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Dschungel-Gold

Dschungel-Gold

Titel: Dschungel-Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Opfern zusammen ins Krankenhaus.
    Nach dieser fürchterlichen Nacht, als am Morgen die Sonne wieder gleißend über dem Goldberg stand, sagte Dr. Falke zu Avila:
    »Ich brauche vier Schweine …«
    Avila riß die Augen auf. »Schweine? Was wollen Sie denn feiern, Doktor?«
    »Nicht feiern … experimentieren.«
    »Mit Schweinen?« rief Pater Burgos.
    »Ich will sie vergiften.«
    »Warum nehmen Sie keine Hunde?« schlug Avila vor. »Wir haben hier Hunderte von streunenden Hunden. Schweine sind zu schade.«
    »Haben Sie schon mal einen Hund gesehen, der Bananen frißt?«
    »Da hat der Doktor recht«, sagte Tortosa. »Bananenfressende Hunde sind selten. Ich habe noch keinen gesehen.«
    Das geplante Schweineexperiment sprach sich schnell herum. Carlos und Miguel kamen zum Krankenhaus. Ein paar Minuten später erschien auch Belisa García. Im Goldberg ging die Arbeit weiter … man konnte es sich nicht leisten, über Tote nachzudenken und zu diskutieren, wenn die Lebenden satt werden wollten.
    Avilas Soldaten schleppten die quiekenden Schweine herbei und setzten sie in einem kleinen Hof hinter dem Krankenhaus aus. Hier lagerten auch die bei den Toten eingesammelten Bananen … ein gelber Haufen reifer, duftender Früchte.
    Im Labor des Krankenhauses war alles vorbereitet. Nun trugen auch Dr. Falke und Pater Burgos Schutzanzüge und Gummihandschuhe. Die Zahl der Toten hatte sich auf hunderteinundzwanzig erhöht … Siebenunddreißig Kranke schienen durch die Herzspritzen gerettet worden zu sein. Die Pumpleistung ihrer Herzen war äußerst schwach, aber sie lebten. In sicherer Entfernung, als handele es sich um einen Kampf wilder Schweine, saßen die Brüder, Belisa, Avila, Tortosa und einige Soldaten an der Umzäunung des Platzes.
    »Fangen wir an«, sagte Dr. Falke zu Burgos.
    Der Priester nickte. »Mit Gottes Hilfe …«
    »Mit Hilfe des Mikroskops – das ist mir sicherer.«
    Die ›Vorstellung‹ sah undramatisch und harmlos aus.
    Dr. Falke nahm zwei Bananen aus dem Stapel, schälte sie und warf sie zwei Schweinen zu. Grunzend fielen sie darüber her und zermatschten sie in ihren Schnauzen. Pater Burgos blickte auf seine Uhr. Wie lange würde der Todeskampf dauern?
    Nichts geschah. Noch dreimal fütterte Dr. Falke die Schweine mit den geschälten Bananen, so, wie sie jeder Mensch verzehren würde … und die Schweine zeigten keine Wirkung. Pater Burgos starrte Dr. Falke verunsichert an. »Verstehen Sie das?« fragte er dann. »Wenn da wirklich schnell wirkende Bakterien oder ein Virus am Wirken ist … kann ein Schwein dagegen immun sein?«
    »Möglich ist alles. Die Mikrowelt ist voller Überraschungen. Die Bakteriologen erleben es täglich. Wir wissen jetzt nur eins: Das Schweineexperiment ist fehlgeschlagen.«
    Er griff in den Haufen der Früchte und warf den beiden anderen Schweinen ein paar Bananen zu. Mit fröhlichem Gequieke stürzten sie sich auf die Leckerbissen, zermalmten sie und schluckten sie herunter.
    »Guten Appetit!« sagte Pater Burgos noch und wollte sich abwenden. Aber dann blieb er in der Drehung stehen und starrte auf die beiden Schweine.
    Sie blieben plötzlich wie festgewachsen stehen. Ein Zittern lief durch ihre rosigen Körper, sie versuchten noch ein paar Schritte, taumelten, ihre Schnauzen öffneten sich, als japsten sie nach Luft … und dann fielen sie lautlos um und waren tot.
    »Mein Gott …« stammelte Pater Burgos. »Mein Gott …«
    Dr. Falke schlug die Fäuste in den Gummihandschuhen zusammen.
    »Die Schalen!« rief er. »Sie haben die Schalen gefressen. Pater, die Schalen sind es! Die Schalen!«
    Er griff wieder in den Bananenhaufen, warf den beiden anderen Schweinen die Früchte zu … und in Minutenschnelle wiederholte sich das Sterben der ersten Tiere. Zittern, Wanken, nach Luft schnappen, Umfallen, Tod.
    Ein Sterben innerhalb von sechs Minuten. Der vor Erregung bebende Burgos hatte die Zeit gemessen. Am Rande des Platzes schrien die Zuschauer durcheinander. Am lautesten hörte man Carlos' Stimme.
    »Welche Arschlöcher fressen denn Bananenschalen?« schrie er. »Und was ist los mit den Schalen?!«
    »Das wissen wir gleich.«
    Dr. Falke trug vier Bananen von dem tödlichen Stapel ins Labor, schälte sie und legte die Schalen unter das Mikroskop. Er brauchte die Okulare gar nicht erst auf große Stärke zu stellen … er sah es auch so. Ja, wer Bescheid wußte, konnte es mit dem bloßen Auge erkennen.
    Die Struktur der Schale. Die feinen Kanäle. Auf der Schale und in den Ritzen

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