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Dschungel-Gold

Dschungel-Gold

Titel: Dschungel-Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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verfallener Hütten übernommen und werde daraus eine Stadt machen. Eine Stadt mit Kanalisation, Schwimmbad, Theatern, Tanzlokalen, Restaurants, Bars, Läden, einem modernen Krankenhaus, einer Kirche …«
    »Zehn Bordellen …«
    »Auch das! Aus Diwata wird eine richtige, saubere Stadt werden, mitten im Dschungel. Eine Stadt, in der Ordnung herrscht …«
    »In der Räuber, Betrüger, Diebe, Wegelagerer, Schänder und Mörder unter falschen Namen hausen, Glücksritter und Abenteurer, Geflüchtete und Gejagte, eine Stadt, in der heute noch innerhalb von vierundzwanzig Stunden vier bis sechs Morde geschehen, in der die Kerle sich die Schädel einschlagen, beim Kartenspiel betrügen, in der man für ein Beutelchen Goldstaub einem anderen die Kehle durchschneidet … da wollen Sie Ordnung hineinbringen? So viele kann Avila gar nicht erschießen oder aufhängen, um aus Diwata eine Musterstadt zu machen.«
    »Und deshalb heißt der eine Teil meines Lebens Diwata … der andere ist die Welt hinter dem Dschungel. Ist das so schwer zu verstehen?«
    »Ja … denn es wird nicht gehen.«
    »Ich werde es Ihnen beweisen. Jeder Mensch hat ein Ziel – ich habe zwei! Und ich habe Zeit, ich bin noch jung, ich habe Kraft in mir und den nötigen Mut! Ihr alle werdet noch staunen.«
    Eine Stunde später traten sie aus dem Lift in die große Hotelhalle. Drei Kamerateams des philippinischen Fernsehens nahmen Gespräche mit Gästen auf und filmten den Luxus des Hotels. Als Belisa und Dr. Falke durch die Halle gingen, wurden sie sofort von einem Reporter angehalten. Eine Kamera richtete sich auf sie. Belisa blieb stehen.
    »Würden Sie ein paar Worte sagen, ein kleines Interview …« rief der Reporter in sein Handmikrofon und hielt es dann Belisa vors Gesicht. Belisa schüttelte den Kopf.
    »Ich habe nichts zu sagen«, antwortete sie.
    »Nur eine Frage. Die Regierung plant eine Steuerreform. Was halten Sie davon?«
    »Nichts. Ich verstehe nichts von Politik. Ich verstehe auch nichts von Steuern.«
    »Auch Sie werden belastet, müssen mehr bezahlen. Finden Sie das gerecht?«
    »Gerecht? Ich kann das nicht beurteilen. Wenn es dem Volk nützt, muß es gerecht sein. Der Präsident wird wissen, was er tut. Ich vertraue ihm. Wenn etwas notwendig ist, muß man es tun.«
    »Sie sind reich. Sie werden am meisten zahlen müssen.«
    »Ich bin nicht reich.«
    »Sie wohnen im teuersten Hotel von Manila.«
    »Das bezahlt meine Firma.« Belisa lächelte in die Kamera. Sie sah in diesem Augenblick wirklich süß aus. »Mehr kann ich nicht sagen. Ich habe ja gar keine Ahnung von Politik. Das ist Sache des Präsidenten.«
    »Sie vertrauen der Regierung?«
    »Wem sollte man sonst vertrauen?«
    »Wie war Ihr Name?«
    »Belisa García. Aus Mindanao, genauer aus der Gegend von Davao.«
    »Mindanao. Das ist eine besonders unruhige Provinz. Rebellen, Kommunisten, Separatisten. Was halten Sie von den vielen Gruppierungen, die ja größtenteils regierungsfeindlich sind?«
    »Wie oft soll ich Ihnen sagen, daß mich Politik nichts angeht.« Sie lächelte wieder in die Kamera, diesmal mit einem bösen Blick. »Ich will zufrieden leben, weiter nichts.«
    »Und das können Sie?«
    »Ja. Ich arbeite ja auch dafür.«
    »Millionen können es nicht und haben keine Arbeit. Da muß doch die Regierung etwas falsch machen?!«
    »Wenn Sie das wissen, dann machen Sie es doch besser!«
    Sie schob das Mikrofon zur Seite und ging an der Kamera vorbei in die weite Hotelhalle. Der Reporter stürzte sich auf Dr. Falke, aber der winkte sofort ab.
    »Ich bin Deutscher.«
    »Sie haben in Ihrem Land die gleichen Probleme.«
    »Mag sein, aber ich kann hier in Mindanao nichts in Bonn ändern. Und über Steuern reden, Steuern in Deutschland – das ist überhaupt ein Thema, das Herzinfarkte auslöst. Da sind die Philippinen noch glücklicher dran als wir.«
    Er schob ebenfalls das Mikrofon zur Seite und folgte Belisa.
    Draußen vor dem Hotel wartete noch ein Kamerateam und nahm Belisa sofort ins Bild. Sie hob beide Hände.
    »Ich habe nichts mehr zu sagen!« rief sie.
    »Eine Frage noch: Haben Sie einen Wunsch?«
    »Ja. Ich möchte einmal mit dem Präsidenten sprechen.«
    »Das möchten viele. Aber an Fidel Ramos ist schwer heranzukommen.«
    »Deshalb ist es ja mein größter Wunsch.«
    »Und sonst haben Sie keine Wünsche?«
    »Nein. Im Augenblick nicht.«
    Und dann begann die Zeit des großen Einkaufens.
    Sie besuchten Dior und Chanel, Gucci und Lacroix, Yves St. Laurent und fast alle

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