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Dschungel der Leidenschaft

Dschungel der Leidenschaft

Titel: Dschungel der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen van der Zee
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erreicht.
    Wo war das Dorf? Sie müsste doch längst dort sein. Ihr Blick fiel auf die
    Benzinanzeige, und sie erschrak. Der Treibstoff ging zur Neige, aber er würde bis Paradise Mountain reichen. Dort gab es eine Zapfsäule. Nicky besaß immer noch etwas von dem Geld, das sie sich von Brian für die Einkäufe auf dem Markt geborgt hatte.
    Nach einer Weile blickte sie erneut auf die Uhr. Vierzig Minuten waren vergangen, seit sie das Haus verlassen hatte. Beklemmung überkam Nicky. Angestrengt spähte sie in die Dunkelheit hinaus und hoffte, irgendwo ein Licht zu entdecken. Nichts. Der Weg kam Nicky eher noch schmaler vor, als sie ihn in Erinnerung hatte. Aber vielleicht wirkte der Dschungel in der Finsternis nur so bedrückend.
    Bildete sie es sich ein, oder war das Licht der Scheinwerfer nicht mehr so hell wie vorher? Nicky fuhr langsam weiter und stellte entsetzt fest, dass es immer schwächer wurde. Und der Wagen machte kaum noch Fahrt, obwohl sie das Gaspedal ganz durchtrat. Der Treibstoffanzeiger signalisierte, dass nicht mehr viel Benzin im Tank war, aber leer konnte er doch unmöglich sein...
    Etwas war mit dem Wagen nicht in Ordnung.
    Lass das Dorf endlich in Sicht kommen, betete Nicky. Sie konnte es doch
    unmöglich verfehlt haben!
    Die Scheinwerfer spendeten jetzt nur noch ganz schwaches Licht, und der
    Dschungel um sie her wurde immer dunkler. Sie konnte den Pfad vor sich kaum
    mehr erkennen, und der Wagen bewegte sich nur noch im Schneckentempo voran.
    Dann gab der Motor den Geist ganz auf.

7. KAPITEL
    Der Land Cruiser rührte sich nicht von der Stelle. Nicky atmete ein paarmal tief durch und kämpfte gegen die Panik an. Jetzt nur nicht die Nerven verlieren!
    Wenn sie wenigstens etwas von Autos verstünde ... Auch wenn es nicht
    stockdunkel und sowieso nichts zu sehen wäre, hätte sie nicht einmal die
    Motorhaube aufzumachen brauchen, weil sie von dem Innenleben des Wagens
    keine Ahnung hatte.
    Aufstöhnend ließ Nicky den Kopf auf das Lenkrad sinken. Wieder einmal waren
    die Gefühle mit ihr durchgegangen, und jetzt saß sie mitten in der Nacht irgendwo im malaysischen Dschungel fest. Nirgends gab es Lichter, Anzeichen menschlichen Lebens oder auch nur eine Straße. Wo lag das kampung?
    Vielleicht war sie in der Dunkelheit falsch gefahren. Aber einen anderen Weg
    hatte sie überhaupt nicht bemerkt ... nur den, der vom Dorf zum Haus führte.
    Zwischen den Bäumen schwirrten winzige Lichter. Feuerfliegen. Sie waren
    beruhigend, nicht jedoch die unheimlichen Laute und Schreie aus dem Dschungel.
    Nicky schauderte. Nichts würde sie dazu bringen, aus dem Wagen zu steigen.
    Im Geist sah sie die Schlagzeilen vor sich:
    Junge amerikanische Touristin im malaysischen Dschungel umgekommen.
    Hätte sie Papier und Schreibzeug gehabt, hätte sie den Artikel für die Reporter selbst verfassen und ihnen alle pikanten Einzelheiten liefern können ...
    „Hör auf zu spinnen!" schalt sich Nicky laut. „Unternimm lieber etwas."
    Aber was?
    Durchsuch den Wägen nach etwas Nützlichem. Nicky tastete nach dem
    Handschuhfach, öffnete es und fand darin zu ihrer Erleichterung eine
    Taschenlampe. Und sie funktionierte sogar!
    Hoffnungsvoll ließ Nicky den Strahl durchs Wageninnere schweifen.
    Endlich etwas Licht!
    Beim Durchkämmen des Fahrzeugs fand Nicky den Werkzeugkasten, jedoch keine
    Überlebensausrüstung. Wie verantwortungslos, in einer solchen Gegend keine ...
    Nicky rief sich zur Ordnung. Ihr stand am allerwenigsten an, über Verantwortung zu reden.
    Es begann zu regnen - ein unerbittlicher, steter Tropenguss, der auf Bäume und Büsche niederprasselte und auf das Wagendach trommelte. Nun, wenigstens sitze ich im Trockenen, dachte Nicky. Doch ihr war kalt. Fröstelnd legte sie die Arme um sich.
    Wie konnte es in den Tropen nur so kalt werden?
    Aber das hatte sie sich mit ihren Gefühlsanwandlungen selbst eingebrockt. Auch vor Jahren war sie einem Gefühlsausbruch erlegen. Als sie in einer schwülheißen Sommernacht allein in Washington D.C. gewesen war, hatte bei ihr plötzlich etwas ausgerastet. Die Enttäuschungen und Ängste der letzten Monate hatten sich unvermittelt in Zorn verwandelt, als Brian wieder einmal im Ausland gewesen war.
    Sie schrieb ihm einen Abschiedsbrief. Einen sehr kurzen.
    Am nächsten Morgen warf sie ihn, von Koffein und Wut beflügelt, ein. Einige Tage wartete sie, zwischen verrückter Hoffnung und Angst schwankend. Nachts träumte sie diesen Traum, immer wieder denselben Traum, den sie

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