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Du bist das Boese

Du bist das Boese

Titel: Du bist das Boese Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roberto Costantini
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Lokals.«
    »Dennoch hätten wir gern ein paar Auskünfte von Ihrem Mandanten«, insistierte Piccolo.
    »Sagen Sie mir, worum es geht. Ich werde meinen Mandanten dann instruieren.«
    »Wir würden schon gern wissen, warum ein rechtschaffener Geschäftsmann wie er Prostituierte beherbergt und Leute für sich arbeiten lässt, die mit Messern und Kokain in der Tasche herumlaufen«, preschte Piccolo vor.
    Morandi sah sie immer noch nicht an. Mit einem Lachen wandte er sich an Balistreri. »Meinen Sie wirklich, ich würde meinen Mandanten auf solche Fragen antworten lassen, wenn nichts Konkretes gegen ihn vorliegt? Ich möchte jetzt sofort erfahren, worum es hier eigentlich geht. Das hier ist nicht irgendeine x-beliebige Polizeiwache, sondern die Sondereinheit.«
    »Sie haben völlig recht, Avvocato«, lenkte Balistreri ein. »Es geht darum, dass eines der beiden rumänischen Mädchen, die Signor Hagi in seiner Wohnung in der Via Tiburtina beherbergt, am 24. Dezember verschwunden ist. Das andere Mädchen wiederum hat diesen Umstand erst gestern, am 28., angezeigt und ist anschließend nach Rumänien abgereist. Es besteht Grund zur Sorge um das Wohlergehen des verschwundenen Mädchens, und wir haben Anlass zu der Vermutung, dass Ihre Angestellten in die Sache involviert sein könnten.«
    Hagi richtete seine schwarz glänzenden Augen auf ihn.
    »Meinen Sie, die Italiener seien alle anständige Leute? Es gibt viele Vorurteile gegen Rumänen, obwohl die meisten von ihnen ganz normale friedliche Mitbürger sind. Unter meinen Schützlingen, denen ich mit Unterkunft, Arbeit oder auch mal einer Zuwendung helfe, sind hochanständige Menschen und auch schwierigere junge Leute. Es wäre mir ein Leichtes, meine Hände in Unschuld zu waschen, aber da ich mich nun einmal entschieden habe, diesen Leuten zu helfen, werde ich sie nicht im Stich lassen, wenn sie mich am dringendsten brauchen.«
    »Aber Sie wissen von ihren Gesetzwidrigkeiten«, hakte Piccolo nach, doch Hagi sah nicht einmal in ihre Richtung.
    »Wenn Sie mit Gesetzwidrigkeiten meinen, dass Nadia und Ramona ihren Körper verkaufen, ja, davon weiß ich. Ebenso wie die Polizei, die sie jeden Abend dort auf der Straße stehen sieht. Nur dass ich daran keinen Euro verdiene, während Ihre Polizei …«
    Morandi rutschte unruhig auf seinem Stuhl hin und her.
    »Die jungen Männer sind alle in Ihrem Reisebüro angestellt, richtig?«, fragte Piccolo weiter.
    »Ja. Und sie arbeiten tüchtig, mindestens zwölf Stunden am Tag. Greg und Mircea schicke ich oft nach Polen und Rumänien, um neue Pensionen und Restaurants für uns ausfindig zu machen. Giorgi und Adrian kümmern sich um das Büro in Rom.«
    »Mit einem Messer in der Tasche?«, fiel Piccolo ihm ins Wort.
    Hagi blickte sie spöttisch an. »Sie wohnen im Casilino 900! Wenn Sie sich dort allein auf Ihre Muskelkraft verlassen müssten, würden Sie nachts auch nicht ruhig schlafen.«
    »Wollen Sie damit sagen, dass sie zwei ganz normale anständige Jungs sind?«, fragte Balistreri. Hagi bekam wieder einen Hustenanfall und deutete dann ein Lächeln an.
    »Sie wollen von mir wissen, ob Greg und Mircea anständige Menschen sind? Nein, sie sind schwierige Charaktere, sehr problematisch. Aber ihre Eltern haben mir zu Ceau ş escus Zeiten geholfen, aus Rumänien zu fliehen. Damals war ich noch ein Junge. 2002 haben sie mir dann mitgeteilt, dass Greg und Mircea sich vom Schmuggel auf den Drogenhandel verlegt hätten. Sie baten mich, sie nach Italien zu holen und ihnen Arbeit zu geben. Das habe ich gern getan für diese Menschen, die mir das Leben gerettet haben. Und ich habe Greg und Mircea klare Regeln vorgegeben: Sie müssen ernsthaft für das Reisebüro arbeiten, sie dürfen keine Waffen benutzen, und sie dürfen nichts Illegales tun.«
    »Außer mit Koks dealen und Mädchen auf den Strich schicken«, sagte Piccolo. Balistreri warf ihr einen missbilligenden Blick zu.
    »Wenn sie auch nur ein Gramm Kokain verkaufen, jage ich sie davon, und das wissen sie genau. Sie konsumieren es, ebenso wie viele Italiener, Polizisten und Politiker inklusive.«
    In Morandis Gesicht spiegelte sich ein deutliches Unbehagen.
    »Gut«, sagte Balistreri. »Reden wir über Ramona Iordanescu und Nadia. Kennen Sie ihren Familiennamen?«
    »Nein. Sie war nur zu Gast. Da sie keine Miete zahlte, war ich auch nicht verpflichtet, sie anzumelden.«
    Du wärst ein guter Rechtsanwalt, Marius Hagi. Wir haben dich gut erzogen in unserem Land.
    »Die Mädchen wohnten

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