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DSR Bd 4 - Das Schattenlicht

DSR Bd 4 - Das Schattenlicht

Titel: DSR Bd 4 - Das Schattenlicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Lawhead
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berittenen Zug an, der die Flanke des Hügels hochströmte. Was für einen Krieg dieses Volk auch immer führen mochte, der Feind hatte sie erneut gefunden, und die Schlacht wurde wieder aufgenommen.
    Noch mehr von den hassenswerten, höllischen Geschossen fuhren kreischend zur Erde, und jedes von ihnen schlug näher ein. Als das letzte auf sie zustürzte, packte Giles Haven am Arm und drehte sie vom Einschlag fort, wobei er seinen Körper zwischen sie und die Explosion stellte.
    »Was auch immer geschehen mag«, rief er, »ich werde Euch beschützen!«
    »Betet, dass es nicht dazu kommt«, erwiderte Haven, deren Worte übertönt wurden vom Donner der Explosion.
    Innerhalb eines Herzschlags verwandelte sich der Strom an Menschen, der um sie herumfloss, in eine sich rasch bewegende Sturzflut.
    »Das hat es schon!«, schrie Giles, als die Woge sie umflutete. Es galt, sich der Woge anzuschließen oder in die Tiefe gezogen zu werden. Er zog Haven fort und hielt sie fest. Hand in Hand traten sie in die Flut ein.

SECHZEHNTES KAPITEL

    S ie sprechen Englisch.« Tony betrachtete die ältere Frau im Eingang.
    »Mehr schlecht als recht«, erwiderte sie; ihr weicher schottischer Akzent war ein angenehmes Schnurren. Sie hatte glatte weiße Haare und scharf blickende, dunkle Augen, die durch runde Brillengläser in einem Stahlgestell sahen. »Diejenigen von uns, die hinter dem Wall aufgezogen worden sind, haben ein Talent für Sprachen.«
    »Der Wall?«
    »Der Hadrianswall, guter Mann«, antwortete sie. »Aber sind Sie gekommen, um über antike Geschichte zu sprechen, oder gibt es noch etwas anderes, das Sie wünschen?«
    »Oh, ja. Entschuldigung … Ich bin einfach so überrascht gewesen, jemanden zu finden, mit dem ich habe reden können, dass ich meine Manieren vergessen zu haben scheine.« Er seufzte, als ein Gefühl der Erleichterung ihn durchflutete. »Sie würden nicht glauben, was für einen Tag ich gehabt habe.«
    »Machen Sie sich nichts daraus«, sagte die Frau. »Bitte, kommen Sie doch herein. Sie werden sich da draußen noch einen Sonnenstich holen, so ohne Hut.«
    Als Tony sich zur Tür bewegte, fischte die Schottin eine Hand voll Münzen aus einer ihrer Taschen und bot sie Tonys junger Führerin an, die still bei ihr stand. »Danke schön, Afifah. Das ist für dich.«
    Das junge Mädchen nahm die Münzen entgegen und dankte ihrer Kundin.
    »Das ist alles für heute. Lauft nun weiter nach Hause, ihr zwei. Ich sehe euch morgen.«
    Die Kinder flitzten fort, und die Frau lächelte, als sie sie weggehen sah. »Wir stellen sie ein, um nach Reisenden Ausschau zu halten«, erklärte sie an Tony gewandt. »Kommen Sie jetzt herein?«
    »Ja, danke schön.« Tony trat in einen Raum hinein, der ein schlichter Buchladen zu sein schien, mit Regalen, die drei Wände säumten. Es gab eine Sitzgruppe aus weichen Sesseln mit einer Leselampe und einen kleinen, runden Messingtisch. »Ich habe wirklich nicht die Absicht, Sie zu stören …«
    »Und doch sind Sie nichtsdestotrotz hier.«
    Tony bekam das zweideutige Blinzeln im Auge der alten Lady nicht mit und gab mit stotternder Stimme Entschuldigungen von sich.
    »Machen Sie sich nichts draus, Schätzchen«, erwiderte die alte Frau leichthin. »Ich habe gerade einen kleinen Spaß gemacht. Natürlich sind Sie hier, weil Sie von unserem kleinen Empfangskomitee hergebracht worden sind. Willkommen bei der Zetetischen Gesellschaft. Ich bin Mrs Peelstick. Möchten Sie einen Becher Tee?«
    »Freut mich, Sie kennenzulernen«, erwiderte Tony und streckte seine Hand aus. »Ich bin Tony – Tony Clarke.«
    »Sind Sie das?«, entgegnete Mrs Peelstick, die ihn aufmerksam beäugte. »Sind Sie das wirklich? Jünger, als ich vermutet hätte. Andererseits, jedermann ist jünger zurzeit.« Sie lächelte, doch der Blick ihrer Augen hinter den Brillengläsern blieb aufmerksam und scharf. »Ich nehme an, Sie sind wegen Cassandra hier.«
    »Richtig!« Er blickte sie verwundert an. »Wie haben Sie das nur wissen können?« Bevor sie darauf zu antworten vermochte, fügte er hinzu: »Geht es ihr gut?«
    »Welche Frage soll ich zuerst beantworten?« Mrs Peelstick kicherte. »Ihr Mädchen war geradezu ein Abbild der vollkommenen Gesundheit, als ich sie das letzte Mal sah. Und ich weiß, wer Sie sind, weil Cassandra uns erzählt hat, dass Sie nach ihr suchen würden. Wir haben deshalb erwartet, dass wir Sie irgendwann sehen würden. Sie war in guter Stimmung und Verfassung – ein reizendes Mädchen.«
    »Gott

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