Du bist mein Star!
fühlen."
Ihre Brüste hoben und senkten sich unter der cremefarbenen Seide. "Ich kann mir nicht vorstellen, dass Sie sich in Ihrer Haut nicht wohl fühlen", meinte er leise. "Sie sind sehr hübsch."
Lara stellte das Glas ab, bevor ihre bebenden Finger sie verrieten. Das Kompliment tat ihr gut und flößte ihr zugleich Angst ein. So weit hatte es nicht kommen sollen. Ihr Körper sollte nicht vor Sehnsucht prickeln und bei seinem Lob von lustvoller Hitze durchflutet werden. Dies war kein Rendezvous, sondern eine Recherche.
Wenn sie nicht aufpasste, würden sie die ganze Zeit über sie sprechen oder – was noch schlimmer wäre – über seine Firma, und ehe sie sich's versah, wäre der Abend vorbei, und sie würde womöglich nie wieder eine solche Chance erhalten.
Der Ober servierte ihnen zwei Teller mit köstlich duftenden Krabben.
Sie spießte gelangweilt eine auf die Gabel. "Sie wissen einiges über mich", bemerkte sie betont heiter, "aber ich weiß absolut nichts über Sie." Nur dass Ihr wachsames Schweigen an meinen Nerven zerrt, fügte sie in Gedanken hinzu.
"Ich dachte, alle Schauspielerinnen seien selbstbezogen und würden am liebsten nur über sich sprechen."
"Allmählich finde ich Ihre Anspielungen beleidigend. Aber vermutlich ist das auch Ihr Ziel – Sie wollen mich ablenken und daran hindern, Fragen über Sie zu stellen."
Ihre Blicke begegneten sich. "Sie sind ziemlich hartnäckig."
"Hartnäckigkeit ist eine unterschätzte Tugend."
"Was wollen Sie wissen?"
"Wo Sie geboren wurden." Sie nahm ein Stück Brot und tat so, als müsste sie überlegen. "Wo Sie aufgewachsen sind."
Darian stutzte. "Ganz schön neugierig", meinte er. "Warum?"
Lara erkannte, dass sie auch dann mehr über Darian Wildman hätte herausfinden wollen, wenn sie den Brief nicht geöffnet hätte. Er faszinierte sie, er war ein anziehender Mann. Außerdem war er scharfsichtig, intelligent und zweifellos an Frauen gewöhnt, die ihn aushorchen wollten. In ihrem Bestreben, mehr über ihn zu erfahren, musste sie wie eine von vielen wirken, und das war schlecht.
"Ich bin interessiert", behauptete sie. "Das ist alles."
"Warum wollen Frauen immer eine Geschichte hören?"
"Weil wir wissen wollen, was einen Menschen geprägt hat."
"Und Männer wollen das nicht?"
"Nicht wirklich. Männern liegt mehr am Hier und Jetzt, während Frauen ergründen wollen, wie es so weit gekommen ist."
"Warum?"
"Weil wir durch unsere Vergangenheit zu dem geworden sind, was wir heute darstellen", erklärte sie nachdrücklich.
Angesichts der Wendung, die das Gespräch genommen hatte, hätte Darians Instinkt normalerweise Alarm gegeben, doch er war wie verzaubert von der Leidenschaft in ihrer Stimme und dem Feuer ihrer blauen Augen. Lara war klug und wortgewandt, Eigenschaften, die er bei ihr nicht vermutet hätte, und diese unerwartete Entdeckung ließ ihn seine übliche Wachsamkeit ein wenig vergessen.
"Meine Geschichte ist nicht besonders aufregend."
Sie hörte den gereizten Unterton und hätte das Thema am liebsten fallen gelassen. Aber das konnte sie nicht. "Ist das nicht subjektiv? Die Vergangenheit anderer scheint immer spannender als die eigene – genau wie die Ehen anderer Leute immer im Himmel geschlossen werden. Als Außenstehender sieht man nicht all die Unzulänglichkeiten, man bekommt eher einen groben Überblick."
Lara hatte natürlich Recht – und ihr Hinweis auf Beziehungen blieb auch nicht unbemerkt.
"In Ihrem Leben gibt es keinen Mann?" fragte er unvermittelt.
"Nein."
"Warum nicht?"
"Das ist eine sehr persönliche Frage", protestierte sie errötend.
"Glauben Sie, Sie hätten das Monopol auf persönliche Fragen?"
"Natürlich nicht. Tatsache ist jedenfalls, dass es keinen Mann in meinem Leben gibt." Sie blickte ihn herausfordernd an. "Ich brauche keinen Partner, um mich aufzuwerten."
"Wie erfrischend", erwiderte er trocken.
Lara stocherte in ihrem Salat. "Also, wo wurden Sie geboren?"
"In London."
"Große Stadt."
"In einer Gegend, in der Sie wahrscheinlich noch nie gewesen sind." Darian nannte eines der schäbigsten Viertel und beobachtete gespannt ihre Reaktion. "Sie sind überrascht", stellte er angesichts ihres leichten Stirnrunzelns fest.
"Nun ja …" Sie suchte nach den richtigen Worten. "Ein bisschen schon."
"Weil es als Brutstätte des Verbrechens gilt?" hakte er ironisch nach. "Oder weil Sie vielleicht glauben, dass jemand, der an einem solchen Ort geboren wurde, auch dort bleibt?"
Sie schüttelte den Kopf.
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