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Dschungelkind /

Dschungelkind /

Titel: Dschungelkind / Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Kuegler
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sagte sie zu ihm: »Woher soll ich das wissen? Hat er vielleicht ein Schild um mit der Warnung ›Ich bin ein gefährlicher Krieger, kippt mir kein Wasser über den Kopf‹? Und außerdem habe ich euch nicht gesehen. Ich habe mich auf den Papagei konzentriert.«
    Papa beruhigte sich etwas und sagte: »Das Beste wäre, du entschuldigst dich. Wie, das musst du selbst wissen.« Damit ging er wieder nach draußen zu dem Fayu-Krieger, der inzwischen ziemlich sauer war.
    Ich sah Mama gespannt an und wisperte: »Oh, oh, Mama, was machst du jetzt bloß?«
    »Das werdet ihr gleich sehen«, antwortete sie, während sie Papas großes Badetuch und noch ein paar Kleinigkeiten an sich nahm und damit nach draußen ging. Sie war noch immer stinkwütend, dass Papa es gewagt hatte, sie anzuschreien.
    Der Mann saß inzwischen an der Feuerstelle und schaute Mama empört entgegen. Sie schlug die Hände zusammen und verbeugte sich ein paar Mal vor ihm. Das hatte sie schon des Öfteren bei Fayu gesehen, die sich entschuldigen wollten. Dann nahm sie Papas Badetuch und trocknete dem Krieger die Haare und das Gesicht. Er nahm das Handtuch schließlich an sich und steckte es ein, zusammen mit den anderen Dingen, die Mama ihm gebracht hatte. Papa passte das gar nicht, doch er konnte wohl schlecht etwas dagegen tun.
    »Tja«, sagte Mama trocken zu ihm, »das war nun das Ende deines Badetuchs.«
    Damit drehte sie sich um und ging vergnügt wieder ins Haus. Wir amüsierten uns köstlich über Papas Gesicht.
     
    Jahre später, als Bobby im Urwald verschwand und nicht wieder auftauchte, trauerte sogar Mama um ihn. Er hatte uns so oft zum Lachen gebracht und mein Leben ungemein bereichert.

Malaria und andere Krankheiten
    W enn ich Menschen von meiner Jugend im Dschungel erzähle, fragen sie mich oft – insbesondere, wenn sie selbst Kinder haben –, wie wir ohne Ärzte, ohne moderne Krankenhäuser zurechtkamen. Als Kinder haben wir darüber natürlich nie nachgedacht; und meine Eltern, nehme ich an, hatten genügend Gottvertrauen. Erst heute kann ich einschätzen, wie knapp wir manchmal größerem Unheil entronnen sind.
    Hier in Europa kämpfen Kinder oft mit Erkältungen – mit verstopften Nasen, Husten und anderen lästigen Dingen. Im Urwald kannten wir keine Erkältung, stattdessen wurde Malaria zu unserer ständigen Begleiterin. Moskitos gab es wie Sand am Meer, wir hatten uns schon fast an die juckenden Stiche gewöhnt und achteten nicht mehr darauf. Doch irgendwann sticht dich die falsche Mücke, und dann kommt die Krankheit. Sie schleicht sich nicht an, sie attackiert, ohne jede Vorwarnung, ohne jedes Anzeichen.
    Man wacht zum Beispiel am Morgen auf, fühlt sich gut, isst normal und geht den täglichen Dingen nach. Doch urplötzlich wird einem schwindelig, man kann sich nicht mehr auf den Beinen halten und hat das Gefühl, erbrechen zu müssen. Innerhalb weniger Minuten steigt die Körpertemperatur auf hohe Fiebergrade. Der ganze Körper scheint zu brennen, man reißt sich die Kleider vom Leib, möchte am liebsten in Eis gepackt werden, nichts ist kühl genug, um die Hitze zu bremsen, der Körper verglüht. Man legt sich einen kühlen Lappen auf die Stirn, der momentan zu helfen scheint; die Hitze lässt ein wenig nach, die Temperatur sinkt immer tiefer. Hört nicht auf, sinkt und sinkt. Es wird einem erbärmlich kalt, der ganze Körper zittert, man zieht sich einen Pullover über, eine lange Hose, man hüllt sich in eine dicke Decke ein, doch es hilft alles nichts, man friert, alles ist eiskalt.
    Wasser wird erhitzt und in eine Wärmflasche gefüllt. Sie lindert ein wenig, doch das Wasser ist nicht heiß genug, das Wasser muss heißer sein! Jetzt hat man zwei Decken über sich, aber die Kälte lässt nicht nach.
    Dann endlich dringt die Wärme in den Körper. Es wird heißer, immer heißer. Decken werden abgeworfen, Kleider ausgezogen. Man schwitzt immer mehr, immer mehr – wo ist der kühle Lappen? Der Körper verbrennt, Kopfschmerzen, Erbrechen, nichts bleibt im Magen.
    Manchmal halluziniert man, manchmal liegt man nur da, kann sich nicht bewegen und ist sicher, dass man jetzt sterben wird. Doch allmählich wird es besser. Nach ein paar Tagen helfen die Medikamente, die Temperatur hat sich stabilisiert, der Hunger kommt zurück, die Kopfschmerzen sind weg. Die Malaria hat sich zurückgezogen und schlummert … bis zum nächsten Ausbruch.
     
    Meine erste Malaria-Erinnerung ist zugleich auch die dramatischste.
    Wir spielten wie

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