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Dschungel-Gold

Dschungel-Gold

Titel: Dschungel-Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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… der Weg ist voller Steine.« Belisa lehnte sich gegen Dr. Falke, als müsse sie Halt suchen. »Herr Oberst, ich war beim Präsidenten …«
    »Bei Fidel Ramos?«
    »Gibt es noch einen anderen?«
    »Sie wollen mit dem Präsidenten gesprochen haben? Sie?«
    »Ist das so unglaublich?«
    »Es ist unmöglich!«
    »Dann rufen Sie in Manila bei seiner Kanzlei an. Ich habe von Fidel Ramos die Zusicherung, daß Diwata nicht verstaatlicht wird. Daß alles so bleibt, wie es jetzt ist. Er hat mir versprochen, daß es keinen Militäreinsatz gibt. Rufen Sie an …«
    »Wann war das?«
    »Vor drei Tagen.«
    »Ach so.« Del Carlo grinste breit. »Dann kann es noch nicht bei mir sein. So etwas geht seinen Dienstweg. Vom Präsidenten zu dessen Kanzlei, von dort zum Verteidigungsministerium, vom Minister zum Heereskommando, nachdem der Finanz- und der Innenminister befragt worden sind, denn von ihnen kam ja der Antrag auf Verstaatlichung. Vom Oberkommando der Armee geht es dann zu unserer Garnison und landet bei mir. Und erst dann ist der Befehl zurückgenommen.«
    »Und wie lange dauert das?« fragte Dr. Falke ahnungsvoll.
    »Wer weiß das? Die Rücknahme von Irrtümern dauert immer länger als der Irrtum selbst.«
    »Das heißt: Wenn Sie in vier Tagen noch nicht den Gegenbefehl haben, marschieren Sie in Diwata ein?!«
    »So kann es sein. Der erste Befehl ist ja noch nicht offiziell zurückgenommen.«
    »Aber das ist doch Irrsinn!« rief Dr. Falke voller Empörung.
    »Das ist Verwaltung.« Oberst del Carlo grinste wieder. »Warum regen Sie sich auf? Betrachten Sie es als ein Ringelspiel: Wir kommen nach Diwata, und wir verlassen Diwata wieder. Das Ganze wird dann als militärische Übung abgehakt. Eine kleine Abwechslung im trägen Soldatenalltag.«
    »Es kann dabei Tote geben!« sagte Belisa hart.
    »Bloß das nicht … dann wird es ernst! Warten wir doch alles ruhig ab.«
    »Bitte rufen Sie in Manila an, Her Oberst!« rief Belisa flehend. »Bitte.«
    »Ich will es versuchen.« Del Carlo griff zum Telefon. Der Behördenapparat begann zu summen. Von Büro zu Büro, von einem Ministerium zum anderen. Del Carlo wagte es sogar, beim Oberkommando anzurufen. Und dann legte er auf. Erleichterung zog über sein Gesicht. »Es stimmt«, sagte er. »Es liegt der Wunsch des Präsidenten vor. Er wird geprüft …«
    »Ein Befehl des Präsidenten wird geprüft?« Dr. Falke starrte del Carlo an.
    »Ein Wunsch. Militäraktionen kann nur der Minister oder der Oberkommandierende befehlen. Ich hoffe, daß ich morgen oder übermorgen die Entscheidung bekomme.«
    »Übermorgen. Im letzten Augenblick …«
    »Seien Sie froh, daß es diesen letzten Augenblick noch gibt.« Oberst del Carlo lehnte sich zufrieden zurück. »Darf ich Sie ins Kasino zu einem Glas Wein einladen? Belisa García, Sie wissen gar nicht, was Sie da geleistet haben.« Und dann, im Offizierston: »Vor Ihnen muß man strammstehen …«
    Es war Belisas zweiter Triumph, und sie strahlte Dr. Falke an, mit der stummen Forderung in den Augen: Gib zu, daß ich unschlagbar bin …
    Die drei Brüder und Avila warteten an der in den Urwald geschlagenen Landepiste, als der Transporthubschrauber der Mine über Diwata knatterte.
    »Unser Paradies hat uns wieder«, sagte Dr. Falke ironisch. »Wie ich von hier oben sehe, hat Avila alle strategischen Stellen besetzt. Die einzige Straße in die Stadt ist mit Panzersperren abgeriegelt. In der Bananenplantage stehen die Raketenwerfer. Das müßte Oberst del Carlo sehen …«
    »Er wird es spüren, wenn er Diwata wirklich erobern will. Aber er wird nicht kommen. Ich vertraue auf das Wort des Präsidenten.«
    »Liborios Einfluß ist größer als wir dachten. Sie haben ja aus dem Versteckspiel der Worte herausgehört, wen er alles gekauft hat. Das alte Spiel, Belisa: Geld ist Macht. Seit Jahrtausenden.«
    »Schon heute hat Liborio keine Macht mehr.«
    »Aber Geld … und einen Teil davon wird er in die Finanzierung seiner Rache an Ihnen investieren.«
    »Glauben Sie?«
    »Ich möchte sagen: Ich weiß es.«
    »Dann muß man ihm die Gelegenheit dazu nehmen.«
    »Das wird kaum möglich sein.«
    »Auch ein Liborio ist sterblich.«
    Sie sagte es leichthin, aber Dr. Falke begriff sofort. Er blickte zur Seite und sah ihr kantig gewordenes Gesicht.
    »Sie sind doch keine Mörderin, Belisa.«
    »Er will mich vernichten – ich wehre mich nur. Was heißt Mord … es gibt Überfälle.«
    »Inszenierte Überfälle. Auch das ist Mord.« Er legte die Hand auf ihren

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