an das Flottenkommando von einer Eingeborenen-Kultur. Aber leider nichts Genaueres.«
    Â»Ach ja. Wissen Sie, mein Vorgänger war nicht nur ein eigenwilliger, sondern auch ein … nun ja, sagen wir mal, ein sehr begeisterungsfähiger Mensch. Und sehr fantasievoll. Aber manchmal ließ er seiner Fantasie zu sehr die Zügel schießen, wenn Sie verstehen, was ich meine.«
    Â»Nein, ich verstehe nicht, was Sie meinen«, sagte Ailif etwas ungeduldig. »Gibt es nun diese Kunstwerke, von denen Commander Wolf der Flotte berichtete, oder gibt es sie nicht?«
    Maurya warf Ailif einen tadelnden Blick zu.
    Cayley hob die Augenbrauen und breitete die Arme aus. »Kunstwerke? Nun, das ist sicher eine Frage der Interpretation, Professor Avrams. Das müssen Sie als Experte entscheiden. Tatsächlich finden sich an den Hochufern des Ontos mancherorts Kritzeleien …«
    Â»Kritzeleien? Meinen Sie Petroglyphen?«
    Â»â€¦ nun, so eine Art Ritzzeichnungen, die von Eingeborenen stammen könnten. Menschen haben sie mit Sicherheit nicht angefertigt. Im Gegenteil. Die Siedler hassen diese Darstellungen und zerstören sie, weil sie sie für Götzenbilder halten. Sie benutzen sie als Zielscheiben. Das ist es ja, was meinen Vorgänger so aufgebracht hat. Er hat sich regelmäßig mit den Selektierten …«
    Â»So nennen sich diese Sektierer hier?«, warf Maurya ein.
    Â»â€¦ angelegt und sie beschimpft. Es gab ständig Streit mit den Leuten drüben im Dorf. Inzwischen ist – Gott sei Dank – Ruhe eingekehrt.«
    Â»Darf ich fragen, ob auch Sie ein Selektierter sind?«, fragte Ailif schmunzelnd.
    Â»Ich wurde dieser Gnade nicht teilhaftig«, erwiderte der Kommandant süffisant lächelnd. »Aber ich habe hier auf dem Stützpunkt dreißig Menschen. Die müssen ernährt

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