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Dschungel-Gold

Dschungel-Gold

Titel: Dschungel-Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Arm, aber dieses Mal schob sie sie nicht brüsk zur Seite. »Wollen Sie das auf Ihr Gewissen laden?«
    »Für Diwata tue ich alles!« Ihre Stimme war scharf wie eine Klinge. »Alles! Sogar mein Gewissen könnte ich hergeben …«
    Sie setzten zur Landung an, der Hubschrauber ging genau auf den Punkt nieder, neben dem die gepanzerten Autos warteten. Die drei Brüder umarmten Belisa und küßten sie, als wäre sie Jahre weg gewesen. Dr. Falke stieg in Avilas Jeep ein.
    »War es erfolgreich?« fragte Avila.
    »Das wissen wir in spätestens vier Tagen.«
    »Wir sind bereit.«
    »Ich habe es aus der Luft gesehen. Beten wir, daß es nicht dazu kommt.«
    »Es ist merkwürdig.« Avila fuhr der schweren Limousine Belisas nach. »Immer, wenn Sie und die Lady verreist sind, passiert was.«
    »Was ist denn jetzt los?«
    »Beim letztenmal brannte das Lagerhaus ab und Rebellen aus dem Dschungel plünderten in der Stadt. Jetzt häufen sich Vergiftungen.«
    »Vergiftungen?«
    »Wir hatten innerhalb von zwei Tagen neununddreißig Tote …«
    »Mein Gott!« Dr. Falke schlug entsetzt die Hände zusammen. »Womit haben sie sich vergiftet?«
    »Das ist ja das Rätsel. Keiner hat eine Ahnung. Die Vergifteten ringen plötzlich nach Luft, fassen sich ans Herz, fallen um und sind tot. Herzlähmung, sagt der Wunderheiler, den man sofort gerufen hat, weil Sie ja in Manila waren. Im Krankenhaus liegen sechsundzwanzig Vergiftete, die es vielleicht überlebt haben. Aber keiner wagt, sie anzufassen, aus Angst, man könne sich an ihnen auch vergiften. Es ist unheimlich, Doktor. Von heute auf morgen fallen die Männer um und sterben.« Avila umklammerte das Lenkrad. »Große Scheiße!«
    »Das ist es. Sie haben recht, Avila – da haben wir ein verdammtes Problem.«
    Im Krankenhaus herrschten wirklich chaotische Zustände.
    Die Krankenschwestern, diese von Dr. Falke ausgebildeten ehemaligen Huren, weigerten sich, die Zimmer zu betreten, in denen die Vergifteten dahinsiechten. Auch die Krankenpfleger, vor einem Jahr noch Glücksritter, Goldschürfer, Abenteurer und gesuchte Kriminelle, brachten, mit Mundschutz und Gummihandschuhen bekleidet, nur noch das Essen in die Zimmer und verschwanden dann wieder. Einzig Pater Burgos ging von Bett zu Bett, betete und gab den Sterbenden die Sakramente. Alle bewunderten ihn, weil er keine Angst vor Ansteckung hatte und den Todgeweihten sogar die Hand reichte.
    Dr. Falke stürmte sofort in das Krankenhaus, als Avilas Jeep vor dem Eingang bremste. Im Vorraum stieß er auf Captain David Tortosa. Er hatte einen weißen Kittel von Dr. Falke angezogen und stank nach einem Desinfektionsspray.
    »Endlich!« sagte er. »Die sterben mir unter der Hand weg. So schnell kann der Pater gar nicht beten, wie die Seelen in den Himmel sausen. Haben Sie schon mal etwas von einer epidemischen Herzlähmung gehört?«
    »So etwas gibt es nicht. Hier wütet ein Virus, ein Infekt oder wirklich Gift, wie Avila vermutet. Rätselhaft ist nur die Schnelligkeit. Jede Krankheit braucht eine Entwicklungszeit. Im Urwald verbergen sich noch viele Rätsel. Immer neue Krankheiten tauchen auf.«
    Von den Stationen kam jetzt Pater Burgos herüber. Er sah blaß und zerfurcht aus. Zwei Nächte hatte er jetzt bei den Sterbenden und Toten verbracht.
    »Gut, daß Sie wieder da sind«, sagte er und sank erschöpft auf einen Stuhl. »Schon wieder neun Tote. Sie kommen her, machen den Mund auf, wollen etwas sagen, fallen um und sind tot. Und jetzt kommt es: Die paar, die noch leben, sagen übereinstimmend, sie hätten Bananen gegessen.«
    »Bananen? Unsere Bananen? Aus unserer Plantage? Sofort ein Bananenverbot! Pater, rufen Sie sofort bei Miguel an. Lautsprecherwagen durch alle Straße, zu den Schächten, überall hin: Keine Bananen mehr essen. Nicht einmal anfassen! Und wenn es eine Panik gibt, das ist mir jetzt egal … keiner faßt mehr eine Banane an!«
    Pater Burgos rannte zum Telefon. Captain Tortosa begann heftig zu atmen.
    »So etwas kann doch nicht von den Bananen kommen«, stotterte er. »Dann wäre ich auch längst tot. Ich habe noch vor zwei Stunden eine gegessen.«
    »Dann haben Sie Glück gehabt … wenn es an den Bananen liegt.«
    »Sie glauben auch nicht daran, stimmt's? Gibt es überhaupt giftige Bananen?«
    »Nein.«
    »Aber sie können ein unbekanntes Virus oder Bakterien in sich tragen?«
    »Es ist alles möglich. Die Natur überrascht uns immer wieder. Und was ein unbekannter Urwald hervorbringen kann, das habe ich in den letzten vier

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