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Dschungel der Leidenschaft

Dschungel der Leidenschaft

Titel: Dschungel der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen van der Zee
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Nicky dachte an ihr durchwühltes Zimmer und schauderte. Nichts ergab Sinn. Ihr fiel der besorgte
    Ausdruck ihres Vaters ein, und alles in ihr verkrampfte sich. Etwas war hier faul.
    Sehr faul sogar.
    Ob es mit dem Geschäft zu tun hatte, das ihm Probleme bereitete? Er hatte die Leute von dieser Firma aus Hongkong skrupellos genannt. Ein beängstigendes Wort. Nicky dachte an ihr verwüstetes Zimmer und schauderte erneut. Aber wieso hatte Brian etwas damit zu tun? Das Ganze ergab überhaupt keinen Sinn.
    Furcht und Empörung erfassten Nicky. Warum hatte ihr Vater ihr nicht gesagt,
    was los war? Warum behandelte er sie stets wie ein Kind, das mit den Problemen seiner Eltern nicht belastet werden durfte? Nun, zumindest das wusste Nicky. Sie war die Jüngste in der Familie und obendrein die einzige Tochter. Ihre Eltern und die drei Brüder hatten sie wie eine Prinzessin verwöhnt, und obwohl sie gegen die Liebe und das Verhätscheltwerden in jungen Jahren nichts gehabt hatte, wollte sie jetzt, mit siebenundzwanzig, als Erwachsene für voll genommen werden.
    Der Wagen hielt, und Nicky öffnete die Augen. Um sie her waren Lichter und
    Menschen. Fremde Autos. Fröhliches Gelächter. Sie befanden sich anscheinend vor einem Luxushotel.
    „Komm." Brian half ihr beim Aussteigen und legte den Arm um sie, als sie stolperte. „Mach keinen Unsinn", flüsterte er ihr zu, weil er offenbar nicht wollte, dass der Fahrer ihn hören konnte. „Solange du tust, was ich sage, geschieht dir nichts."
    Nicky war verwirrt. Das war nicht der Mann, den sie gekannt hatte. Brian hatte früher nie über sie bestimmt oder Forderungen gestellt. Er hatte sie als selbständige Persönlichkeit behandelt, die ihre eigenen Entscheidungen traf. Etwas anderes wäre bei ihr auch fehl am Platz gewesen.
    Ohne ein weiteres Wort führte Brian Nicky durch die kühle, elegante Hotelhalle.
    Schemenhaft, wie aus weiter Ferne, registrierte Nicky Kristallüster, leise
    Pianomusik, fröhliche Menschen in Abendkleidung. Dann befand sie sich in
    einem verspiegelten Aufzug.
    Ihr Spiegelbild entsetzte sie. Sie sah wie eine Furie aus. Ihr Haar war zerzaust, die Kleidung nach den stundenlangen Streifzügen durch die heißen, überfüllten Märkte und Straßen der Stadt schmutzig und verschwitzt. Der Aufzug schoss nach oben und hielt dann. Sie stiegen aus. Wie in Trance bewegte sich Nicky einen teppichausgelegten Gang entlang an endlosen Türen vorbei. Schließlich blieb Brian vor einem Zimmer stehen und steckte ein Kärtchen in einen Schlitz am Schloss, dann stieß er die Tür auf und schob Nicky in den Raum. Verstört ließ sie den Blick über das große Bett, den Schreibtisch, eine gemütliche Sitzgruppe am Fenster und den weichen Teppichboden schweifen. Alles war einladend und bequem.
    Nicky drehte sich zu Brian um und ballte die Hände zu Fäusten. „Ich will wissen, was das alles soll!" forderte sie mit einer Stimme, die sie kaum als ihre erkannte.
    Furcht und Empörung erfüllten sie und andere Gefühle, die sie nicht einordnen konnte. „Was, zum Teufel, geht hier vor, Brian? Warum hast du mich hergebracht?"
    „Schrei mich nicht an", erwiderte er beherrscht.
    Am liebsten hätte Nicky mit dem Fuß aufgestampft. „Ich schreie, wenn mir
    danach ist!" Sie verstand selbst nicht, warum sie so hysterisch reagierte. Etwas hatte von ihr Besitz ergriffen, ein wildes Tier in ihr, das sich in die Enge getrieben fühlte und sich verschreckt und voller Panik aufbäumte.
    „Beruhige dich erst mal, Nicky, dann können wir reden." Brian kehrte ihr den Rücken zu und nahm eine Flasche Scotch von einem Tablett auf der Kommode.
    „Beruhigen?" Nicky tobte. „Hast du den Verstand verloren? Du erwartest, dass ich mich beruhige, nachdem in meinem Zimmer das Unterste nach oben gekehrt und ich selbst entführt wurde?"
    „Ich habe dich nicht entführt, sondern dich gerettet."
    „Gerettet? Wovor? Ich will wissen, was los ist!"
    Brian schenkte Whisky in zwei Gläser. „Ich sage dir, was ich weiß, aber erst, wenn du dich wieder im Griff hast."
    „Wie kannst du es wagen, mich so zu behandeln!" brachte Nicky heiser hervor.
    „Was fällt dir ein, mich einfach wegzuschleppen? Bist du übergeschnappt? Hast du mein Zimmer so verwüstet?" Die bloße Vorstellung war lächerlich, das erkannte Nicky sofort. So etwas passte einfach nicht zu Brian.
    Er wandte sich ihr zu und sah sie durchdringend an. „Nein, das war ich nicht", erklärte er scharf. „Das haben zwei bezahlte Gangster aus

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