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Dschungel-Gold

Dschungel-Gold

Titel: Dschungel-Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Ramos haben«, sagte Belisa, als sei das etwas Normales.
    »Weiter nichts?« fragte die Stimme spöttisch zurück.
    »Nein, das genügt.«
    Es knackte ein paarmal in der Leitung, bis sich eine andere, höflichere Stimme meldete. »Referat eins. Wissen Sie, was Sie da verlangen? Ihr Name …«
    »Belisa García …«
    »Wer bitte?«
    »García.«
    »Einen Augenblick.« Wieder das Knacken in der Leitung, dann eine neue Stimme. Sie schien etwas aufgeregt zu sein. »Hier ist Alfredo Boniz. Erster Sekretär des Präsidenten. Sie sind wirklich Belisa García?«
    »Ganz sicher.«
    »Von wo rufen Sie an?«
    »Vom Manila-Hotel.«
    »Mein Gott, ist das ein Zufall! Sie haben gestern ein Fernsehinterview gegeben.«
    »Ja. Es waren dumme Fragen.«
    »Der Herr Präsident hat es gesehen und war von Ihrer Reaktion begeistert. Sie äußerten den Wunsch, den Präsidenten zu sprechen. Der Präsident freut sich, Sie empfangen zu können. Er hat uns den Auftrag gegeben, Sie zu suchen, und nun rufen Sie selbst an. Wann können Sie zum Präsidenten kommen?«
    »Wann der Herr Präsident wollen.«
    »Heute vormittag, um elf Uhr?«
    »Gut. Um elf. Ich komme.«
    »Melden Sie sich bei der Wache im Palast und nennen Sie meinen Namen. Ich hole Sie dann ab. Alfredo Boniz. Der Präsident wird eine Viertelstunde Zeit für Sie haben. Das ist viel!«
    »Mehr brauche ich auch nicht. Danke.«
    Sie legte auf und sah Dr. Falke an. Der starrte fassungslos in ihre Augen.
    »Das ist nicht wahr …« sagte er. »Da hat sich einer einen Scherz mit Ihnen erlaubt. Ramos wird Sie empfangen?«
    »Sie haben es gehört.« Sie tanzte durch den Raum und um den Glastisch herum. »Elf Uhr!« sang sie dabei mit lauter Stimme. »Elf Uhr! Elf Uhr!« Und dann, mit ausgebreiteten Armen stehenbleibend: »Ich bekomme alles, was ich will! Alles! Glauben Sie es jetzt, Herr Dschungeldoktor …?«
    Und dann tanzte sie weiter, schleuderte den Bademantel von sich und stand nackt in der Sonne vor der Terrassentür.
    Ein Zauberwesen, als sei sie aus einem der Sonnenstrahlen geboren.
    Was an diesem Vormittag zwischen Präsident Ramos und Belisa García besprochen wurde, stand in keinem Protokoll. Es war eine völlig private Unterredung, und sie dauerte länger als die vorgeschriebene Viertelstunde. Immer, wenn der Protokollchef an die Tür klopfte und die Zeit anmahnte, winkte der Präsident ab. Erst nach fast einer Stunde brachte Ramos selbst Belisa in den Vorraum und umarmte sie, als sei sie seine Tochter.
    In einem Vorzimmer wartete Dr. Falke. Zu ihm hatte man gesagt:
    »Sie werden nicht vorgelassen.«
    Dann hatte man ihn nach Waffen abgetastet, und erst, als der erste Sekretär Alfredo Boniz für ihn bürgte, ließ die Wache ihn gehen. Er mußte in einem Vorzimmer des Präsidententraktes Platz nehmen. Dort saßen drei Beamte herum, blätterten in Akten und spielten große Betriebsamkeit vor. Als Belisa von Ramos zurückkam, sprang Dr. Falke auf und lief ihr entgegen.
    »Sie waren wirklich bei ihm?« rief er zweifelnd.
    »Was denken Sie denn?«
    »Bis jetzt?«
    »Bis jetzt. Er ist ein kluger Mann, der zuhören kann. Und er handelt schnell.«
    »Was wird aus Diwata?«
    »Ich behalte es. Was haben Sie denn geglaubt?«
    »Und der Befehl an das Militär von Davao?«
    »Ist bereits zurückgenommen.«
    »Gratuliere.« Dr. Falke zwang sich, Belisa nicht an sich zu ziehen. »Ich hätte das nie, nie für möglich gehalten.«
    »Es wird sich vieles ändern. Liborio können sie nicht verhaften und verurteilen, dann müßten auch einige Minister und hohe Beamte verhaftet werden. Das gäbe eine Regierungskrise«, sie lächelte verhalten, »so wichtig bin ich nun auch wieder nicht. Aber sie werden Liborio die Lizenz für den Goldhandel entziehen.«
    »Damit ist er am Ende.«
    »Nur kurz. Er wird die Philippinen verlassen und woanders eine neue Handelsfirma gründen. In Südamerika, Mittelamerika, in der Karibik. Er hat überall Freunde sitzen.« Sie hakte sich bei Dr. Falke unter. »Feiern wir?«
    »Jetzt oder heute abend?«
    »Den ganzen Tag.«
    Sie verließen den Präsidentenpalast, ließen sich von einem Taxi in die Innenstadt bringen und saßen dann unter der Markise eines Straßencafés, fort vom Lärm des alles erstickenden Verkehrs, löffelten wieder einen großen Eisbecher und tranken dazu den starken, schwarzen philippinischen Kaffee.
    »Ich habe mir etwas überlegt«, sagte sie plötzlich. »Welchen Tag haben wir heute?«
    »Den 25. Juni.«
    »Ich werde den 25. Juni zum ›Diwata-Day‹

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