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Dschiheads

Dschiheads

Titel: Dschiheads Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Jeschke
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Gelegenheit ergriffen, um sich davonzumachen und an Bord zu gehen. Und Anzo hatte sie mitgenommen. Er hatte mir bestimmt verziehen – er hatte nur nicht die Zeit gehabt, mir Bescheid zu sagen und sich von mir zu verabschieden. Er hätte es sonst sicher getan, das glaubte ich ganz fest.
    Ich dachte oft an ihn. Wenn ich die Augen schloss, sah ich die hell blitzenden Augen der Dongos vor mir und ihre fragend erhobenen Rüssel:
    Wo ist Anzo?

| 13 |
    Der Flug mit dem Hub war gewöhnungsbedürftig. Nachdem die Sonnenschutzkleidung in dem Container in der Mitte der kreisförmigen Plattform verstaut war, zogen alle ein Korsett aus Riemen an, das mit Karabinerhaken an der Reling fixiert wurde. Jespersen prüfte sorgfältig die provisorische Verankerung, die er für Jo entworfen hatte. Er zerrte an den Riemen und brummte zufrieden.
    Â»Wie Galeerensträflinge«, murrte Ailif.
    Â»Ailif!«
    Â»War nur Spaß, Maurya.«
    Â»Es ist leider absolut notwendig«, sagte Jespersen.
    Er sollte recht behalten. Tatsächlich schaukelte der Hub wie ein Boot in der Dünung, als sie in der Luft waren, doch sie hatten es ziemlich schnell raus, die Bewegungen breitbeinig auszugleichen.
    Du liebe Zeit, dachte Ailif, wie kann man mit so einem wackeligen Ding eisigen Strahlströmen in mehr als dreizehntausend Metern Höhe trotzen und seinen Kurs halten? Wie um seine Befürchtungen zu bestätigen, sackte der Hub einen halben Meter durch, als sie den Fluss erreichten.
    Â»Entschuldigung«, rief Jespersen. »Abwind. Lässt sich leider nicht vermeiden.«
    Sie flogen dicht am Westufer flussaufwärts.
    Â»Ich will niemanden unnötig aufmerksam machen«, sagte Jespersen mit einem Blick über die Schulter hinüber zum Dorf. »Obwohl die im Dorf natürlich stets haarklein über alles in der Station unterrichtet sind – einige von ihnen arbeiten ja bei der Flotte.«
    Drei oder vier Kilometer weiter steuerte er den Hub schließlich über den Fluss, und Ailif starrte in das chaotische Strömen und Strudeln des Ontos, der sich unter ihnen dahinwälzte, hob aber schleunigst den Blick zum allmählich heller werdenden Horizont, als er merkte, dass ihm schwindelig wurde.
    Nebelschwaden zogen an ihnen vorbei, da und dort waren am Ufer Schöpfräder zu sehen, die der Bewässerung dienten. Dann zeichnete sich vor ihnen im Osten ein halbhoher Felsrücken ab, der den Fluss auf ein paar Hundert Metern begleitete: eine dunkle Wand von etwa zehn Metern Höhe, die senkrecht aus dem hellen Ufersand ragte.
    Jespersen hielt darauf zu und ließ den Hub das Ufer ersteigen.
    Die Felder lagen längst hinter ihnen. Sie überflogen nun eine Trockensteppe, die dicht von kurzem, gelbem Gras bewachsen war. Ailif beugte sich über die Reling. »Was ist das?«, fragte er und deutete auf einige kreisrunde Löcher in dem Grasteppich, die wie herausgestanzt wirkten und in denen kein einziger Halm wuchs.
    Jespersen zuckte mit den Achseln. »Keine Ahnung. Teufelskreise nennen sie die Dorfbewohner. Oder auch Geistertritte.«
    Â»Könnten das Fußspuren dieser rätselhaften Ungeheuer sein, die das Dorf manchmal heimsuchen?«, fragte Maurya.
    Ailif schüttelte den Kopf. »Eher nicht. Sie sind verschie den groß. Manche sind klein, andere riesig. Zwischen zwei und acht Metern Durchmesser würde ich sagen.«
    Â»Große und kleine Tiere?«
    Â»Hm. Aber da müssten wenigstens einige paarweise zueinanderpassen, es müsste ein Muster erkennbar sein.« Ailif schüttelte erneut den Kopf. »Und das ist nicht der Fall. Schau hin! Völlig willkürlich.«
    Â»Das hat noch nie jemand untersucht«, sagte Jespersen. »Die Menschen halten sich davon fern. Wenn hier tatsächlich der Teufel gegangen sein sollte …«
    Â»Albern«, schnaubte Ailif.
    Â»Ich rieche Ameisen«, meldete sich Jonathan unvermittelt zu Wort.
    Â»Ameisen?«
    Â»Ja. Oder etwas Ähnliches.«
    Ailif wandte sich Jespersen zu. »Könnten wir hier einmal kurz landen?«
    Â»Jetzt nicht. Wenn uns auf dem Rückweg etwas Zeit bleibt, erfülle ich Ihnen gerne Ihren Wunsch, aber Sie müssen verstehen – ich muss den Sonnenstand im Auge behalten.«
    Ailif blickte zum zunehmend lichterfüllten Osthorizont. »Ich sehe keine Sonne.«
    Jespersen lachte sarkastisch. »Seien Sie froh!«
    Plötzlich huschte ein dunkler Schatten elegant vorbei,

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