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DSR Bd 4 - Das Schattenlicht

DSR Bd 4 - Das Schattenlicht

Titel: DSR Bd 4 - Das Schattenlicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Lawhead
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finden, was ihnen gefiel; aber solange Charles bekam, was er wollte, waren seine Tagelöhner willkommen, trotz allem, was sie wegtragen könnten.
    Zuerst jedoch musste er den Fluss erreichen und das Dorf finden. Der Fußmarsch war beschwerlich bis hin zum Wahnwitz, und als Charles am Fuße der Hügel ankam, trat aus jeder seiner Poren Wasser heraus – doch deswegen war ihm nicht kühler. Sein Schweiß trocknete blitzschnell in genau dem Moment, in dem er durch die Haut hinaussickerte. Er hinterließ nur einen schwachen Dunstfleck auf dem dünnen Tuch seines Leinenhemdes … Und dann verschwand auch das, verflüchtigte sich in der trockenen Wüstenluft und hinterließ eine Ablagerung von Charles’ eigenen Salzen. Er schlurfte am Fuße des nächsten Hügels entlang, bis er einen Felsen fand, der groß genug war, einen Schatten zu werfen, der ihm möglicherweise Schutz geben könnte. Als er zu dem Fels kam, ließ er sich, mit dem Rücken gegen den Stein, im Schatten nieder. Er holte seinen altmodischen Wasserschlauch heraus und gestattete sich einen schönen, langen Schluck. Anschließend schloss er seine Augen, und er zauberte – mit dem Rücken gegen den Felsen gelehnt – kühle, wohltuende Gedanken herbei, bis die Sonne, nachdem sie ihren Zenit erreicht hatte, ihren langen, langsamen Abstieg gen Westen begann.
    Während er sich ausruhte, durchdachte er nochmals im Detail all die Sachverhalte, die ihm über die Verbindung seiner Familie mit Ägypten erzählt worden waren. Er wusste, dass Arthur, sein Großvater, einige Jahre dort gelebt, die Sprache und Kultur studiert und mit einem jungen Priester namens Anen Freundschaft geschlossen hatte. Es war Anen gewesen, der sich um seinen Vater Benedict gekümmert hatte, als sich plötzlich eine Tragödie ereignete und Arthur während eines Aufruhrs getötet wurde; und es war auch letzten Endes Anen gewesen, der einen Ruheplatz für Arthurs in Leinen gewickelte Gebeine zur Verfügung gestellt hatte. Charles wusste, dass seine Großmutter Xian-Li und Benedict zu irgendeinem späteren Zeitpunkt zurückgekehrt waren, um die Meisterkarte ihrem Besitzer wiederzugeben.
    Dieses makabre Objekt, entstanden durch ein sprachbedingtes Missverständnis, spielte in der Familienüberlieferung, von dem Tag ihrer Erschaffung an, die zentrale Rolle. Tatsächlich hatte es für Charles niemals eine Zeit gegeben, während der er sich nicht erinnern konnte, über die geschichtenumwobene Karte seines Großvaters gewusst zu haben: wie sie von Arthurs Haut gemacht worden war, um die Tattoos zu retten, mit denen die wichtigeren Zielorte festgehalten wurden, die sein Großvater entdeckt hatte; und wie in den verschlüsselten Symbolen ein furchtbares und zugleich wunderbares Geheimnis verborgen lag – und wie sein Vater dazu gebracht worden war, das interdimensionale Reisen aufzugeben, um das Überleben der Familie besser zu sichern.
    Nun, dachte Charles, seine Familie hatte überlebt und war sogar gediehen; und der Schwur seines Vaters, niemals wieder Ley-Linien zu benutzen, hatte ihn nicht davon abgehalten, über sie zu sprechen und Geschichten über Arthurs Heldentaten und Abenteuer zu erzählen. Bevor Benedict dazu gebracht worden war, das Ley-Reisen aufzugeben, hatte er an einigen wenigen Touren seines Vaters teilgenommen und ihn auf verschiedenen Trips durch Zeit und Raum begleitet. Die Geheimnisse des Ley-Reisens lernte sein Vater dabei aus erster Hand. Es war auf einer solchen Tour nach Ägypten gewesen, als die zwei in einen Aufruhr hineingerieten, durch den Arthur das Leben genommen wurde. Der junge Benedict hatte nicht nur einen, sondern zwei Pharaos kennengelernt; und er war es gewesen, der das Grabmal des Hohen Priesters besucht und die Karte im Sarkophag seines Vaters hinterlegt hatte. Und dabei beendete er die familiäre Hauptbeschäftigung, deren Wiederbelebung Charles beabsichtigte.
    Als der Schatten des Felsbrockens auf dem Weg immer länger wurde, erhob sich Charles und begann seine Kletterei über die Hügel oberhalb des Niltals. Es waren nur noch zwei oder drei Stunden Tageslicht übrig geblieben, als er die Spitze erreichte. Die kleine Siedlung, die als trister Klecks neben dem großen, glänzenden Fluss flüchtig zu sehen war, befand sich immer noch in einiger Entfernung. Aufgrund der Hitze und der Notwendigkeit, eine Ruhepause einzulegen, hatte er länger gebraucht, um die Höhen zu erreichen, als er es sich vorgestellt hatte. Charles bezweifelte, dass er seinen

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