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Dschungel-Gold

Dschungel-Gold

Titel: Dschungel-Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Hin und her drehte sie sich dabei, hob die Arme über den Kopf, massierte ihre Schenkel und den Bauch, die Hüften und die Brüste, und es kümmerte sie gar nicht, daß Dr. Falke ihr zuschaute.
    Er aber rührte sich nicht. Er wußte, daß sie auf eine Reaktion wartete, um ihm dann wieder ins Gesicht zu schlagen … nur, um zu zeigen, daß sie die Herrin war. Die Unangreifbare. Sie ließ dem Leben nicht einfach seinen Lauf … nur sie bestimmte.
    Triefend kam sie aus der Kabine und streckte die Hände aus.
    »Das Handtuch!«
    Ein befehlender Ton. Dr. Falke zog ein neues Badetuch aus dem verchromten Ständer und reichte es ihr hin.
    »Abtrocknen!«
    Auch das tat er, frottierte ihren Körper, berührte ihn überall, von den schlanken Beinen über ihr schwarzlockiges Dreieck hinauf zu den Brüsten und den Schultern, und sie stand steif da, als sei sie eine nackte Schaufensterpuppe aus Plastik – ohne einen Laut von sich zu geben, mit geschlossenen Augen.
    Dr. Falke zog das Badetuch weg. »Fertig«, sagte er.
    »Danke.« Sie schwebte an ihm vorbei in ihr Schlafzimmer, drehte ihm den Rücken zu und schien nachzudenken, was sie anziehen sollte. Auf ihrem kleinen, festen Gesäß lag der Sonnenschein, der von der Terrasse hereinfiel. Ihre hellbraune Haut glänzte, als sei sie aus Seide gewirkt. »Am Nachmittag fliegen wir nach Davao«, sagte sie plötzlich.
    »Der Rückflug war für morgen geplant.«
    »Ich will Oberst del Carlo sprechen. Ich will mich überzeugen, daß er Diwata wirklich nicht mehr besetzt.«
    »Sie haben das Wort des Präsidenten Fidel Ramos.« Dr. Falke nickte ihr zustimmend zu. »Aber Ihre Gedanken sind richtig. Vom Präsidenten bis zu Oberst del Carlo ist ein langer Weg, auf dem einige große Steine liegen können. Wenn Regierungschefs immer wüßten, was unter ihnen in Wirklichkeit geschieht, sähe die Welt anders aus. Vom Willen bis zur Tat sind die Straßen oft aufgerissen.«
    »Genau das habe ich auch gedacht.« Sie drehte sich zu ihm um, noch immer ohne Anstalten zu machen, sich etwas überzuziehen. »Das haben Sie mir beigebracht. Bin ich nicht eine gute Schülerin?«
    »Sie nehmen Lehren an?« fragte er verblüfft.
    »Nur wenn sie mich überzeugen. Aber das ist selten. Und es gibt keinen Grund, sich darauf etwas einzubilden. Ich lerne auch von Avila … zum Beispiel, auf Menschen zu schießen.«
    Sie ging zu dem eingebauten Spiegelschrank, riß die Türen auf und verschwand hinter ihnen.
    Dr. Falke verließ das Zimmer mit der Frage, wie es möglich sei, daß Teufel und Engel nebeneinander in einem so wunderbaren Körper wohnen können.
    Oberst del Carlo zu sprechen war schwieriger, als den Erzbischof von Davao um eine Audienz zu bitten. Man reichte Belisa und Dr. Falke von einem Offizier zum anderen weiter, von Dienststelle zu Dienststelle, bis sie endlich bei dem Adjutanten landeten. Er war der einzige, der mit dem Namen Belisa García etwas anzufangen wußte.
    »Sind Sie angemeldet?« fragte der Adjutant.
    »Nein.«
    »Dann sehe ich schwarz.«
    »Im Gegensatz zu mir … dann sehe ich rot.«
    »Ist das politisch gemeint?«
    »Das können Sie sich aussuchen.«
    Der Offizier wandte sich an Dr. Falke. »Und Sie? Was wollen Sie?«
    »Ich bin Arzt.«
    »Der Herr Oberst ist nicht krank.« Er sah wieder auf Belisa. »Belisa García, ich habe Ihren Namen vom Herrn Oberst irgendwann einmal gehört. Ich kann mich nur nicht an den Zusammenhang erinnern.« Er blickte auf das Telefon, das auf dem Schreibtisch stand. »Ich werde nachfragen.«
    Das Telefongespräch dauerte keine Minute. Der Adjutant sprang auf, führte Belisa und Dr. Falke über einen langen Flur zu einer breiten Tür, klopfte an, öffnete sie, knallte die Hacken zusammen und meldete:
    »Belisa García, Herr Oberst!«
    Und dann standen sie dem stellvertretenden Kommandeur der Garnison Davao gegenüber. Einem mittelgroßen, etwas dicklichen Mann, der sie über eine Halbbrille hinweg anblinzelte. Väterlich-freundlich, aber doch scharf musternd und abschätzend.
    »Es freut mich, Sie kennenzulernen«, sagte del Carlo. Es war keine Floskel, er meinte es ehrlich. »In vier Tagen hätten wir uns ohnehin getroffen. In Diwata.«
    »Wieso?« Belisa riß die Augen weit auf. »Die Aktion ist doch abgesagt.«
    »Was ist abgesagt?«
    »Der Befehl, Diwata zu besetzen«, warf Dr. Falke ein.
    »Das muß ein Irrtum sein.« Del Carlo rückte seine Brille höher auf die Nase. »Der Befehl besteht weiter! Ich habe keine anderen Befehle …«
    »Sie hatten recht

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