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Du bes Kölle: Autobiografie

Du bes Kölle: Autobiografie

Titel: Du bes Kölle: Autobiografie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tommy Engel
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ich, hat später geheiratet. Ich habe sie immer mal wieder gesehen. Aber letztlich hatte jeder seine eigenen Sachen im Kopf, seine eigenen Sorgen und Träume. Mythen ranken sich hingegen um den Abgang von Mike Cummings. Irgendwann war er fort, ganz plötzlich. Und niemand wusste, wohin. Aber man erzählte sich, er sei nach Schweden ausgewandert und habe sich dort eine Prinzessin geangelt.

BLACK BEATS
    Bei Guys and Doll hatten wir letztlich immer unter der Obhut von Uli Richter gestanden. Er war damals Ende 20 und damit im Vergleich zu mir schon ganz schön alt. Uli hat alles organisiert für die Band. Bei den Black Beats jedoch herrschte das pure Chaos, die waren einfach anders drauf. Hat mir sehr gut gefallen, dieses Chaos, ich glaube, genau das brauchte ich damals. Da war zum Beispiel Charlie Schade mit von der Partie, der außerdem als Maler und Grafiker arbeitete. Neun Jahre später, 1976, sollte er das Cover für die »Bei uns doheim« LP der Fööss gestalten. Auch danach arbeiteten wir noch häufiger zusammen, zum Beispiel am Inlay von »Mir klääve am Lääve« (1984) und für das Cover der »Morje, Morje«-LP (1982). Das Original hängt bei mir zu Hause und ist wunderschön.
    Ein beliebter Laden für Gigs war das Poster in Porz. Das hieß zuvor Rheinhotel – ein Name, den 1994 die letzte LP der Bläck Fööss bekommen sollte, an der ich mitgewirkt habe. Auf dem Cover sieht man noch ein altes Foto des Rheinhotels. Heute liegt an gleicher Stelle nur noch ein Parkplatz. Im alten Poster hatte Charlie die Wände mit Motiven aus »Lady Madonna«, »Aquarius« und solchen Sachen bemalt. Schwer psychedelisch, so was konnte der klasse. Bei den Black Beats stand der Charlie am Bass und war genauso ein Chaot wie wir alle. Wir hatten viel Spaß, und wir haben viel Scheiße gebaut. Wenn wir etwa im Saal Dresen in Eitorf spielten, dann fehlte denen hundertprozentig nachher ein Bierfass im Keller. Das haben wir geklaut und irgendwo im Bach gelagert, damit das schön kühl blieb. Und nach dem Gig wurde dann eine Party gefeiert und das Fässchen geleert.
    Natürlich waren damals auch Drogen im Spiel, und das war nicht immer nur lustig. Und es gab auch einen Jungen, Titschi nannten wir den, der starb an einer Überdosis. Ich selbst habe damals gar nichts genommen, ich habe nicht mal gekifft. Ehrlich gesagt konnte ich das Zeug einfach nicht vertragen, und meinem Drum-Spiel hätte es erst recht nicht gutgetan. Im Dresen, auf dem Land, ging es vergleichsweise harmlos zu. Da wurde schon mal ein vergebenes Mädchen angebaggert und es gab was auf die Zwölf. Aber dann war’s das auch schon. In Siegburg hingegen habe ich etwas wirklich Schreckliches erlebt, da wurde jemand am Tresen mit dem Messer attackiert, während wir auf der Bühne spielten. Jenseits dessen gab es spezielle Läden, in denen Schlägereien an der Tagesordnung waren. Kalk war etwa so ein Pflaster, jeder wusste, in Kneipen wie der Wallklause kam man nicht ungeschoren davon. Weil wir so jung waren – und weil das Konzert ansonsten schnell zu Ende gewesen wäre –, gab es dort sogar ein paar Typen, die sich beim Auftritt schützend vor uns stellten.
    Ganz ähnlich ging es im Vingster Hof zu, und im Ehrenfelder Glaspalast verkehrten die belgischen Soldaten. Dort konntest du die Uhr danach stellen, wann die anfingen, sich untereinander zu verkloppen. Kaum waren sie einmarschiert, fiel schon der Erste. Als Band wurdest du normalerweise nicht angegriffen. Aber wenn es in Ehrenfeld mal wieder so weit war, haben wir uns still und heimlich verdrückt. Rechts von der Bühne gab es einen kleinen Raum, das war unser Zufluchtsort.

JEVV JAS, MIR MÜSSE HE FOTT!
    Haarscharf an einer Abreibung vorbei kam ich einmal dank unseres Managers Horst Graf. So richtig ernst genommen haben wir ihn seinerzeit nicht, zumal auch er ein ziemlich schräger Vogel war. Horst kam ins Spiel, wenn es um die Kohle ging, das macht man als Musiker alles nicht so gern selbst. Jene haarige Geschichte fing damit an, dass Horst sich ein Auto geliehen hatte. Ein 1200er VW-Cabrio aus den frühen 60ern. Und dann fragte er mich aus heiterem Himmel, ob ich nicht mal fahren möchte. Der wusste, ich besitze keinen Führerschein, ich bin noch nicht mal 18. Aber natürlich habe ich ›Ja‹ gesagt, so eine Chance lässt man sich doch nicht entgehen.
    Das Teil hatte eine Straßenlage wie ein Gummiboot: Schon ein paar Jahre auf dem Buckel, ausgelutschte Stoßdämpfer und so weiter. Früher fuhr man halt mit

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