Du bist mein Star!
"Nein, das habe ich überhaupt nicht gemeint. Es ist nur schwer, sich vorzustellen, dass Sie arm waren."
"So?" Er senkte den Blick. Als er wieder aufsah, lächelte er. "Für eine Frau, die alles isst, was immer man ihr hinstellt, sind Sie heute Abend recht wählerisch."
"Ich bin nicht hungrig." Sie überlegte, ob sein Themenwechsel bedeutete, dass sie auf weitere Fragen verzichten solle. Und irgendwie waren die Fragen auch nicht mehr wichtig – jedenfalls nicht, solange er sie so ansah.
"Ich auch nicht." Darian fragte sich, ob ihr fehlender Appetit die gleiche Ursache hatte wie seiner. Er sah, wie sie die Lippen leicht öffnete, und wusste, dass sie genauso wenig hier sein wollte wie er. Erneut erwachte sein Verlangen. "Demnach wäre es reine Zeitverschwendung, ein Dessert zu bestellen, oder?"
Lara nickte und verdrängte ihre Enttäuschung. Langweilte er sich und wollte den Abend beenden? Hatte sie mit ihren Fragen eine unsichtbare Grenze überschritten? Wie sollte es nun weitergehen?
"Sind Sie müde?"
Sein Unterton verriet, dass der Abend noch nicht vorbei war. Seine versteckte Andeutung ließ ihren Körper unaufhaltsam zu neuem Leben erwachen. Lara ignorierte die innere Stimme, die sie zu warnen versuchte. "Eigentlich nicht", erwiderte sie lässig.
"Warum setzen wir unsere interessante Diskussion nicht in meiner Wohnung fort? Während Sie den großartigen Blick über London genießen, kann ich Sie …", er legte eine bedeutsame Pause ein, "… mit Kaffee versorgen." Seine goldbraunen Augen schienen sie mit ihrem Feuer hypnotisieren zu wollen. "Was halten Sie davon, Lara?"
Eine schicksalsschwere Frage. Darians unverhohlen sinnliche Ausstrahlung sagte ihr, dass eine vernünftige Frau sich höflich bedanken und ablehnen würde. Warum sollte sie sich in die Höhle des Löwen wagen?
Andererseits würde sich ihr vielleicht nie wieder eine solche Chance bieten. Sie tröstete sich damit, dass er viel zu erfahren war, um sich auf sie zu stürzen, wenn sie ihn nicht dazu ermunterte. Die einzige Gefahr bestand darin, dass sie ihn gern ermuntert hätte …
"Klingt gut", sagte sie vorsichtig.
"Dann lasse ich die Rechnung kommen", erklärte er ebenso vorsichtig.
Einmal mehr hatte er nicht erwartet, dass es so leicht sein würde.
6. Kapitel
"Es ist traumhaft", flüsterte Lara. Der Nebel hatte sich jetzt gelegt, und nun glitzerten die Lichter der Stadt wie kostbare Edelsteine unter dem samtschwarzen Nachthimmel. "Einfach traumhaft."
Darian entkorkte eine Flasche Wein und beobachtete, wie der Wind ihr prachtvolles Haar wie ein Banner flattern ließ. "Ja."
Er hatte sich geirrt, als er geglaubt hatte, es würde ihn mehr als nur ein bisschen Überredung kosten, sie heute Abend herzubringen. Seine prickelnde Vorfreude – endlich gab es eine Frau, um die er sich bemühen musste – war dem wesentlich vertrauteren Gefühl mäßiger Erwartung gewichen, allerdings nicht mäßig genug, um sein Verlangen zu dämpfen.
"Ein Glas Wein?" fragte er.
Lara drehte sich um.
Er hatte sein Jackett ausgezogen und wirkte entspannt, beinahe häuslich. Der hell erleuchtete Raum glich der Bühnenkulisse eines Stückes, in dem er der Held war.
Oder der Schurke.
Ihr Herz klopfte wie wild. "Hatten Sie mir nicht Kaffee versprochen?"
Ihr Einwand hatte ihn offenbar gekränkt, so als hätte sie ihm vorgeworfen, sie mit Alkohol gefügig machen zu wollen. "Ich mache natürlich auch Kaffee, wenn Ihnen das lieber ist."
"Nein. Ich hätte gern ein Glas Wein", versicherte sie wahrheitsgemäß. Vielleicht brachte der Wein sie dazu, sich nicht mehr wie eine Frau zu benehmen, die noch nie in die Wohnung eines Mannes eingeladen worden war. Sie war schließlich kein Unschuldslamm! Fröstelnd rieb sie sich die Arme. "Brrr! Es ist kalt."
"Kommen Sie rein, und machen Sie es sich gemütlich."
Lara fühlte seinen Blick auf sich ruhen, als sie ins luxuriöse Wohnzimmer zurückkehrte. Einfach lächerlich, dachte sie. Sie war es gewöhnt, beobachtet zu werden, entweder auf der Bühne oder von einer Kamera, und normalerweise schaffte sie es mühelos, die Person zu verkörpern, die der Regisseur von ihr verlangte.
Aber vielleicht lag darin auch das Problem – hier war sie sie selbst. Und entwickelte eine ebenso unwillkommene wie fremde Nervosität in der Gegenwart eines Mannes, der sie gleichermaßen faszinierte und beunruhigte.
Darian folgte ihr und schenkte Rotwein in zwei Kristallgläser, während sie sich sittsam auf eines der wuchtigen Ledersofas
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