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Du bist in meiner Hand

Du bist in meiner Hand

Titel: Du bist in meiner Hand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Corban Addison
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Einzige, was dort ins Auge stach, war ein neonbeleuchtetes Gebäude in der hinteren Ecke, gleich neben einem Motel. Der Eingang des Gebäudes war in Flamingo-Rosa gehalten, und auf dem Schild über der Tür stand »Platinum VIP«.
    Nachdem Igor den Lieferwagen vor einem Seiteneingang geparkt hatte, befahl Alexi Sita auszusteigen. Fest in Tatianas Mantel gehüllt, folgte sie ihm in das Gebäude, einen schwach beleuchteten Gang entlang. Die abblätternden Wände waren mit Bildern aus Pornomagazinen dekoriert.
    Alexi öffnete die Tür zu einem kleinen Zimmer. Es war mit einem Bett, einem Waschbecken, einer Toilette und einem Fernseher ausgestattet. Als er das Licht anschaltete, flammte in der Ecke eine grelle goldfarbene Lampe auf. Der Raum hatte kein Fenster und wirkte heruntergekommen.
    »Du bleibst hier drin.« Mit diesen Worten ließ er sie allein und sperrte die Tür hinter sich ab.
    Sita saß stundenlang auf dem Bett. Sie nahm das Zimmer genau in Augenschein und entwarf imaginäre Fluchtpläne, die alle außergewöhnlich viel Glück auf ihrer Seite und abgrundtiefe Dummheit aufseiten ihrer Gefangenenwärter voraussetzten. Als sie dessen müde wurde, lenkte sie sich mit Gedankenspielen ab. Hin und wieder waren draußen auf dem Gang Schritte und gedämpfte Stimmen zu hören.
    Mit der Zeit wurden die Schritte häufiger. Sita hörte weibliche Stimmen in einer fremden Sprache sprechen. Obwohl die Satzmelodie sie an die Sprechweise von Dmitri erinnerte, konnte sie nicht mit Sicherheit sagen, ob es sich um Russisch handelte. Ein Mann begrüßte die Mädchen und bellte einen Befehl. Eines der Mädchen antwortete in flehendem Ton. Den Geräuschen nach zu urteilen kam es daraufhin zu Handgreiflichkeiten. Etwas krachte gegen die Tür, und das Mädchen kreischte auf. Der Mann brüllte. Wieder krachte etwas gegen die Tür. Dann klang es, als würden Fingernägel über Holz kratzen. Sita zog die Knie bis unters Kinn, und ihr Herz schlug plötzlich schneller.
    Die Tür flog auf, und eine junge blonde Frau stolperte herein. Sie trug einen kurzen, engen Rock und ein knappes Oberteil. Igor, der ihr in den Raum folgte, warf Sita einen bösen Blick zu. Sofort sprang sie vom Bett und kauerte sich in die Ecke hinter dem Fernseher. Das blonde Mädchen sah sie einen Moment an, ehe es sich mit angstvoll aufgerissenen Augen wieder Igor zuwandte.
    Igor bellte einen weiteren Befehl, doch das Mädchen schüttelte den Kopf. Da wurde Igor ungeduldig und warf die Widerspenstige einfach aufs Bett. Als er daraufhin seinen Hosengürtel löste, begann das Mädchen zu weinen. Sita drehte den Kopf weg, kniff die Augen fest zusammen und flüsterte ein Mantra, das sie als Kind gelernt hatte. Zuzusehen, wie das Mädchen Qualen litt, war mehr, als sie ertragen konnte.
    Nach ein paar Minuten erhob sich Igor schwer atmend vom Bett, zog seine Hose wieder hoch und verließ den Raum ohne ein Wort. Das Mädchen blieb auf der dünnen Matratze liegen. Sita öffnete die Augen und betrachtete die reglose Gestalt. Sie befürchtete schon, dass Igor sie bewusstlos geschlagen hatte, doch plötzlich begann die junge Frau sich zu regen, setzte sich auf und brachte mit ausdrucksloser Miene ihre verrutschte Kleidung wieder in Ordnung. Als Igor kurz darauf zurückkehrte, folgte sie ihm nach draußen, ohne auch nur einen Blick in Sitas Richtung zu werfen.
    Später setzte Musik ein, die stundenlang nicht mehr aufhörte. Durch die Wände spürte Sita die wummernden Bässe, die immer mehr an ihren Nerven zerrten. Erschöpft vom Jetlag und ihrer Angst, legte sie sich aufs Bett, aber die Musik ließ sie selbst dann nicht schlafen, als sie sich die Ohren zuhielt und den Kopf in der schmutzigen Bettwäsche vergrub.
    Irgendwann verstummte die Musik, und Sita hörte schlurfende Geräusche auf dem Gang. Die Tür ging erneut auf, und wieder erschien Igor, mit einem anderen Mädchen im Schlepptau. Dieses Mädchen protestierte nicht, als Igor sie gegen die Wand schob, sondern tat, was er von ihr wollte, ohne dabei einen Mucks von sich zu geben. Sita verschloss Augen und Ohren vor dem ganzen Horror, so gut sie konnte. Warum hatte man sie an diesen grässlichen Ort gebracht? Was wollten diese Leute von ihr? Versuchte Igor ihr eine Lektion zu erteilen, indem er direkt vor ihrer Nase ein Mädchen nach dem anderen vergewaltigte?
    Nach einer Weile ging Igor wieder, und das Mädchen gleich mit. Sita schloss die Augen und unternahm einen weiteren Versuch zu schlafen. Das Geräusch des sich

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