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Du bist das Boese

Du bist das Boese

Titel: Du bist das Boese Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roberto Costantini
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meine Wut nur von dem Gefühl herrührte, mich bei der kurzen Begegnung mit dem Conte wie ein Trottel benommen zu haben. Das zu wissen, ärgerte mich noch mehr.
    Capuzzo erwartete mich im Büro von Angelo Dioguardi. Man sah meinem Freund an, dass er wenig und schlecht geschlafen hatte. Er hatte dunkle Schatten unter den geröteten Augen, Bartstoppeln und zerzauste Haare.
    Das ging jetzt wirklich zu weit. Ich nahm ihn beiseite.
    »Was zum Teufel ist mit dir los, Angelo?«
    Er schüttelte den Kopf. »Wir sind solche Scheißkerle, Michele, alle beide.«
    »Okay, ich hätte mich vielleicht schon gestern Abend darum kümmern sollen. Aber egal, Elisa ist mit einem Kumpel unterwegs.«
    »Du bist ein Arschloch«, sagt er. Zum ersten Mal, seit wir uns kannten, beschimpfte er mich. Ich beschloss, darüber hinwegzugehen, weil ich wusste, dass Angelo viel sensibler war als ich.
    »Capù, wer hat die Kleine zuletzt gesehen?«
    »Das weiß man nicht, Dottò.«
    »Was soll das heißen?«
    »Die Stechkarte wurde um achtzehn Uhr dreißig gestempelt, aber Signor Dioguardi hat gesagt, er sei zusammen mit Ihnen und dem Kardinal um achtzehn Uhr fünfzehn gegangen, und die Bewohner der anderen Villa hätten ebenfalls mit Ihnen das Grundstück verlassen. Paul, der junge Priester, war schon fort, als Sie kamen, und die Pförtnerin ist um sechs in die Messe gegangen und hat anschließend den Bus zum Flughafen genommen. Sie wurde in der Kirche gesehen, aber in dem indischen Dorf, in dem sie sich jetzt aufhält, gibt es kein Telefon, deshalb …«
    Ich unterbrach seinen Wortschwall. Capuzzo war fast zu fleißig gewesen, aber das war nicht der Punkt.
    »Verstehe. Das Mädchen ist also kurz nach uns gegangen, zwei Stunden vor dem Anpfiff. Möglicherweise wollte sie tatsächlich nach Hause zu ihren Eltern. Dann wird sie jedoch jemanden getroffen haben, den sie kannte und der sie mitgenommen hat, um die Partie in einer schönen Villa am Meer anzusehen. Und da ist sie jetzt immer noch und erholt sich von der langen Nacht.«
    »Nein.« Angelo sah mich finster an.
    »Nein? Und woher willst du das wissen?«
    »Ich sagte dir doch schon, dass Elisa Sordi nicht der Typ ist für so etwas …«
    Ich packte ihn am Arm und zerrte ihn grob beiseite. »Jetzt hör mir mal gut zu. Du scheinst sie für eine Heilige zu halten, aber ich glaube, von Frauen habe ich mehr Ahnung als du. Deine Göttin hat die Nacht damit verbracht, sich von irgendeinem Glückspilz vögeln zu lassen. Und heute Abend kommt sie wieder nach Hause und sagt ›Entschuldigung, Mami, Entschuldigung, Papi‹.«
    Angelo kehrte mir brüsk den Rücken zu und ging hinaus.
    »Leck mich doch am Arsch, Angelo Dioguardi!«, rief ich ihm nach.
    Capuzzo hatte die Szene bestürzt verfolgt.
    »Das Mädchen ist volljährig, Capù, und das Gesetz spricht eine eindeutige Sprache. In so einem Fall besteht kein Handlungsbedarf, es sei denn, es liegt eine konkrete Anzeige vor. Gestern hat uns die Pförtnerin gesagt, sie sei nach fünf noch bei ihr gewesen, kurz bevor Angelo und ich kamen. Obwohl sie erst um achtzehn Uhr dreißig gestempelt hat, gehen wir also davon aus, dass sie irgendwann nach siebzehn Uhr verschwunden ist. Lass dir von der Mutter ein Foto geben. Du wirst sehen, dass es nicht schwierig sein dürfte, ein nettes zu finden. Und keins im Badeanzug, sonst bekommen wir tausend Hinweise von Lustmolchen, die sich in sie verguckt haben. Bei ihr reicht das Gesicht, um sich an sie zu erinnern.«
    Ich hütete mich herauszuposaunen, dass auch ich gegen fünf mit ihr telefoniert hatte, wenige Minuten bevor Angelo zum Kommissariat gekommen war.
    Capuzzo machte sich Notizen. »Dottò, was soll ich den Eltern und dem Priester sagen?«
    »Dass die Vorgehensweise nun einmal so ist in einem freien Staat in einer freien Kirche. Und dass sie mir nicht auf die Nerven gehen sollen.«
    Grußlos ließ ich Capuzzo stehen. Ich war wütend wegen des Streits mit Angelo und der Impertinenz von Cardinale Alessandrini.
    Am Brunnen traf ich den schmächtigen jungen Mann, den ich aus dem Fenster von Angelos Büro mit Elisa zusammen gesehen hatte. Er wirkte irgendwie desorientiert.
    »Wo wollen Sie hin?«, fragte ich ihn ruppig.
    Er sprang erschrocken zurück. An seinem Hals sah ich ein kleines goldenes Kreuz baumeln.
    »Wer sind Sie?«, fragte er eingeschüchtert und rückte sich die Brille zurecht.
    Richtig. Ich zeigte ihm den Dienstausweis, und er wurde noch unsicherer.
    »Also, wo wollen Sie hin?«
    »Zu einer Freundin. Aber

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