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Du bist in meiner Hand

Du bist in meiner Hand

Titel: Du bist in meiner Hand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Corban Addison
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wo es wirklich zur Sache ging, wenn sie ihn behalten wollten. Deswegen versetzten sie ihn in die CEOS – die Child Exploitation and Obscenity Section – und übertrugen ihm die harten Fälle, hauptsächlich im Bereich Kinderpornografie. Die meisten normalen Anwälte ließen von dieser Art Arbeit lieber die Finger. Andrew dagegen schien dabei regelrecht aufzublühen.
    »Los geht’s!«, verkündete er nun, während er seinen Schläger herausholte. Er trat an die Grundlinie und schlug ein paar leichtere Aufschläge zum Aufwärmen, ehe er mit voller Kraft einen flachen Aufschlag in die Ecke des Platzes donnerte.
    Thomas pfiff anerkennend. »Nicht schlecht!« Er machte sich seinerseits ebenfalls mit ein paar Aufschlägen warm und begab sich dann an die Grundlinie. »Na, dann zeig mir mal, was du draufhast!«, meinte er herausfordernd. Während er sich in Position stellte und dabei ein paarmal den Schläger kreisen ließ, kam es ihm für einen Moment fast so vor, als führte er wieder ein normales Leben.
    Fast.
    Während der zwei Sätze, die sie in dem grellen Licht spielten, konnte Andrew nur ein paar der Ballwechsel für sich entscheiden. Thomas merkte ihm an, wie sehr es ihn wurmte, dass er eine solche Schlappe einstecken musste, aber wie immer gewann Andrews Gutmütigkeit schnell wieder die Oberhand. Am Ende des Spiels trafen sie sich am Netz.
    »Du bist zu gut«, stellte Andrew fest, während er Thomas fast die Hand zerquetschte. »Ich habe dich noch nie derart auf den Ball eindreschen sehen. Bist du sicher, dass du keine Steroide nimmst?«
    Thomas lachte. »Ich musste bloß ein paar Aggressionen loswerden.«
    Andrews Miene wurde ernst. »Wie schlägt sich denn Priya?«
    Thomas überlegte kurz und entschied sich dann dafür, sich seinem Freund anzuvertrauen. Er gab Andrew eine knappe Zusammenfassung seiner Trennung von Priya und seines Gesprächs mit Max Junger.
    Andrew schüttelte den Kopf. »Das mit Priya tut mir schrecklich leid. Ich hatte immer das Gefühl, dass zwischen euch beiden etwas ganz Besonderes war. Wie stehen denn die Chancen, dass ihr wieder zusammenkommt?«
    »Ziemlich schlecht.«
    »Die Clayton-Geschichte finde ich zum Kotzen«, wechselte Andrew das Thema. »Nicht zu fassen, dass die Kanzlei dich derart fallen lässt. Das Wharton-Urteil war gerechtfertigt. Eigentlich hätte es sogar noch härter ausfallen müssen. Dass die jetzt mit einer Klage drohen, ist ein absoluter Witz.«
    »Mag sein, trotzdem haben sie dieses Jahr die Gehälter der halben Prozessabteilung finanziert.«
    »Was wirst du tun?«
    Thomas zuckte mit den Schultern. »Keine Ahnung. Was würdest du mir denn raten?«
    »An deiner Stelle würde ich so schnell wie möglich das Weite suchen. Um diese Jahreszeit ist es hier so trist. Ich würde mir das mit dem Sabbatjahr überlegen. Die Kanzlei hat dich ausgelaugt, das sehe ich dir an.«
    Andrews Einschätzung traf voll ins Schwarze. Thomas wusste im ersten Moment gar nicht, was er sagen sollte. Schweigend verstauten sie ihre Schläger und steuerten auf den Umkleideraum zu.
    »Hast du jemals von einer Organisation namens CASE gehört?«, fragte Thomas. »Ich glaube, sie hat irgendwie mit dem Justizministerium zu tun.«
    Andrew nickte. »Die Coalition Against Sexual Exploitation . Diese Leute kämpfen gegen Menschenhandel und sexuelle Gewalt in den Entwicklungsländern. Der Typ, der die Organisation gegründet hat, war ein hohes Tier in der Bürgerrechtsabteilung des Justizministeriums. Warum?«
    »Sie waren auf Claytons Liste gemeinnütziger Organisationen verzeichnet.«
    Andrew zog eine Augenbraue hoch. »Denkst du über ein Praktikumsjahr nach?«
    Thomas zuckte mit den Schultern. »Überrascht dich das?«
    Andrew öffnete die Tür zum Umkleideraum. »Wenn ich ehrlich sein soll, ja.«
    Thomas konnte das nachvollziehen. Noch vor einer Woche hätte er an CASE kaum einen Gedanken verschwendet. Der Menschenhandel war eine globale Tragödie, spielte aber genau wie Kinderarbeit und die AIDS-Epidemie keine wirkliche Rolle in seiner Welt. Seit dem Vorfall in Fayetteville war das anders. Durch Abby Davis hatte er einen persönlichen Bezug zu dem Thema entwickelt.
    Thomas ließ sich auf einer der Bänke nieder. »Mir ist gestern etwas passiert«, erklärte er, »ich bin Zeuge einer Entführung geworden.«
    Andrew, der gerade seine Schuhe aufschnüren wollte, hielt abrupt inne und starrte Thomas an. »Das ist jetzt ein Witz, oder?«
    Thomas schüttelte den Kopf. »Das Opfer war ein elfjähriges

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