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Du bist in meiner Hand

Du bist in meiner Hand

Titel: Du bist in meiner Hand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Corban Addison
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im Außendienst, fungierte aber auch oft als Fahrer des Land Rovers von CASE . Dev Ramachandra war der Sachbearbeiter, der die Aktion vor Ort leitete, und Anita Chopra als Fachfrau für Wiedereingliederung damit betraut, sich um die minderjährigen Mädchen zu kümmern.
    McPhee bat Rasheed, sie alle auf den neuesten Stand zu bringen.
    »Auf der Straße heißt es, Suchir habe den Kauf vor zwei Wochen getätigt«, begann Rasheed. »Niemand weiß, woher die Mädchen stammen, aber meinen Kontakten zufolge hat er mit der Älteren sechzigtausend Rupien verdient. Ob das andere Mädchen ebenfalls schon entjungfert wurde, konnte mir niemand sagen.«
    McPhee wandte sich an Deepak. »Bitte erzähl uns etwas über die Örtlichkeiten.«
    »Es handelt sich um ein typisches Bordell mit Empfangsbereich«, antwortete der Außendienstmitarbeiter. »Meines Wissens gibt es nur einen einzigen Eingang, und der befindet sich an der Vorderseite. Wobei mir inzwischen Gerüchte über einen zweiten Fluchtweg zu Ohren gekommen sind, aber falls tatsächlich ein solcher existiert, habe ich ihn nie zu Gesicht bekommen. Der Empfangsbereich liegt im zweiten Stock des Gebäudes. Dahinter befinden sich die Sexräume. Suchir hat an die fünfzehn Mädchen. Sein Sohn, Prasad, fungiert als sein Stellvertreter. Ich weiß, dass es dort ein Dachzimmer gibt, kenne jedoch den Zugang nicht.«
    »Mit welchem Maß an Gewalt müssen wir rechnen?«, fragte McPhee.
    Rohit meldete sich zu Wort. »Soviel ich weiß, trägt Suchir nie eine Waffe, und seine Puffmutter ist eher sanftmütig, die leistet bestimmt keinen Widerstand. Der einzige unberechenbare Faktor ist Prasad. Er gilt als jähzornig.«
    McPhee wandte sich an Greer. »Sorg dafür, dass die Polizei darüber Bescheid weiß.«
    »Wird erledigt.« Greer machte sich eine Notiz. »Inwieweit können wir der Polizei von Nagpada vertrauen?«, fragte er Dev. »Unser letzter Einsatz dort unten liegt schon eine Weile zurück.«
    »Inspektor Khan ist unbestechlich«, entgegnete Dev. »Der Rest seiner Mannschaft wird den Weg des geringsten Widerstandes gehen. Alle kassieren Baksheesh von den Zuhältern, haben aber Angst vor Khan und werden seinen Befehlen Folge leisten.«
    »Wie misstrauisch ist Suchir?«, wollte Greer wissen. »Wird er nach einem Abhörgerät suchen?«
    Deepak schüttelte den Kopf. »Bei ihm hat es noch nie eine Razzia gegeben. Angeblich zahlt er Schutzgeld an das Verbrechersyndikat von Chhotta Rajan. Er hält sich für unverwundbar.«
    Bis sechs Uhr waren sie damit beschäftigt, die Aktion zu planen, dann gingen sie gemeinsam zum Abendessen. Um sieben kehrte das Team zurück und zwängte sich in zwei Wagen. Bis zum Polizeirevier von Nagpada würden sie etwa eine Dreiviertelstunde brauchen. Nigel, der zurückblieb, wünschte ihnen viel Glück.
    Von unterwegs aus rief Greer Inspektor Khan an. Er erfuhr, dass Khan eine aus sechs Polizeibeamten, oder Halvadars , bestehende Mannschaft zusammengestellt hatte, die ihn bei der Razzia begleiten sollte. Um zu verhindern, dass einer seiner Männer Suchir vorab einen Tipp gab, hatte der Inspektor sie nicht über das Ziel des Einsatzes informiert. Das wollte er unterwegs nachholen. Khan hatte außerdem zwei Panchas aus einer anderen Nichtregierungsorganisation angefordert, die vor Ort zu ihnen stoßen sollten. Die Polizei würde mit drei Einsatzfahrzeugen und zwei Lieferwagen operieren. Falls sie auf zu viele Mädchen stießen, mussten sie notfalls eben öfter fahren.
    »Alles läuft wie am Schnürchen«, sagte Greer zu Thomas, nachdem er das Gespräch beendet hatte. »Khan wird seinem Ruf voll und ganz gerecht.«
    Die Fahrt von Khar nach Nagpada führte sie mitten durch das Herz und den Süden von Bombay – zunächst durch den Slum von Dharavi mit seinen brennenden Müllbergen und den endlosen Ketten nackter Glühbirnen, dann durch die mit Taxis verstopften Straßen von Dadar West und Lower Parel und schließlich hinein in die überfüllten Gassen von Nagpada.
    Sie parkten einen Häuserblock vom Revier entfernt und gingen den Rest des Weges zu Fuß. Inspektor Khan hieß sie im Eingangsbereich willkommen und führte sie von dort in einen Raum, in dem dicht gedrängt Metallschreibtische und Regale standen. Er bat darum, einen Blick auf Deepaks Ausrüstung werfen zu dürfen, woraufhin dieser aus einem Rucksack eine winzige, als Hemdknopf getarnte Videokamera sowie das Abhörgerät hervorholte, das er sich auf den Bauch kleben würde. Mit einem zufriedenen Nicken zog

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