Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dschungel-Gold

Dschungel-Gold

Titel: Dschungel-Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
Vom Netzwerk:
meinen Diggern leben!« Belisas Stimme war scharf und duldete keinen Widerspruch mehr. Ramos begriff plötzlich, daß es bei Belisa García keine Diskussion gab. »Und ich werde die Goldablieferung selbst übernehmen. Haben Sie noch Fragen, Ramos?«
    »Nein.« Ramos nahm sich vor, mit Avila zu sprechen. Die Neuen mußten weg, so schnell wie möglich. Alle. Zurück nach Davao … oder im Dschungel verunglücken. Dafür war Avila der Spezialist. Er mußte sich etwas einfallen lassen. Und zwar schnell. Sehr schnell. »Es wird alles so gemacht, wie Sie es wünschen, Mrs. García.«
    Vor dem Bordell wurde der Bus ausgeladen. Die Goldgräber, die in langer Schlange nach einem schnellen Vergnügen anstanden, pfiffen laut, als die Mädchen ausstiegen und von den zwei Wachen ins Haus gedrängt wurden. Morales hob beide Arme und wehrte die Männer ab, die ihn bedrängten.
    »Ja!« rief er. »Frischfleisch ist angekommen! Aber nicht für euch. In einer Woche könnt ihr daran knabbern. Die Fötzchen müssen erst eingestimmt werden. Und dann fünfzig Prozent Aufschlag!«
    Er verschwand im Inneren des Bordells, warf sich in seinem Zimmer in einen breiten Sessel und trank erst einmal einen Brandy. Als es klopfte, rülpste er und rief: »Herein!«
    Carmela blieb an der Tür stehen und stemmte die Fäuste in die Seiten. Es war die internationale Haltung einer wütenden Puffmutter.
    »Was soll das?« schrie sie. Morales zuckte zusammen.
    »Was?«
    »Ist das hier ein Pfuff oder eine Kirche?«
    »Das ist die dämlichste Frage, die ich bisher gehört habe.«
    »Dann hebe deinen fetten Arsch und komm mit! Sieh dir das an! Die Mädchen weigern sich zu arbeiten. Die Neuen sitzen auf ihren Koffern und wollen überhaupt nicht.«
    »Das gibt es doch nicht.« Morales wuchtete sich aus dem Sessel hoch. »Sind die verrückt geworden?!«
    »So ähnlich. Keine will sich auf den Rücken legen, solange der Pfaffe hier ist.«
    »Wer ist hier?«
    »Pater Burgos.«
    »Hier im Puff?!«
    »Er sitzt hinter dem Eingang wie ein Erzengel. Die Mädchen weigern sich, und die Männer rücken nicht vor.«
    Morales spürte, wie seine Knie weich wurden. Er trank sein Glas leer, rülpste wieder und streckte die Arme zur Seite, als müsse er Luft in seine Lunge pumpen.
    »Was … was fällt dem denn ein?« stotterte er.
    »Das frag ihn mal selbst. Ich habe schon gefragt.«
    »Und was hat er geantwortet?«
    »Er hat mir ein Heiligenbildchen geschenkt. Franziskus, wie er mit den Vögeln spricht. Sehr sinnig!«
    »Und sonst?«
    »Sonst nichts. Reicht das nicht?«
    »Wozu sind die Wachen da?« brüllte Morales. »Die Wachen!«
    »Sie wagen den Pater nicht anzufassen. Er hat ihnen ein Kruzifix hingehalten, und sie haben sich bekreuzigt.«
    »Sie bekreuzigen sich im Puff?! Wo sind wir hingeraten? Ich werde ihn wegblasen, diesen Pfaffen. Wegblasen. Jawohl! Ich werde allen zeigen, daß man mit Manuel Morales keine Späßchen treibt.«
    Pater Burgos saß wirklich auf einem Stuhl in der Diele. Allein – die Männer, die eigentlich an der Reihe waren, hatten sich wieder nach draußen verdrückt und in die Schlange eingegliedert. In den Zimmertüren standen die Huren, einige fast nackt, die meisten hatten Handtücher um die braunen, matt glänzenden Körper geschlungen.
    »Pater«, sagte Morales mit gezwungener Höflichkeit. »Jeder Mensch hat seinen Beruf. Der eine hobelt Holz, der andere führt Bücher, jener baut Häuser, dieser backt Brot. Hier holen fleißige Männer Gold aus den Schächten, und es gibt Mädchen, die diesen Männern Freude bereiten. Jeder hat im Leben seine Aufgabe. Auf allen ruht Gottes Auge. Warum wollen Sie irdische Freuden verhindern? Das Leben ist mistig genug.«
    »Ich verhindere nichts.« Burgos faltete die Hände. »Ich sitze nur hier.«
    »Das genügt, Pater.«
    »Ich würde nicht hier sitzen, wenn man mir eine Unterkunft gegeben hätte. Aber man hat mir gesagt: Wir haben hier keinen Platz für Sie. Sie waren nicht vorgesehen. Hier sucht sich jeder selbst einen Platz zum Schlafen.« Burgos lächelte Morales an. »Ich habe ihn gefunden.«
    »In einem Puff! Als Priester …«
    »Nur wer der Sünde nachgibt, ist ein Sünder. – Ich möchte nichts als ein Fleckchen, wo ich schlafen kann.«
    »Aber doch nicht in einem Puff!« rief Morales verzweifelt.
    »Ein müdes Haupt ist nicht wählerisch …«
    »Wenn Sie erlauben, Pater, suche ich einen Ausweg.«
    »Suche ihn, mein Sohn.«
    Morales verdrehte die Augen. An den Türen grinsten die Huren. Mein

Weitere Kostenlose Bücher