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Du bist das Boese

Du bist das Boese

Titel: Du bist das Boese Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roberto Costantini
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rührseligen Blick.
    »Leider, Avvocato. Ein unvorhersehbarer Zwischenfall, wie wir sie heutzutage öfter erleben müssen«, sagte Corvu.
    Sie wurden von der schönen Sekretärin unterbrochen, die Dokumente brachte, die dringend unterzeichnet werden mussten, was Ajello mit seinem Designerfüller flott erledigte. Dann widmete er sich wieder Corvu.
    »Wie kann ich Ihnen helfen?«, fragte er mit einem kurzen Blick auf die dicke Rolex an seinem Handgelenk.
    »Nun, ich hätte da ein paar Fragen zum Bella Blu und zur ENT , wenn es Ihnen nichts ausmacht.«
    Ajello zog eine Augenbraue hoch und bekundete seine Verwunderung, wenn nicht gar einen gewissen Widerwillen. »Ich dachte, Sie wollten mich zu dem Abend befragen, an dem der junge Mann ermordet wurde. Mir erschließt sich nicht ganz, was die ENT damit zu tun haben soll.«
    »Nun, Camarà könnte sich an seinem Arbeitsplatz Feinde gemacht haben, im Sportstudio oder bei Ihnen im Bella Blu. Ein Gast vielleicht, der sich ungerecht behandelt fühlte, oder jemand, der viel Geld an den Automaten verloren hat, oder …«
    »Wollen Sie damit sagen, dass ein Vorsatz dahinterstecken könnte? Der amerikanische Tourist sprach von einem Disput mit einem Motorradfahrer.«
    »Im Moment können wir noch nichts ausschließen. Wenn Sie mir aber behilflich sein würden, einen Überblick über die Geschäftsbereiche zu bekommen, in denen Sie tätig sind …«
    »Gern … Die ENT ist eine Gesellschaft, die 2002 von den Eigentümern verschiedener Nachtclubs, Spielhallen und Wettbüros gegründet wurde. Ich halte zehn Prozent, die ich Ende 2004 von der Gattin des ehemaligen Geschäftsführers, Sandro Corona, übernommen habe. Er war einige Monate zuvor verstorben.«
    »Corona hat die ENT verwaltet, als es den Schlamassel mit der Finanzpolizei gab.«
    Ajello zuckte die Achseln. »Kleinigkeiten, eine Geldstrafe wegen Steuerhinterziehung. Die Automaten waren erst kurz zuvor legalisiert worden, und bei einer unangemeldeten Kontrolle stellte sich heraus, dass einige noch nicht ans Netz angeschlossen waren.«
    »An denen wurde also schwarz gespielt«, brachte Corvu es auf den Punkt.
    Ajello zog eine angeekelte Miene, als hätte Corvu etwas Unanständiges gesagt. »Die Gewinne wurden nicht ordnungsgemäß verbucht.«
    »Wer sind die Teilhaber, denen die restlichen neunzig Prozent gehören?«
    »Die kenne ich nicht, und ich glaube auch nicht, dass sie bekannt sein wollen, sonst hätten sie ja keine Treuhandgesellschaft gegründet. Ich habe lediglich Kontakt zu ihrem Treuhänder.«
    Natürlich, und ohne triftigen Grund zwingt kein Richter eine Treuhandgesellschaft, die Namen der Teilhaber preiszugeben. Und zwischen der ENT und der Tötung von Camarà besteht selbstverständlich keinerlei Verbindung.
    »In Ordnung. Reden wir über die Nacht, in der Camarà ermordet wurde. Waren Sie da im Bella Blu?«
    »Ja, an dem Abend fand in einem der Räume eine Privatfeier statt. Ich war gegen halb zwei im Bella Blu, habe die Gäste am Hintereingang begrüßt und sie in den angemieteten Raum begleitet.«
    »Kamen Sie aus einem anderen Lokal?«
    »Ja, aus einem unserer Nachtclubs in Perugia, wo ebenfalls ein Fest stattfand. Ich kannte die Gastgeberin, daher habe ich um Mitternacht noch geholfen, die Kerzen auszupusten, und mich dann verabschiedet.«
    »Und eineinhalb Stunden später waren Sie schon in Rom?«
    »Ich benutze unser Firmenflugzeug. Ohne wäre das alles gar nicht zu bewältigen, schließlich besuche ich jeden Abend eine Vielzahl von Lokalen in unterschiedlichen Städten.«
    »Und dann?«
    »Gegen halb drei hörte ich jemanden schreien. Ich rannte nach draußen und sah den Amerikaner. Und Camarà, in einer Blutlache. Dann habe ich die Polizei gerufen.«
    Corvu hatte keine Fragen mehr. Er deutete auf eins der Fotos auf dem Schreibtisch. »Netter Junge, Glückwunsch.«
    Ajello lächelte dem Foto mit unverhohlenem Stolz zu. »Ja, übrigens war es Fabio, der mir Camarà empfohlen hatte. Er trainierte bei ihm Bodybuilding.«
    Als er auf dem Weg nach draußen an der Sekretärin vorbeikam, sah Corvu ein Lämpchen am Telefon aufleuchten. Der Privatanschluss von Avvocato Ajello.
    Der Nordwind hatte auf Südwest gedreht, dicke schwarze Wolken bedeckten den Himmel. Obwohl es erst Nachmittag war, gingen in den Geschäften die Lichter an. Balistreri fuhr mit dem Bus ins Casilino 900. Marius Hagi erwartete ihn am Eingang des Lagers. Allein, so hatte Balistreri es mit Avvocato Morandi vereinbart.
    Hagi erschien in grauem

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