Du bist mein Star!
neblige Herbstluft zauberte, und als sie die Beifahrertür öffnete, hörte sie Musik. Die Atmosphäre erinnerte sie an Zeiten, als das Geld knapp gewesen war und die Leute sich damit begnügt hatten, zu essen, weil sie hungrig waren, und nicht, weil man sich in einem bestimmten Restaurant zeigen musste. Sie seufzte leise. Nostalgie war etwas überaus Sentimentales.
"Wo sind wir?"
Darian hielt es nicht für zweckdienlich, ihr zu erzählen, dass es sich um einen kleinen, lauten italienischen Familienbetrieb handelte, den er vor Jahren zufälligerweise entdeckt hatte. Das Essen war köstlich, und außerdem traf er hier niemanden, den er aus seinem Berufsleben kannte.
Jake Haddon lädt sie vermutlich in Restaurants ein, wo man ihn nicht ständig um ein Autogramm anbettelt, dachte er und wurde erneut von diesem irritierenden Gefühl erfasst, das Eifersucht verdächtig ähnlich war.
Der Wirt und seine Frau begrüßten ihn überschwänglich, und das überraschte Lara. Hatte sie sich eingebildet, Darian Wildman wäre unnahbar – einer jener Männer, die ein Geschäft betraten, als würde es ihnen gehören? Sie wurden zu einem Tisch in einer Nische geleitet, abseits, aber mit einem hervorragenden Blick auf den Gastraum. Man hätte fast meinen können, sie hätten den besten Tisch für ihn reserviert, und das wunderte Lara nicht im Mindesten.
Während sie ihre Plätze einnahmen, überlegte Lara, dass dies wohl die beste Gelegenheit sei, mehr über ihn herauszufinden. Ein Dinner zu zweit, bei dem sie so viel wie möglich über ihn in Erfahrung bringen konnte. Eine Art Bestandsaufnahme.
"Sie sind mit Ihren Gedanken meilenweit fort", stellte er mit samtweicher Stimme fest. Der Blick seiner goldbraunen Augen ruhte auf ihr, und einen Moment lang fühlte sie sich, als hätte sie etwas Heimliches im Sinn. Nun ja, so war es auch. "So? War ich das?"
Er lächelte leicht. Normalerweise versetzte er Frauen nicht in Trance. "Was möchten Sie trinken?"
"Das Gleiche wie Sie."
Darian bestellte Wein. "Soll ich auch Ihr Menü zusammenstellen?" fragte er ironisch.
Lara nickte und genoss seinen verwirrten Gesichtsausdruck. "Ja, bitte." Sie lächelte. "Sie haben offenbar schon häufig hier gegessen, und ich akzeptiere gern Ihre Empfehlung."
"Sind Sie immer so entzückend fügsam?" erkundigte er sich herausfordernd.
Sie ignorierte die Provokation. "Nur wenn es um meinen Magen geht. Ich esse, was immer man mir hinstellt."
"Demnach leben Sie nicht von Zigaretten und schwarzem Kaffee?"
Lara schauderte. "Sie machen Witze!"
Er schaute sie an. Eine schmale Mondsteinkette schimmerte auf ihrer hellen Haut. Es kostete ihn einige Überwindung, nicht völlig in die Betrachtung ihres bezaubernden Brustansatzes zu versinken. Anders als die meisten Schauspielerinnen und Models bestand sie nicht nur aus Haut und Knochen.
"Wie schaffen Sie es, so schlank zu bleiben?"
"Ich esse nur, wenn ich hungrig bin, und laufe so viel wie möglich."
"Sogar in London?"
"Besonders in London – es ist die beste Art, Staus zu vermeiden und die Stadt richtig kennen zu lernen."
Darian gab die Bestellung auf und wartete, bis ihnen der Rotwein eingeschenkt wurde. Dann lehnte er sich zurück und drehte versonnen das Glas zwischen den Fingern. "So."
Lara trank einen Schluck, weil sie etwas brauchte, das sie entspannte und ihre Gedanken von der Tatsache ablenkte, dass um Darians Mund plötzlich ein weicher Zug lag und sie sich fragte, wie es wohl sein mochte, diese Lippen zu küssen. "So."
"Worauf wollen wir trinken?" Er hob das Glas. "Auf das neue Gesicht von Wildman?"
"Warum nicht?" Ihr Herz klopfte wie wild, als sie mit Darian anstieß.
"Bald wird Ihr Bild im ganzen Land von den Plakatwänden leuchten. Wie fühlt man sich, wenn man weiß, dass sein Gesicht überall gesehen wird?"
"Keine Ahnung", erwiderte sie. "Ich habe noch nie zuvor eine Werbekampagne gemacht."
"Aber Sie wurden für andere Anzeigen engagiert – im Fernsehen und in Zeitschriften."
"Manchmal."
"Schmeichelt es dem Ego?" Ein Anflug von Spott schwang in seiner Stimme mit.
"Eigentlich nicht. Schauspieler zweifeln doch ständig an sich selbst." Sie trank noch einen Schluck. "Wussten Sie das nicht?"
Er zuckte die Schultern. "So heißt es, aber dann hätten Sie einen anderen Beruf wählen sollen."
"Vielleicht ist beides untrennbar miteinander verbunden. Vielleicht schlüpfen sie deshalb so leicht in die Haut eines anderen, weil sie unsicher sind und sich in ihrer eigenen nicht wohl
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