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Dschungel-Gold

Dschungel-Gold

Titel: Dschungel-Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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einen Menschen auf ›natürliche‹ Weise sterben lassen kann?
    Avila schrak aus seiner Erinnerung hoch, als Ramos geräuschvoll eine neue Bierflasche öffnete.
    »Warten wir erst mal ab, wie sich dieser B. García benimmt!« lautete Ramos' Anweisung. »Wenn er ein wenig Hirn im Köpfchen hat, wird er sich mit uns arrangieren. Das Leben ist kurz – das muß man sich immer wieder vorbeten.«
    Auf dem Hubschrauberlandeplatz, auf einem Plateau des Diwata-Berges, warteten die vier gespannt auf die Maschinen, die knatternd über dem Bergmassiv auftauchten, heruntergingen und nebeneinander einschwebten.
    Zuerst landete der große Transporter. An den Fenstern drückten sich die Mädchen die Nasen platt. So also sah ihre neue Welt aus …
    »Da kommen meine Mäuse!« schrie Morales durch den Motorenlärm und stemmte sich gegen den Wind, den die Rotorblätter zu ihm hinbliesen.
    »Und da«, Ramos zeigte auf den kleineren Hubschrauber, »kommt B. García mit seinen Brüdern. Ich platze vor Spannung.«
    »Auf eins bin ich gespannt«, sagte Avila.
    »Auf was?«
    »Ob der Pater auch die Erde küßt wie sein großer Meister in Rom.«
    Sie lachten noch immer, als auch die zweite Maschine aufsetzte und sich die Tür öffnete. Der Pilot sprang heraus, drehte sich um und half einem jungen Mädchen beim Aussteigen. Morales schien die Lage sofort zu erkennen.
    »Das muß eine besondere Matratze sein!« rief er. »Kommt mit 'nem Segler vom Boß. Jungs, ich sage euch: Dieser García bringt seine eigene Möse mit. Macht ihn fast sympathisch. Scheint ein cleverer Junge zu sein.«
    Dem Mädchen folgte der Pater. Burgos küßte nicht die Erde. Er warf nur einen Blick vom Plateau hinunter auf das Gewirr der armseligen Hütten und aufgeweichten Gassen, auf die Dächer aus Palmstroh, die Zeltplanen, die flachgeklopften Benzintonnen und steinbewehrten Holzlatten.
    »O Gott«, sagte er und faltete die Hände. »O Gott, Du hast mich an den richtigen Ort geschickt.«
    »Jetzt betet er!« kreischte Morales. »Das hätte man fotografieren müssen.«
    Die drei Brüder kletterten aus dem Hubschrauber und umringten das Mädchen wie einen Schutzwall. Avila zog das Kinn an.
    »Die sind für dich!« sagte Ramos ironisch. »Keine Typen, die aussehen, als schissen sie sich in die Hosen.«
    »Abwarten.« Avila starrte auf den Hubschrauber. Na, komm … komm schon, steig aus. Aber der Pilot ließ die Tür zufallen. »Da fehlt noch einer«, sagte Avila enttäuscht. Auch Ramos war verunsichert. »Wo ist der neue Boß?«
    »Vielleicht kommt noch eine Maschine? Angekündigt ist sie nicht. Aber möglich ist es.« Ramos setzte sich in Bewegung. »Der feine Herr fliegt nicht mit dem Pöbel. Er schwebt solo ein.«
    »Und schickt seine Schwanzbetreuerin voraus?« Morales schüttelte den Kopf. »Was sind das denn für Flegeleien …«
    Mitten auf dem Platz blieben sie stehen und warteten, bis die Gelandeten auf sie zukamen. Vor dem großen Transporter standen die Huren wieder zusammengedrängt in der feuchtheißen Luft. Der zerklüftete Berg, der Dschungel, die dreckige Stadt zu ihren Füßen, diese bis zu ihnen hinauf stinkenden Slums jagten ihnen Schrecken ein.
    Ohne Begrüßung, mit einem Hochmut, der zeigen sollte, daß hier in Diwata der Mensch ein Stück Dreck ist, raunzte Ramos den ihm am nächsten Stehenden an. Es war ausgerechnet Carlos, der Boxer.
    »Wo ist Herr García?«
    »Jaja, wo ist er denn?« Carlos sah sich wie suchend um. »Herr García, melden Sie sich. Verstecken Sie sich nicht! Sie sind uns doch nicht abhanden gekommen? Herr García, wir sind da. Wir werden von einem Arschloch begrüßt …«
    Mit zwischen die Schultern gezogenem Kopf trat Avila vor. Wenn Augen Schwerter wären, hätten sie Carlos in diesem Moment durchbohrt.
    »Nimm das zurück!« sagte Avila laut.
    Carlos drehte sich zu den anderen um. »Seht euch das an!« rief er. Es klang fast begeistert. »Da pißt eine Maus auf meine Schuhspitze. Oje, was gibt es hier für freche Mäuse. Da werden wir aber viele Mauselöcher ausräuchern müssen.«
    »Laß das, Carlos.« Belisa ging um ihre Brüder herum und baute sich vor Ramos und Avila auf. Der dicke Morales schnalzte herausfordernd mit der Zunge. Welch ein Hürchen. Etwas klein und kindlich, aber so etwas kommt an. Hat einen guten Geschmack, dieser Herr B. García.
    Der einzige, der sich zurückhielt, war Sotto, der erste Vorarbeiter. Er war ein erfahrener Mann. Er ahnte nichts Gutes, als er die drei Brüder aus dem Hubschrauber steigen

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