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Dschungel-Gold

Dschungel-Gold

Titel: Dschungel-Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Jahren gelernt. Hier gibt es Pflanzen, die ein Krebszellenwachstum aufhalten können, und Pflanzen, die das Blut zersetzen. Das Hautgift eines kleinen bunten Frosches im Dschungelsumpf ist schon bei einem zehntel Milligramm für den Menschen tödlich. Die Eingeborenen tränken damit ihre Pfeilspitzen.«
    Sie gingen von Zimmer zu Zimmer. In den Betten lagen die Vergifteten, die noch lebten. Bleich, schwer atmend, mit verdrehten Augen und aufgerissenen Mündern. Zwei starben gerade, als Dr. Falke zu ihnen trat … ihr Herz blieb einfach stehen, nach einem kurzen, kaum wahrnehmbaren Zucken.
    Pater Burgos stürzte zu ihnen ins Zimmer. »Alarm ausgelöst!« keuchte er. »Draußen sind neue Fälle gebracht worden. Aussichtslos. Doktor, was können Sie tun?«
    »Nichts. Herzstärkende Injektionen, das ist alles. Ich habe ja keine Erklärung für diese Spontanmortalität. Ein Blutbild machen. Ja! Aber ich bin nicht auf toxische Untersuchungen eingerichtet. Allenfalls kann ich Schlangengifte in den Griff bekommen.«
    »Dann spritzen Sie dieses Gegengift, Doktor!« rief Burgos.
    »Daran habe ich auch schon gedacht. Versuchen wir es.«
    »Tun Sie etwas. In Gottes Namen, tun Sie etwas …«
    »Und Sie auch.« Dr. Falkes Stimme wurde bitter. »Fragen Sie Ihren Gott, warum er diese Katastrophe zuläßt. Wo ist Gott? Hier brauche ich ihn jetzt …«
    Die Versuche, die rätselhafte Krankheit mit Schlangengift zu beeinflussen oder gar aufzuhalten, mißlangen. Die infizierten Männer starben mit deutlichen Anzeichen einer Herzlähmung.
    »Zweiundsiebzig«, sagte Pater Burgos dumpf. »Wenn das so weitergeht, müssen wir Massengräber ausheben. Hinzu kommt die Seuchengefahr. Keiner will die Toten anfassen, keiner sie beerdigen. Diwata ist vor Angst fast gelähmt. Bananen. Alle haben Bananen gegessen. Hunderte versuchen zu kotzen, um den Magen zu entleeren … wenn es nicht schon zu spät ist.« Er blickte hinüber zu Tortosa. Der saß müde am Tisch und trank einen Whiskey. »Und sie rufen nach Ihnen, dem Wunderheiler! Sie hoffen auf ein Wunder.«
    »Wie soll ich ihnen erklären, daß meine Tees harmlos sind? Sie würden mich in der Luft zerreißen.« Tortosa umklammerte sein Whiskeyglas. »Außer Bananen haben Sie keine Spur, Doktor?«
    »Ich habe überhaupt keine Spur, ich habe nur Tote. Zweiundsiebzig Herzlähmungen.« Miguel und Avila hatten schnell reagiert. Lautsprecherwagen rollten kreuz und quer durch die Stadt und warnten vor dem Genuß von Bananen. Trupps in Schutzanzügen, Atemmasken und dicken Gummihandschuhen holten die Bananen aus den Hütten der bereits Infizierten und Verstorbenen, brachten sie auf Anweisung von Dr. Falke zum Krankenhaus und stapelten sie neben der Abfallgrube. Von den drei Brüdern ließ sich keiner bei Dr. Falke blicken, sie riefen nur jede Stunde an.
    Anders Belisa … sie war zum Krankenhaus gekommen, vermummt in einem Schutzanzug. Dr. Falke hatte es nicht anders erwartet. Gefahr zog sie wie ein Magnet an.
    »Kann ich helfen?« fragte sie, als sie im Vorraum des Hospitals stand, das nun ein Totenhaus geworden war. Nebeneinander, wie geschichtetes Holz, lagen die Leichen in zwei Räumen. In drei anderen Zimmern rangen die Vergifteten mit dem Tod. Die Herzspritzen, die sie bekommen hatten, zeigten Wirkung: Sie starben langsamer. Aber sie starben.
    Die Krankenschwestern waren im Schwesterngebäude zusammengekrochen wie nasse Hühner. Die Krankenpfleger saßen im Behandlungszimmer herum und weigerten sich beharrlich, die Toten anzufassen und wegzutragen. Die am Morgen Gestorbenen begannen bereits, in der Hitze zu stinken. Zwar hatten Avilas Soldaten drei langgestreckte Massengräber ausgehoben, aber keiner trug die Leichen weg.
    »Hier können Sie nicht helfen«, sagte Dr. Falke.
    »Man stirbt doch nicht an Bananen.«
    »So klug bin ich auch.«
    »Bananen aus unserer eigenen Plantage!«
    »Vielleicht liegt da das Geheimnis. Verseuchter Boden. Womit verseucht? Ich weiß es nicht. Der Dschungel ist immer gut für Überraschungen. Wieviel Urwaldpflanzen kennen wir denn? Tausende, und doch ist es nur ein Bruchteil. Ich habe nur eine Erklärung: Irgendein Stück Boden, auf dem wir Bananen gepflanzt haben, ist durch andere Pflanzen vergiftet.«
    »Und das merken wir erst jetzt?«
    »Die Natur hat eigene Gesetze, und sie schlägt zu, wenn sie ihre Zeit für gekommen hält.«
    »Der ökologische Philosoph.« Belisa zeigte auf die gestapelten Leichen. »Was wird aus ihnen? Warum trägt sie keiner zu den

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