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Du bist in meiner Hand

Du bist in meiner Hand

Titel: Du bist in meiner Hand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Corban Addison
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Rundherum waren weitläufige Rasenflächen und Blumengärten angelegt. Von irgendwo drang gedämpfter Verkehrslärm herüber, aber da das Grundstück von Bäumen umgeben war, konnte Sita nicht sehen, was sich außerhalb befand.
    Sita folgte Li in den Eingangsbereich, wo ihnen eine dünne blonde Frau mittleren Alters entgegenkam. Sie musterte Sita von Kopf bis Fuß.
    »So, so«, sagte sie, wobei sie die Vokale stark in die Länge zog. »Dietrich hat schon gesagt, dass er mir ein kleines braunes Mädchen bringen würde. Wir sind immer gern bereit, uns für kulturelle Vielfalt einzusetzen. Verrate mir doch, wie du heißt, Süße.«
    »Sita Ghai«, antwortete sie, während sie versuchte, ihre zitternden Hände unter Kontrolle zu bekommen. Wieder war der Name Dietrich gefallen, und das machte ihr Angst. Sofort stellte sie eine Verbindung her, die ihr einen kalten Schauder über den Rücken jagte. Der blonde Mann im Sexclub hatte ebenfalls eine Bemerkung über ihre Hautfarbe gemacht. Sie ist schön, hatte er gesagt. Sie wird einen hohen Preis erzielen. War der blonde Mann Dietrich?
    Die Frau stellte sich vor sie hin und zupfte ihr eine Fluse von der Schulter. »Sita Ghai«, wiederholte sie. »Wie schön.« Ein harter Ausdruck trat in ihre Augen. »Bevor wir weitermachen, möchte ich erst mal eines klarstellen. Hörst du mir zu?«
    Sita nickte.
    »Gut.« Die Frau sah ihr in die Augen. »Du bist nicht mehr Sita Ghai. Für Mädchen mit einer Vergangenheit ist in diesem Haus kein Platz.« Sie warf einen Blick zu Li hinüber. »Bring sie weg.«
    Sita stand da wie gelähmt. Obwohl Li ihr befahl, ihm zu folgen, rührte sie sich nicht von der Stelle. Er fluchte in einer Sprache, die sie nicht verstand, packte sie dann grob am Arm und zerrte sie durch ein Wohnzimmer voller Antiquitäten hinaus auf einen Gang, an dessen Wänden etliche Ölgemälde hingen, und schließlich über eine Treppe hinunter in einen Weinkeller, in dem Hunderte von Flaschen in hochmodernen Lagerschränken aufbewahrt wurden.
    Li führte sie in den hintersten Teil des Kellers, öffnete einen der Schränke und drehte eine Flasche Burgunder um. Ein Riegel klickte, ein Motor begann zu brummen, und plötzlich bewegte sich der Schrank weg von der Wand und schwang an verborgenen Scharnieren wie eine Tür zur Seite. Dahinter lag ein Gang mit mehreren Türen, die alle durch elektronische Nummernschlösser gesichert waren. Li steuerte auf eine Tür am Endes des Ganges zu und tippte einen fünfstelligen Code ein. Dann schob er die Tür auf und führte Sita in einen Raum, der aussah wie ein Fotostudio.
    Nachdem sie sich auf Lis Geheiß hin in die Mitte des Raumes gestellt hatte, nahm er ihr den Mantel ab und warf ihn auf eine an der Wand stehende Couch. Anschließend trat er ein paar Schritte zurück und betrachtete sie eingehend, während er gleichzeitig leise vor sich hin murmelte. Das ging etwa eine Minute so. Dann hatte er seine Entscheidung wohl getroffen. Er begab sich zu einem großen begehbaren Schrank hinüber und stöberte durch Regale voller Kleidung, bis er nach einer Weile mit einem aufreizenden weißen Teil zum Vorschein kam, das wie ein Turnanzug geschnitten und mit Pailletten besetzt war. Er warf ihr das Ding vor die Füße.
    »Anziehen!«, befahl er, ehe er den Raum verließ und die Tür hinter sich zuzog.
    Sita betrachtete den Anzug, als wäre er verseucht. Sie brachte es einfach nicht fertig, ihn aufzuheben. Als Li zurückkehrte, starrte sie immer noch auf das Kleidungsstück hinunter. Der Asiate stieß ein paar Flüche aus. Dann zückte er ein Messer. Während er mit der Klinge vor ihr herumfuchtelte, drohte er ihr in sehr gebrochenem Englisch.
    »Du anziehen, oder ich dir Kleider vom Leib schneiden! Ich in fünf Minuten zurück.«
    Sita hob den Anzug auf, dann wickelte sie sich aus dem Sari, den Tante- ji ihr gegeben hatte, und legte ihn auf den Boden. Da sie in den zwei Wochen, die sie ihn nun schon trug, nie Gelegenheit zu einem Bad gehabt hatte, roch er inzwischen streng nach Schweiß und Zigarettenrauch. Während sie mit mechanischen Bewegungen in den engen Anzug schlüpfte, versuchte sie zu ignorieren, wie unangenehm sich das Stretchmaterial auf ihrer Haut anfühlte.
    Li kehrte mit dem blonden Mann aus dem Sexclub zurück. Wie bei ihrer ersten Begegnung trug er einen Blazer und eine elegante Hose. Auch dieses Mal lächelte er sie schmallippig an. Seine Augen hatten die Farbe von Eis. Inzwischen aber kannte sie seinen Namen. Es war, als könnte

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