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Dschungel-Gold

Dschungel-Gold

Titel: Dschungel-Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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sah. Das waren keine Digger. Wer Gesteinssäcke aus dem Berg schleppen will, kommt nicht in einem sauberen Anzug daher und duftet nicht nach Rasierwasser.
    »Sie warten auf García?« fragte Belisa. Sie stand mit durchgedrücktem Kreuz vor Ramos. Der Blitz ihrer schwarzen Augen war für ihn körperlich spürbar. »Ich bin García. Belisa García …«
    »Sie sind …« Ramos starrte sie verwirrt an. Sein Blick umfing die kleine, schmale Gestalt. »B. García?«
    »B wie Belisa. Und das sind meine Brüder Miguel, Carlos und Pedro.«
    »Sie haben einen besonderen Auftrag?«
    »Darauf kannst du einen Furz lassen.« Carlos sah dabei nicht Ramos, sondern Avila an. Instinktiv wußte er, daß dort ein Gegner stand, der ihn massiv beschäftigen würde. »Es wird sich hier vieles ändern. Vieles.«
    »Es wäre gut, wenn es jetzt weiterginge.« Miguel sah hinüber zu den vier Jeeps, die an der Straße nach Diwata warteten. Dort stand ein klappriger Omnibus mit leeren Fensterhöhlen. Die Scheiben waren längst eingeschlagen. Der Bus, der die Huren zum Bordell fahren sollte.
    Morales war der erste, der sich von dem Schock erholte. Ein Weib als Chef. Ein kindhaftes Mädchen als Boß. In Davao mußten sie stockbesoffen gewesen sein, als sie das ausgeknobelt hatten. Ein Trost: Das wird schnell vorbei sein. In spätestens einer Woche würde das Weibchen heulend zurück nach Davao schweben. Und mit ihr die drei Muskelbrüder. Übrig bliebe dann noch der Pfaffe. Und mit dem würde man auch fertig werden.
    Morales nickte Belisa zu und rollte seinen dicken Körper zu den zusammengedrängten Mädchen hinüber. Belisa zeigte mit ausgestrecktem Arm hinter ihm her.
    »Wer ist das?«
    »Manuel Morales. Der Verwalter des Bordells.«
    »Den werde ich mal unter die Lupe nehmen«, sagte Miguel. Es klang drohend. »Verdammt! Können wir nicht endlich fahren?! Ich habe Hunger. Haben Sie ein Essen vorbereitet?«
    Ramos schüttelte den Kopf. »Nein. Ich dachte …«
    »Er denkt!« Nun war es Pedro, der sich zu Wort meldete. »Aber sehr beschränkt. Und er ist unhöflich. Man empfängt Gäste mit einem guten Essen. So sind wir es gewöhnt.«
    »In Diwata ist alles anders.«
    »Noch! Du Eierkopf – noch!« Carlos legte den Arm um Belisas Schulter, als brauchte sie Schutz und Halt. »Was hast du heute Mittag gefressen?«
    »Etwas Schweinebraten mit schwarzen Bohnen.« Ramos atmete schwer. Ein paarmal schielte er zu Avila hin, aber der blinkerte ihm beruhigend zu.
    »Keine Panik, Felipe. Bremse dich. Schluck es hinunter. Es wird alles anders kommen. Knete du diese Belisa García zusammen – ich kümmere mich um die Brüder. Zieh vorläufig den Kopf ein, … man kann dreißigtausend Männer nicht so einfach am Gängelband führen. Bleib ganz ruhig, Felipe …«
    »Das mag ich auch!« Carlos lachte und rieb sich die Hände. »Schwarze Bohnen, da donnert's aus dem Loch!« Er zog Belisa an sich und zeigte hinunter auf die Slums von Diwata. »Da liegt unser Leben. Stürzen wir uns hinein.«
    »Das wäre es«, sagte Ramos, nachdem er Belisa die verdreckten Räume der Verwaltungsbaracke gezeigt hatte. Ein Raum war fast leer, nur mit einem Bett und einem Stuhl ausgestattet. »Ihr Zimmer.«
    »Luxuriös.«
    »Es ist das Beste, was wir zu bieten haben.«
    »Und wo wasche ich mich?«
    »Ich werde Ihnen einen Eimer hinstellen lassen.«
    »Sie baden auch in Eimern, Ramos?«
    »Ich habe eine alte Badewanne. Sie steht Ihnen selbstverständlich zur Verfügung. Sie hat nur einen Nachteil: Sie steht in einem offenen Raum neben meinem Zimmer. Wenn Sie nicht besonders schamhaft sind …«
    »Ich könnte jetzt sagen: Räumen Sie Ihr Zimmer, ich ziehe dort ein. Wo Sie unterkommen, ist mir gleichgültig. Und sollten Sie sich weigern, werden Sie durch meine Brüder fliegen lernen.« Sie ging an Ramos vorbei, trat ans Fenster und blickte über die zusammengeflickten Hütten. »Aber ich will Ihr Zimmer gar nicht. Ich will dort wohnen, wo gearbeitet wird. Ich will bei meinen Arbeitern sein. Unter ihnen.«
    »Wie soll ich das verstehen?« fragte Ramos verblüfft.
    »Man soll mir eine Hütte mitten im Arbeitsbereich bauen. Bei den Waschanlagen. Bei der Sammelstelle. Bei der Goldwaage. Mittendrin.«
    »Unmöglich.« Ramos wischte sich die Augen. »Unmöglich.«
    »Bei mir ist nichts unmöglich.«
    »Sie … Sie haben noch gar nichts gesehen. Der Dreck, der Lärm. Und Ratten, so dick wie Biber. Wo Wasser und Dreck und Abfälle sind, da sind auch die Ratten.«
    »Ich will unter

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