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Dschungel-Gold

Dschungel-Gold

Titel: Dschungel-Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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kurz. Seit seiner Enttarnung hat er keine Ruhe mehr gehabt. Zuletzt wurde er in Saigon gesehen. Er verkaufte Ananas auf der Straße und verschwand dann plötzlich. Ich kam zwei Tage zu spät …«
    »Und hier soll er also nach Gold graben?! Filmreif, David …«
    »Für 007 wäre das ein Erlebnis. Aber ich bin kein James Bond … bei mir fliegen keine Autos oder Inseln in die Luft; es wird eine stille, unauffällige Abrechnung sein.«
    »Und dann kehren Sie befriedigt nach Hause zurück.«
    »So ist es. Ich habe dann meinen Befehl ausgeführt.«
    »Und Sie könnten sich nicht vorstellen, in Diwata zu bleiben?«
    Die Frage, die große Frage, die auf Dr. Falkes Seele lastete. Die Frage, die ihm den Schlaf verjagte. Sein Blick hing an Tortosas Lippen.
    »Nein! Weshalb? Mich erwarten in Washington andere Aufgaben.«
    Dr. Falke atmete tief auf. Impulsiv sagte er: »Ich könnte Sie umarmen, David!«
    »Ich weiß, Sie mögen mich nicht. Damit muß ich leben. Trotzdem ist es schön, ab und zu am Abend bei Ihnen zu sitzen und eine Zigarre zu rauchen. Auch ich brauche mal Erholung von dem Elend und dem Gestank da draußen.«
    »Es wird sich vieles ändern. In zwei Jahren werden Sie Diwata nicht wiedererkennen. Haben Sie mal mit Antonio Pérez gesprochen?«
    »Dem Bauverrückten? Nein.«
    »Er wird Ihnen die Pläne zeigen, die wirklich wahnsinnig sind … und die realisiert werden! Die Lady garantiert das.«
    »Die Lady.« Tortosa blickte einem Rauchring aus seiner Zigarre nach. »Können Sie sich vorstellen, daß sie mit einem Mann im Bett liegt?«
    »Warum nicht? Sie ist eine wunderschöne Frau.«
    »Das sagen wir vögelgeilen Männer. Wir träumen davon, wie sie unter uns stöhnt. Ich glaube, sie ist ein Neutrum. Ein Engel, und Engel sind ja geschlechtslos. Ob sie jemals einen Mann an sich rangelassen hat … ich glaube es nicht. Die hat eine aus Stahl geschmiedete Muschi. Um die zu knacken, müßte man sie halb tot schlagen. Ihren ersten Mann kann sie nur durch eine Vergewaltigung bekommen. Und dann wird sie ihn wie die Schwarze Witwe auffressen. Hätten Sie den Mut, sie auf die Matratze zu zerren?«
    »Nein.«
    »Na also. Ich bin als Offizier einer Sondereinheit in allem ausgebildet, was man sich auf militärischem Gebiet nur vorstellen kann … aber an die Lady wagte ich mich nicht heran.«
    »Und wenn sie selbst den ersten Schritt tut?«
    »Ich sage ja: das tödliche Spinnenweib. Der arme Kerl, der in ihren Armen schwitzt. Ein Orgasmus ist keinen Tod wert.«
    »Die Chinesen nennen ihn den ›kleinen Tod‹.«
    »Es sind ja in den Kaiserreichen auch genug dafür geköpft worden.« Tortosa hatte seine Zigarre zu Ende geraucht und legte den Stummel in den Keramikaschenbecher, das selbstgemachte Geschenk eines Patienten, der einem anderen Goldgräber den Bauch aufgeschlitzt hatte. »Es war wieder eine angenehme Stunde bei Ihnen, Doktor. Morgen habe ich viel vor: neue Kräuter und Wurzeln suchen im Dschungel. Mein Teevorrat schmilzt dahin. Vor allem mein Blasentee.«
    »Woraus besteht der?«
    »Keine Ahnung!« Tortosa lachte laut und dröhnend. »Aber er hilft! Neben der Hustenmischung mein meistverkaufter Tee.«
    »Sie sind ein genialer Scharlatan!«
    Dr. Falke brachte Tortosa zur Tür, aber bevor Tortosa hinausging auf den Platz, fragte er noch:
    »Wo steckt eigentlich der Pater?«
    »Im Puff.«
    »Oha!«
    »Er betet bei einer Sterbenden. Das Mädchen hat Leberkrebs. Ich habe es gewußt, aber ich brachte es nicht übers Herz, sie wieder wegzuschicken. Es war sowieso zu spät.«
    »Das ist es, was ich an Ihnen bewundere: Ihren Humanismus! In dieser Hölle ist ein Mensch doch nichts wert! Aber Sie lieben jeden Menschen.«
    »Nur so kann man Arzt sein … Arzt, wie ich es verstehe.«
    Dr. Falke blickte Tortosa nach, wie er durch die Nacht zwischen den Hütten verschwand, sein Körper sich im Schatten auflöste und nur ein heller Fleck übrigblieb: die gebleichten Haare. Dann erlosch auch dieser Schimmer.
    Kurz darauf sah er Pater Burgos aus der Dunkelheit auftauchen.
    »War das nicht Tortosa?« fragte er, als er an der Tür stand.
    »Ja. Er hat mir erzählt, daß er nicht in Diwata bleiben will.«
    »Du Glücklicher!«
    »Blödsinn.« Dr. Falke ging ins Haus. »Was macht das Mädchen?«
    »Es ist vor einer halben Stunde gestorben. Du mußt jetzt zu ihr, wegen des Totenscheins. Sie ist ohne Schmerzen gestorben. Dein Medikament war gut.«
    »Ich weiß … es war eine Erlösung.«
    Pater Burgos sah Dr. Falke schräg an. »Das

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