Dschungel der Leidenschaft
„Übertreib nicht." Allmählich wurde ihr wärmer. „Ich hatte nicht die Absicht, im Dschungel umzukommen", setzte sie würdevoll hinzu.
„Und wer, glaubst du, hätte dich hier gefunden? Und wann?"
Brians bevormundender Ton weckte Nickys Kampfgeist. „Vielleicht wären Jäger
mit Blasrohren vorbeigekommen und hätten mich aufgenommen und mir ihre
Lebensweise beigebracht." Kaffee und Whisky taten ihre Wirkung, und Nicky begann sich für den Gedanken zu erwärmen. „Das wäre doch noch mal ein echtes Abenteuer gewesen. Wenn ich dann so vier, fünf Jahre später in die Zivilisation zurückgekehrt wäre, hätte ich ein tolles Buch schreiben, in Talkshows auftreten und berühmt werden können. Dann hätten sie möglicherweise einen Film nach dem Buch gedreht, und ich wäre stinkreich geworden! Bedenk doch nur..."
„Bitte, Nicky, erspar mir deine Phantastereien."
„So etwas hätte durchaus passieren können. Aber nachdem du mich gefunden hast, wird nichts daraus ..."
„Sei still!" Ehe Nicky wusste, wie ihr geschah, zog Brian sie in die Arme und küsste sie.
Der Kuss war so glutvoll, dass sie schwach wurde. Die Wärme, die von Brian
ausging, seine starken, schützenden Arme trösteten sie und lösten ihre Anspannung.
Nicky begann, hilflos zu schluchzen, und konnte nicht mehr aufhören. Wortlos hielt Brian sie umfangen und drückte sie an sich, als wollte er sie nie mehr loslassen. Sie wusste selbst nicht, woher die vielen Tränen kamen … Tränen der Erleichterung, des Aufbegehrens, des Kummers.
„Du meine Güte, Nicky", flüsterte Brian an ihrem Ohr, als sie endlich zu weinen aufhörte. „Was soll ich nur mit dir machen?"
Er hatte einen Reservekanister mitgebracht und füllte Benzin in den Tank des
Land Cruiser, doch der Wagen sprang nicht an, als Brian ihn zu starten versuchte.
Also blieb ihnen nichts anderes übrig, als in dem klapprigen Lieferwagen zum
Haus zurückzufahren.
„Wie hast du gemerkt, dass ich fort bin?" Nicky versuchte, Brians Züge in der Dunkelheit zu erkennen.
Er blickte starr geradeaus und hielt das Lenkrad mit beiden Händen umfasst.
„Ich bin plötzlich aufgewacht und wusste nicht warum, aber irgendwie hatte ich das Gefühl, dass etwas nicht stimmte. Zunächst versuchte ich, wieder einzuschlafen, aber es gelang mir nicht. Schließlich bin ich aufgestanden, um in deinem Zimmer nachzusehen, und da bemerkte ich, dass du nicht da warst."
„Und dann hast du festgestellt, dass der Land Cruiser weg war."
Brian nickte. „Ich wusste, dass kaum noch Benzin im Tank war. Und mir war auch klar, dass du nicht aufgetankt haben konntest, weil der Schlauch undicht ist, auf dem Boden aber keine frischen Benzinflecke zu sehen waren. Du konntest also nicht mal bis Paradise Mountain gekommen sein. Da bin ich dir schleunigst mit der Klapperkiste hier nachgefahren, aber du warst unterwegs nirgendwo
steckengeblieben. Also wusste ich, dass du noch vor dem Dorf den falschen Weg genommen haben musstest. Und so war es dann auch."
Erschaudernd schlang Nicky die Arme um sich. „Ich hatte keine Ahnung, dass es noch einen anderen Weg gibt."
„Du bist die Strecke ja erst einmal gefahren, und im Dunkeln verpasst man den richtigen Weg leicht."
„Wohin führt dieser denn?"
„Nirgendwohin." Brian schien jetzt wieder ganz der alte zu sein. „Er zieht sich bis in die Berge hinauf und endet dort, weil er nur für Forschungszwecke benutzt wird."
Im Haus angekommen, duschte Nicky heiß und hüllte sich in einen Bademantel von Lisette.
Brian betrat den Korridor, als Nicky gerade das Bad verließ. „Ich habe dir
Pfefferminztee gemacht", sagte er. „Komm mit." Er legte ihr den Arm um die Schultern und schob sie in sein Zimmer, das dem Bad gegenüberlag. Folgsam ließ Nicky es geschehen.
Als sie das große, zerwühlte Bett erblickte, hielt sie unwillkürlich den Atem an. Auf dem Nachttisch stand ein dampfender Becher Tee, dessen Pfefferminzduft den Raum erfüllte.
„Kriech unter die Decke", forderte Brian sie auf.
„Das ist nicht mein Bett."
„Nein." Er streifte sein T-Shirt ab und warf es auf einen Stuhl. „Deins ist nicht groß genug für uns beide. Ich möchte dich bei mir haben, um ein Auge auf dich halten zu können, für den Fall, dass du nochmals auszureißen versuchst."
Nicky blickte auf Brians nackte Brust. „Das sagst du nur so."
„Mag sein." Er kam näher und zog ihr den Bademantel einfach aus. „So, und jetzt ab mit dir ins Bett, und trink deinen Tee." Er schlug die Decke
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