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Du bist in meiner Hand

Du bist in meiner Hand

Titel: Du bist in meiner Hand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Corban Addison
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südwestlicher Richtung den breiten Parc du Champs de Mars entlang. Schließlich ließ er sich auf einer Bank nieder und beobachtete eine Weile die Vögel, denen der böige Wind sichtlich Spaß bereitete.
    Nach ein paar Minuten holte er sein BlackBerry heraus, um Priya anzurufen. In Bombay war gerade Spätnachmittag. Sie ging schon nach dem zweiten Läuten ran und klang müde, aber auch froh, von ihm zu hören.
    »Wie ist es in Paris?«, fragte sie.
    »Magnifique«, antwortete er. »Wie ist es in Bombay?«
    »Jeden Tag heißer. Wie verläuft deine Suche?«
    Er berichtete in knappen Worten über die Ereignisse der vergangenen zwei Tage.
    Priya war beeindruckt. »Du hast in der kurzen Zeit viel mehr erreicht, als ich erwartet hatte.«
    »Zwei Schritte vor, einen zurück. Wie geht es deinem Vater?«
    Priya holte kurz Luft. »Er ist immer noch in Varanasi.«
    »Grüße ihn von mir, wenn du ihn siehst.«
    »Das mache ich.« Priya schwieg einen Moment. »Ich bin stolz auf dich, Thomas.« Ihr Lob gab ihm unvermuteten Auftrieb. »Ich habe es ernst gemeint, als ich gesagt habe, dass du Sita nach Hause bringen sollst.«
    Nach ihrem Gespräch erhob Thomas sich von seiner Bank und ging in Richtung Militärakademie weiter. Er wanderte eine Weile durch die idyllischen Straßen des siebten und sechsten Arrondissements, ehe er sich schließlich in einem Café ein Sandwich bestellte. Immer wieder warf er einen Blick auf sein BlackBerry, weil er hoffte, dass Julia inzwischen vielleicht eine Mail oder SMS geschickt hatte, aber sein Posteingang blieb leer.
    Nach dem kleinen Mittagsimbiss ging er in östlicher Richtung durch den Jardin du Luxembourg und dann den Hügel zum Panthéon hinauf. Kurz darauf machte er kehrt und schlenderte über den gepflasterten Platz auf die Église Saint-Étienne-du-Mont zu. Als er vor der alten gotischen Kirche einen Moment stehen blieb, hallten erneut Jean-Pierre Léons Worte in ihm nach: Sind Sie gläubig, Mr. Clarke? Aus irgendeinem Grund ließ ihm die Frage des Franzosen keine Ruhe. Von sich aus wäre er nie auf die Idee gekommen, bei seiner Suche nach Sita um himmlischen Beistand zu bitten. Nun aber ging ihm der Gedanke nicht mehr aus dem Kopf.
    Ein älteres Paar trat aus der Kirche, und Thomas erhaschte einen Blick ins Innere, ehe sich die Tür wieder schloss. Es war eine sehr große Kirche mit zahlreichen Deckengiebeln, Gewölbebögen, reich verzierten Säulen und aufwendig gearbeiteten Fenstern. Aus einer Laune heraus beschloss er, sie sich anzusehen.
    Der Straßenlärm verstummte, sobald die Kirchentür hinter ihm zufiel. Drinnen herrschte völlige Stille. Langsam wanderte er durch den großen Bogengang am Rand des Kirchenschiffs. Durch die hoch oben gelegenen Fenster strömte Sonnenlicht, und im Schatten der Heiligenfiguren flackerten Votivkerzen. Neben dem Kerzenständer verkündete ein Schild, dass sie pro Stück zwei Euro kosteten. Er warf eine Münze in den Behälter, griff nach einer Kerze und entzündete den Docht an einer der bereits brennenden.
    Nachdem er sie ganz unten auf den großen Ständer gestellt hatte, trat er neben einen Betstuhl am Rand des Kirchenschiffs. Dort bekreuzigte er sich, wie er es als Junge immer getan hatte, und kniete sich dann mit gesenktem Kopf und geschlossenen Augen auf den Steinboden, die Hände unter dem Kinn gefaltet.
    Zuerst wollte er um Glück beten, doch das erschien ihm irgendwie gotteslästerlich, deswegen betete er schließlich um Gnade. Nachdem er sein Gebet zu Ende gesprochen hatte, schlug er die Augen wieder auf. Die Kirche sah noch genauso aus wie vorher, und dasselbe galt sicher auch für den Rest der Welt. Trotzdem empfand er zum ersten Mal seit Mohinis Tod ein gewisses Maß an Frieden.
    Er trat aus der Kirche auf den Place Sainte-Geneviève hinaus. Julia hatte sich immer noch nicht gemeldet. Um sich die Zeit zu vertreiben, stöberte er eine Weile durch ein Antiquariat, ehe er in sein Hotel zurückkehrte. Am liebsten hätte er seinerseits angerufen und nach dem neuesten Stand gefragt, doch ihm war klar, dass er Julia nicht auf die Nerven gehen durfte.
    Um kurz vor sechs meldete sie sich schließlich.
    »Hallo, Thomas«, sagte sie, »bitte entschuldigen Sie, dass ich so lange nichts habe hören lassen. Vor lauter Besprechungen bin ich einfach nicht dazu gekommen. Ich habe Ihren Durchsuchungsbeschluss.«
    »Wie haben Sie denn das geschafft?«, fragte Thomas verblüfft.
    »Mit viel Überredungskunst und ein bisschen Glück. Uns war ja bekannt, dass

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