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Dschungel-Gold

Dschungel-Gold

Titel: Dschungel-Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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zu entfernen, könnte zu einem Problem werden. Ich kann nur hoffen, daß er Suffolk nie entdeckt. Suffolks Tarnung muß perfekt sein. Seit zwei Jahren ist er untergetaucht.«
    »Mögen Sie Spione?«
    »Nicht besonders.«
    »Und David Tortosa?«
    »Er ist Offizier und führt einen Befehl aus. Darüber kann man nicht diskutieren; ein militärischer Befehl ist indiskutabel.«
    »Genau wie bei Oberst del Carlo. Er soll Diwata besetzen, und er tut es.«
    »So ist es. Das Kriegerische im Menschen ist sein fatalstes Erbgut.«
    Am Abend fand nur ein kurzes Gespräch zwischen Belisa und Captain Tortosa statt. Sie standen sich allein gegenüber, seine Augen blitzten sie an, und sie empfand eine nie gekannte Hemmung, ihm zu sagen: »Morgen haben Sie Diwata verlassen … oder ich lasse Sie mit Gewalt in den Dschungel schaffen!«
    Sie sagte bloß: »Sie sind vom CIA …«
    »Hat Ihnen Dr. Falke das gesagt?«
    »Sie suchen einen Spion.«
    »Ich habe einen Auftrag.«
    Der Befehl, dachte sie. Der Befehl, dem man blindlings gehorcht. Selbst Menschenjagd wird dann legal. Ein Befehl … und alles ist erlaubt. So sind Armeen, so sind Völker vernichtet worden. Ein Befehl …
    »Vergessen Sie ihn, solange Sie in Diwata sind.«
    »Das darf ich nicht.«
    »Was glauben Sie, was passiert, wenn ich bekanntgebe, daß ein CIA-Mann bei uns eingedrungen ist.«
    »Sie werden das nicht bekanntgeben.«
    »Und warum nicht? Wer kann mich daran hindern?«
    »Ihr Gewissen. Sie würden mich in Lebensgefahr bringen. Sie könnten meine Mörderin werden?«
    »Hier lebt eine Masse Mörder.«
    »Ich weiß. Einige sind Kunden von mir. So makaber das klingt: nette Burschen.«
    »Haben Sie das Kokain in die Stadt gebracht?«
    »Nein. Das hat mich schon Dr. Falke gefragt. Warum verdächtigt man mich? Nur, weil ich ein Ami bin? Ich wünsche die Dealer zum Teufel!«
    Belisa drehte sich um, ging zum Fenster und blickte hinaus auf den Marktplatz. Gegen die Scheibe sagte sie:
    »Ich gestatte Ihnen, in der Stadt zu bleiben.«
    »Zu gnädig, Mylady.«
    »Unter einer Bedingung.«
    »Und die wäre?«
    »Sie helfen mit, den Rauschgifthändler zu finden. Als ›Wunderheiler‹ haben Sie die besten Möglichkeiten, mit ihm bekannt zu werden. Vielleicht kommt er sogar eines Tages zu Ihnen und bietet Ihnen Stoff an.«
    »Möglich.« Tortosa nickte zustimmend. »Ich verlange nur eine Gegenleistung: Sie stören mich nicht bei der Suche nach Suffolk.«
    »Einverstanden.« Belisa drehte sich wieder zu ihm um. »Welchen Tee können Sie mir bei Schlaflosigkeit empfehlen?«
    »Ich werde Ihnen eine Mischung zusammenstellen.«
    »Danke.« Sie ging an ihm vorbei zur Tür. Dort drehte sie sich noch einmal zu ihm um. »Sehen Sie, wie einfach es ist, sich zu verständigen …?« sagte sie. »So einfach …«

4
    Sie hatten im ›Hotel Manila‹ wieder die alte Suite bekommen. Das Luxusappartement mit Blick auf den Rizal-Park, den zwei Schlafzimmern und dem Whirlpool als Mittelpunkt des marmornen Badezimmers. Die Bar war gefüllt, auf dem Tisch in der Polsterecke stand ein riesiger Strauß gelber Rosen, im Eßzimmer daneben leuchteten in einer geschliffenen Kristallvase sieben blaßrosa und zitronengelbe Orchideenrispen. In einem Kühler wartete eine Flasche Champagner darauf, entkorkt zu werden. Ein üppiger Korb voller tropischer Früchte stand daneben.
    Belisa war nicht wiederzuerkennen. Wieder war aus dem mit Dreck bespritzten Mädchen aus der Rattenhütte eine junge, elegante Frau geworden, die jetzt ein luftiges Seidenkleid von Lacroix trug und die Haare hochgesteckt hatte, was ihren schlanken Hals freigab. Ihre zierlichen Füße staken in hochhackigen Pumps mit einer diskreten goldenen Schnalle als Verzierung. Die Schuhe waren aus hellbraunem Straußenleder und hatten sie bei ihrem ersten Besuch in Manila eine Menge Geld gekostet, mehr, als ein Digger in Diwata in einem Monat verdienen konnte.
    Nachdem sie einen starken Kaffee mit Cognac getrunken hatten, kam Dr. Falke mit einem Vorschlag heraus.
    »Wie wäre es«, sagte er, »wenn Sie, bevor Sie die ganze Sache Politik werden lassen, zuerst noch einmal mit Liborio sprechen?«
    »Eher gehe ich nackt durch die Hotelhalle!« rief sie empört.
    »Wissen Sie schon, wie Sie an den Präsidenten Fidel Ramos herankommen wollen? Der erstbeste Sekretär schmeißt Sie raus.«
    »Ich werde mich als Verwandte von Oberst del Carlo ausgeben.«
    »Ein Oberst ist ein kleines Kirchenlicht, weiter nichts. In der Präsidialkanzlei wird noch niemand den

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