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Dschungel der Leidenschaft

Dschungel der Leidenschaft

Titel: Dschungel der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen van der Zee
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Gefahr vorüber ist?"
    „Nein. Ich habe eine bessere Idee." Brian biss in das Brötchen und kaute.
    Nicky knirschte mit den Zähnen und wartete, dass er weitersprach. „Könntest du mir das bitte genauer erklären", forderte sie ihn auf.
    „Gern. Wir werden folgendes tun. Freunde von mir, John und Lisette O'Connor,
    besitzen ein Haus in den Bergen. Es liegt etwa vier Autostunden außerhalb der Stadt.
    Die beiden sind zur Zeit im Ausland, haben mir aber das Haus zu Verfügung gestellt, da* mit ich dort in Ruhe meinen Bericht verfassen kann. Es ist sehr abgelegen, und wir können dort bleiben, bis in Kuala Lumpur keine Gefahr mehr für dich besteht oder wir einen Weg finden, dich außer Landes zu bringen."
    „Und wie stellst du dir das vor?"
    „Das weiß ich noch nicht. Vielleicht können wir über die Grenze nach Thailand gelangen. Oder wir bringen dich zu einem kleineren Flughafen, wo du eine Inlandmaschine nach Sarawak auf Borneo nimmst und von dort nach Indonesien
    fliegst. Wir müssen die verschiedenen Möglichkeiten prüfen ..." Brian sprach nicht weiter und stieß eine Verwünschung aus. „Die Gangster haben dein Zimmer auf den Kopf gestellt, um deinen Pass zu finden."
    „Aber der war doch gar nicht in meinem Zimmer", verriet Nicky. „Er ist in der Schreibtischschublade im Büro meines Vaters. Er hat dort für mich einen Schreibtisch und einen Computer aufstellen lassen, an dem ich arbeiten kann. Der Pass liegt bei meinen Disketten, dem Rückflugschein und einigen Reiseschecks."
    Brian atmete auf. „Gut." Er fuhr sich mit den Fingern durchs Haar. „Dann sollten wir jetzt gehen. Ich packe rasch."
    „Hast du hier einen Wagen?" Nicky war eingefallen, dass sie mit dem Taxi ins Hotel gekommen waren.
    Brian warf einen Koffer aufs Bett. „Ich kann den Wagen der O'Connors
    benutzen. Er steht vor dem Haus von Freunden der beiden hier in der Stadt. Sie lassen ihn immer hier, wenn sie das Land verlassen." Er machte sich daran, Schubladen aufzuziehen und seine Sache herauszunehmen.
    Eine Viertelstunde später lieferte ein Fahrer den Geländewagen am Hotel ab. Es war ein schon älteres Modell, aber robust und besaß Allradantrieb.
    Während der Fahrt sprachen sie kaum. Brian war noch nie für belangloses
    Geplauder und auch in der Ehe meist recht wortkarg gewesen. Meist hatte Nicky ein Gespräch begonnen. Damals hatte seine verschlossene Art sie fasziniert, und sie hatte sich gefragt, welche tiefen Gefühle seine ruhig blickenden grauen Augen verbergen mochten.
    Später hatte Nicky das nicht mehr so aufregend gefunden. Oft hatte sie stumm
    gebetet, Brian möge mit ihr reden, die Dinge aussprechen, nach denen sie sich so verzweifelt sehnte. Statt dessen hatte es das große Schweigen gegeben oder Worte, die nicht wichtig gewesen waren.
    Wieder fühlte Nicky die alte Verbitterung in sich aufsteigen, und sie versuchte, sie zu verdrängen. All das war längst vorbei.
    Nur saß Brian jetzt wieder neben ihr, und das war die Gegenwart. Nicky biss
    sich auf die Lippe und widmete ihre Aufmerksamkeit der Landschaft. Sie hatten Kuala Lumpur verlassen und fuhren durch eine ländliche Gegend, vorbei an Kautschukplantagen und malerischen malaysischen Dörfern. Die Holzhäuser waren auf Pfählen errichtet und hatten Strohdächer, die von hohen Kokospalmen überschattet wurden. In der Ferne ragten dunstverhüllte bewaldete Bergketten in den tiefblauen Himmel auf.
    „Erzähl mir von deinen Freunden, denen das Haus gehört", bat Nicky schließlich.
    „Sind sie Amerikaner?"
    „John ist Amerikaner, Lisette Französin. Er ist Botaniker, sie Naturfotografin, und beide engagieren sich sehr für Umweltschutz."
    „Warum sind sie außer Landes?"
    „Sie befinden sich auf einer Vorlesungsreise durch die Staaten. Hier haben sie die Halbinsel und Sarawak durchkämmt und Regenwaldpflanzen katalogisiert."
    „Haben sie Kinder?"
    „Zwei erwachsene Töchter, die in den Staaten leben."
    „Dann müssen deine Freunde älter als du sein." Das ist keine Unterhaltung, sondern ein Interview, dachte Nicky.
    Brian zuckte die Schultern. „Anfang Fünfzig."
    „Sie scheinen interessante Leute zu sein. Bist du oft mit ihnen zusammen?"
    „So etwa zweimal im Jahr. Wenn ich in Fernost bin. Normalerweise besuche ich sie, um meine Berichte zu schreiben und eine Weile mit ihnen zusammenzusein. Schade, dass ich sie diesmal verpasse."
    Wieder folgte Schweigen. Sie kamen an sanften, mit schimmernden grünen
    Büschen übersäten Tälern und Hängen vorbei,

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