Du bist mein Star!
setzte.
Ihm fiel auf, dass sie die Knie fest zusammenpresste, als er ihr das Glas reichte. Sendet sie immer so widersprüchliche Signale aus? überlegte er. Verführerisch und abweisend? Sie hatte sehr schnell – zu schnell – eingewilligt, ihn zu begleiten, und die Botschaft war eindeutig gewesen. Wenn man die Annäherungsversuche eines Mannes nicht wünschte, ging man nicht beim ersten Mal schon mit in seine Wohnung.
Darian hatte hinlänglich Erfahrung. Mit Frauen, die ihn schnell und unverblümt wissen ließen, dass sie ihn begehrten. Es passierte so oft, dass es für ihn fast selbstverständlich war, er hatte noch nie um eine Frau kämpfen müssen, und manchmal fragte er sich, wie es wohl sein mochte.
Er hatte instinktiv gespürt, dass die Anziehungskraft zwischen Lara und ihm auf Gegenseitigkeit beruhte – allerdings nur bis zu einem gewissen Punkt. Jetzt umgab sie nämlich eine Wachsamkeit, fast Scheu, die einen krassen Gegensatz zu ihrer angeborenen Sinnlichkeit bildete. Und Geheimnisse und Widersprüche sind immer faszinierend, dachte er und setzte sich ebenfalls auf die Couch – gerade weit genug, um sie nicht zu bedrängen, und trotzdem nahe genug, um den zarten Duft ihres Fliederparfüms wahrzunehmen. Nahe genug, um sie zu berühren …
Lara trank einen Schluck von dem aromatischen Wein, aber die Kehle war ihr wie zugeschnürt. "Köstlich", lobte sie höflich.
"Wo waren wir stehen geblieben?" Er stellte sein Glas auf den Couchtisch und wandte sich ihr lächelnd zu. "Ach ja, Ihr mitfühlendes Herz hat bei dem Gedanken an meine unterprivilegierte Kindheit gelitten."
"Machen Sie sich nicht über mich lustig."
"Tue ich das?"
"Entweder das, oder Sie behandeln mich herablassend", erwiderte sie ruhig. "Sie müssen nicht über Ihre Jugend sprechen, wenn Sie nicht wollen."
Lügnerin! Ihre Worte erzielten jedoch den gewünschten Effekt. Als Darian hörte, dass er nicht reden müsse, begann er sofort, sich zu entspannen – allerdings blieb ein leichtes Misstrauen zurück. Hatte sie diese Reaktion instinktiv geahnt? Hatte sie gespürt, dass er ein Mann war, der sich nicht dazu zwingen ließ, etwas über sich zu verraten? Dass man ihm nur Informationen entlocken konnte, wenn man sich scheinbar nicht dafür interessierte?
"Arm bedeutet ja nicht unglücklich", fügte sie schmeichelnd hinzu.
Er lachte spöttisch. "Das ist die Märchenversion, zitiert von jemandem, der absolut keine Ahnung hat, was Entbehrungen sind."
"Das können Sie doch gar nicht wissen", protestierte sie.
"Stimmt", räumte er ein. "Aber ich habe Recht, oder? Lassen Sie mich raten – Sie sind auf dem Land aufgewachsen? In einer geordneten Familie mit Brüdern und Schwestern? Frische Luft, viel Bewegung und drei Mahlzeiten täglich? Ein Pony im Stall und Hunde, die Sie bellend begrüßt haben, wenn Sie aus der Schule kamen?"
Lara schluckte trocken. "Das … das ist unheimlich. Bis auf den Teil mit den Brüdern – ich habe zwei Schwestern, die wesentlich älter sind. Und mein Vater war viel unterwegs. Aber der Rest trifft zu." Mit großen Augen sah sie ihn an. "Wie können Sie das wissen?"
"Über das Landleben?" Manche Dinge bedurften keiner besonderen Erwähnung. Darian berührte leicht ihre Wange. "Es ist unübersehbar. Haut wie Ihre bekommt man nicht in der Stadt."
Täuschte sie sich, oder schwang tatsächlich ein Hauch von Sehnsucht in seinen Worten mit? "So?"
"Nein." Er ließ einen Finger über ihren samtigen Teint gleiten. "Sie sind ein Mädchen wie Milch und Honig."
Lara fand das Kompliment seltsam befriedigend, fast so beglückend wie die allzu kurze Berührung, die in ihr den Wunsch geweckt hatte, er möge sie noch einmal streicheln. Kopfschüttelnd rief sie sich den eigentlichen Grund für ihre Anwesenheit ins Gedächtnis.
"Sehr gut. Zehn Punkte", verkündete sie betont heiter. "Jetzt sind Sie dran."
"Ist das denn kein Ratespiel?"
"Nun, ich weiß, dass Sie in der Stadt aufgewachsen sind." Lara atmete tief durch und beschloss, aufs Ganze zu gehen. "Ich würde sagen, Sie waren ein Einzelkind, und Ihre Eltern haben sich getrennt."
Darian schwieg betroffen. "Ist es so offensichtlich? Merkt man mir das fehlende Elternteil so deutlich an?"
Geschickt verbarg sie ihre Gewissensbisse. "Überhaupt nicht", beteuerte sie rasch. "Ich habe lediglich die verfügbaren Informationen zusammengesetzt und ein paar Lücken gefüllt. Das Viertel, von dem Sie sprachen, beschwört nicht gerade das Bild von einer behaglichen Familienszene
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