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Dschungel-Gold

Dschungel-Gold

Titel: Dschungel-Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Namen del Carlo gehört haben. So unwichtig ist er. Belisa, denken Sie doch nüchtern. Sie bleiben bei irgendeinem Referenten hängen, der Sie vergißt, sobald Sie das Zimmer verlassen haben.«
    »Der Präsident ist für jeden Bürger da!«
    »Theoretisch. Glauben Sie, man ließe mich so ohne weiteres an Kohl heran?«
    »Wer ist Kohl?«
    »Ach ja, das können Sie ja nicht wissen. Der deutsche Bundeskanzler.«
    »Das mag bei Ihnen in Deutschland anders sein. Bei uns hört man den Bürger an.«
    »Das erzählt man euch, und ihr glaubt es.« Dr. Falke winkte ab; es hatte keinen Sinn, mit ihr über die Praxis der Macht zu diskutieren. In den nächsten Tagen würde sie ihre Niederlage begreifen … dann war immer noch Zeit, im letzten Augenblick mit dem mächtigen Liborio zu verhandeln. Das Leben besteht aus Kompromissen, es will nur keiner wahrhaben. Mit dem absoluten Anspruch auf Recht zu leben, ist programmierter Untergang.
    »Wie würden Sie denn zum Präsidenten kommen, Sie Klugscheißer?!« fragte sie provozierend.
    »Gar nicht, ich fasse aussichtslose Sachen nicht an. Ich erspare mir Niederlagen, die ich voraussehen kann.«
    »Wer nicht kämpft, kann nicht siegen.«
    »Ein zweifelhafter Spruch. Don Quichote kämpfte gegen Windmühlen …«
    »Wer ist Don Quichote?«
    »Ihnen das zu erklären, dauert zu lange. Lassen wir das. Wenn Sie erreichen, beim Präsidenten vorgelassen zu werden …«
    »Was dann?«
    »… dann bohre ich zehn Säcke Goldgestein aus dem Berg.«
    »Wette angenommen.«
    »Und wenn Sie verlieren?«
    Sie sah ihn mit zur Seite geneigtem Kopf an und lachte kurz. »Dann«, sagte sie, »dann dürfen Sie mich küssen!«
    »So sicher sind Sie sich?« Ihr Angebot ließ sein Herz schneller schlagen.
    »Ja! Ich würde sonst eine solche Wette nie eingehen.« Sie ging mit tänzelnden Schritten durch das große Wohnzimmer der Suite und blieb an der Bar stehen. Sie überlegte, ob sie einen Drink nehmen sollte, entschloß sich aber doch, darauf zu verzichten. »Wir werden heute abend französisch essen gehen.«
    »Das hört sich gut an.«
    »Ich habe mich erkundigt. Es gibt in Manila ein sehr gutes Lokal. Es heißt ›La Fayette‹. Und vorher gehen wir einkaufen. In den Modesalons von Dior und Chanel …«
    »Sie wollen in Diwata Dior und Chanel tragen?«
    »Blödsinn! Ich werde jetzt öfter verreisen, wenn mir der Präsident garantiert, daß Diwata nicht verstaatlicht wird. Ich will die internationalen Kontakte ausbauen. Ich will noch mehr Gold verkaufen.«
    »Ich würde mit Dior und Chanel warten, bis ich vom Präsidenten zurück bin. Vielleicht können Sie sich diese Ausgaben sparen.«
    »Ich kaufe!« Sie blickte auf ihre Armbanduhr. »Gehen wir.«
    Dr. Falke war etwas verunsichert. »Ich soll mitkommen?« fragte er.
    »Natürlich. Dazu sind Sie ja da.«
    »Von Mode verstehe ich nichts.«
    »Das ist auch nicht nötig. Sie sollen nur sagen, ob es Ihnen gefällt oder nicht.«
    »Kommt es darauf an?«
    Sie schwieg, überlegte eine Antwort und sagte dann: »Sie sind ein Mann …«
    »Das will ich nicht bestreiten.«
    »Es kommt mir darauf an, ob einem Mann gefällt, was ich trage. Das ist alles.«
    »Kaum.«
    »Wieso nicht?«
    »Ihre dreißigtausend Goldgräber werden unterschiedlicher Meinung sein. Denen sind Sie in dreckigen Jeans lieber als in einem Dior-Fummel.«
    »Ich habe schon gesagt: Ich werde mehr verreisen. Die Männer in Rom …«
    »O Gott, Sie wollen nach Rom?!«
    »Oder London, Madrid, Berlin, Caracas. Oder Quito oder Rio …«
    »Mit anderen Worten: Sie wollen ausbrechen.«
    »Was heißt ausbrechen?«
    »Sie haben es satt, weiter wie bisher im Dreck zu leben.« Er machte eine weite Geste, die die ganze Suite umfassen sollte. »Das hier soll Ihre Welt werden. Leisten können Sie sich das. Nach fast drei Jahren Hölle entdecken Sie, daß es draußen eine Art Paradies gibt.«
    »Ich habe es mir verdient, mein Leben zu teilen. Ich will zwei Leben leben.« Sie griff jetzt doch zu einem Mixbecher und goß drei Alkoholika ein, die Dr. Falke aus der Entfernung nicht erkennen konnte, schüttelte sie und goß ein Cocktailglas voll. Sie nahm einen Schluck, hustete und stellte das Glas weg. Die Mischung war offensichtlich zu stark. »Träumen Sie nicht von einem Leben ohne Diwata?«
    »Nicht mehr. Ich weiß, daß ich in den Dschungel gehöre, daß man mich dort braucht.«
    »Und ich weiß, daß ich aus dem verdammten Berg so viel Gold herausholen werde, wie es noch keiner ahnt! Ich habe einen Haufen

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