Du bist mein Star!
gelandet."
"Wann?"
"Vor fast einem Monat."
Noch ein Puzzleteil. Zusammen mit den anderen ergab es ein erschreckendes Bild. "Du hast mich gesucht."
"Ja."
"Du hast dich um den Job als Wildman-Gesicht beworben. Richtig?"
"Ja."
Ein eiskalter Ausdruck trat in seine Augen. Lara wusste, was als Nächstes kommen würde. Sie flehte ihn im Stillen an, diese Frage nicht zu stellen – nicht hier und jetzt vor Khalim. Doch Darian ignorierte die stumme Bitte, seine Stimme klang bitter und hart, wie Lara es noch nie gehört hatte.
"Hast du deshalb mit mir geschlafen?"
Sie schaute zu Khalim hinüber, der dem Kreuzverhör interessiert lauschte. Sie wusste jedoch, dass männliche Marabani den Wert des Schweigens schätzten. Er würde sich in nichts einmischen, was ihn nichts anging. Sie war ganz auf sich allein gestellt.
"Ich glaube nicht, dass dies der passende Zeitpunkt ist, um …"
Darian ließ sie nicht ausreden. "Ach nein? Und ich glaube nicht, dass du überhaupt imstande bist zu beurteilen, was passend ist und was nicht, Lara!"
Er erinnerte sich, wie ihre ausdrucksvollen blauen Augen etwas in ihm zum Schmelzen gebracht hatten, bevor er sie so leidenschaftlich geliebt hatte wie keine andere zuvor. Insgeheim verwünschte er sich ob seiner grenzenlosen Dummheit. Natürlich kannte sie jeden Trick, wie man einem Mann gefiel und ihn manipulierte. Sie war schließlich eine verdammte Schauspielerin, oder?
Darian atmete tief durch. Sein Zorn und seine Rache an ihr konnten warten. Er drehte sich wieder zu Khalim um. "Warum sind Sie hier?"
"Um Sie zu sehen", erwiderte Khalim schlicht. "Um zu sehen, ob es stimmt."
"Aber Sie können es nicht, oder? Sie können es nicht durch bloßen Augenschein entscheiden."
"Oh doch, das kann ich", versicherte Khalim. "Es war mir in dem Moment klar, als Sie das Zimmer betreten haben. Sie haben das Blut eines echten Marabani in den Adern."
Seine Worte jagten Darian einen kleinen Schauer über den Rücken. Er empfand allerdings keine Furcht, sondern etwas anderes, das ihm das Gefühl vermittelte, die Kontrolle zu verlieren. Dank seiner inneren Stärke gelang es ihm jedoch, diese Ahnung zu verdrängen.
"Selbst wenn dem so wäre – was soll's?" fragte er herausfordernd. "Es ändert nichts an meinem Leben – wie auch? Keine Sorge, Scheich, das Geheimnis bleibt unter uns. Sie können in Ihr Reich zurückkehren, in der Gewissheit, dass ich weder Ihr Vermögen noch Ihre Macht beanspruche. Ich gebe Ihnen mein Wort darauf."
"Haben Sie denn nicht den Wunsch, Maraban kennen zu lernen?"
Wieder dieses sonderbare Gefühl. Als würde eine kaum wahrnehmbare, hypnotisierende Musik ihn rufen. Darian schüttelte den Kopf.
"Kommen Sie, und seien Sie mein Gast", fuhr Khalim fort.
Die beiden Männer blickten einander an.
"Warum?" fragte Darian.
Lara wunderte sich, dass jemand so mit Khalim sprach und dieser es akzeptierte.
"Ich möchte Sie näher kennen lernen. Sie sind ein Mann meines Geblüts."
Noch vor einer Stunde hätte eine solche Bemerkung Darian höhnisches Gelächter entlockt. Es war nichts, was ein Mann zum anderen sagte – jedenfalls nicht in seiner Welt. Aber etwas hatte sich unbegreiflicherweise geändert. Die ganze verrückte Situation war untrennbar mit einer Vergangenheit verbunden, über die er nichts wusste, und das beunruhigte ihn.
Seine Vergangenheit.
Die Vergangenheit interessiert mich nicht, ermahnte er sich. Das Leben drehte sich um die Gegenwart und Zukunft. Sein Leben war hier, und es war gut.
"Ich weiß nicht, worauf Sie hinauswollen."
Khalim lächelte. "Nein? Können Sie mich heute so einfach gehen lassen und die Chance zurückweisen, die ich Ihnen biete? Maraban zu entdecken und dabei vielleicht auch ein wenig über Sie selbst herauszufinden?"
Ein verlockender Vorschlag. Darian war hin und her gerissen. Er hielt nichts von der derzeit propagierten "Selbstfindung" und betrachtete es als pure Zeitverschwendung. Und trotzdem …
Würde er es später nicht bereuen, die Gelegenheit ausgeschlagen zu haben? Er blickte erneut zu Lara hinüber. Ihr Gesicht war jetzt blass, und ihre saphirblauen Augen wirkten fast furchtsam.
Du hast auch allen Grund, dich zu fürchten, dachte er bitter.
Nach kurzer Überlegung, nickte er schließlich. "Na schön. Ich werde Sie nach Maraban begleiten – unter einer Bedingung."
"Sie wagen es, Bedingungen zu stellen?" fragte Khalim kalt. "Mir?"
"Wenn ich Ihr Bruder – oder Halbbruder – bin, dann sollte zwischen uns eine gewisse
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