Du bist mein Star!
"Gehört das auch zu Ihren Bräuchen?" Er senkte die Stimme. "Hat das Ihr Vater mit meiner Mutter gemacht?"
Khalim schien völlig unbeeindruckt von der heftigen Reaktion. "Ich darf Ihnen versichern, dass Anastasia einen eigenen Willen hat und sich niemandem anbieten lässt. Andererseits ist sie jung, gesund und schön – ist es da ein Verbrechen, eine solche Frau einem Mann wie Ihnen vorzustellen? Sie ist eine starke Frau. Hatte Ihre Mutter nicht eine ähnliche Stärke?" fügte er nach einer kurzen Pause hinzu.
Darian nickte. Normalerweise pflegte er solche Themen nicht zu erörtern, aber es war eine außergewöhnliche Situation, und daher fand er nichts dabei, Khalim zu antworten. "Ja, sie war stark. Die Umstände haben sie dazu gemacht."
Hart, stolz und stark. Ihre bemerkenswerte Schönheit hatte Männer angelockt wie das Licht die Motten, doch sie hatte alle zurückgewiesen, als wollte sie sich nicht gestatten, sich je wieder zu verlieben.
Wie sehr mochte sie Khalims Vater geliebt haben? War es nur eine kurze Affäre gewesen? Eine flüchtige Leidenschaft mit unerwarteten und unwillkommenen Folgen? Und selbst wenn es eine Möglichkeit gab, die Wahrheit zu entdecken, wollte er sie wirklich wissen, oder war es besser, die Sache ruhen zu lassen?
"Dann war der Versuch, mich mit der Stewardess zu verkuppeln, also nur ein plumper Test?" fragte er leise. "Oder wollten Sie mich veranlassen, über meine Mutter zu reden?"
Khalim schüttelte bekümmert den Kopf. "Es war kein plumper Test", beteuerte er. "Obwohl ich mir insgeheim vielleicht gewünscht habe, Sie würden von Ihrer Mutter erzählen. Mein Hauptmotiv war allerdings viel simpler. Ich kenne die männlichen Bedürfnisse, und nach Ihrem mangelnden Interesse zu urteilen, möchte ich fast meinen, dass Ihr Appetit bereits gestillt ist." Er schaute hinüber zur schlafenden Lara. "Durch Lara."
Darian folgte seinem Blick und durchlitt prompt wieder Höllenqualen aus Lust und Zorn. Ihm war klar, was Khalim wissen wollte. Lara war seine Freundin, und er wollte sie schützen. Aber es ging Khalim, verdammt noch mal, nichts an, was zwischen ihm, Darian, und Lara passierte! "Ja, durch Lara." Mehr wollte er nicht preisgeben.
"Sie sind ein Paar", stellte Khalim fest.
"Ja."
"Ist es ernst?"
"Sie hat mich belogen", erklärte Darian kalt.
"Sie hat gelogen, weil sie mich schützen wollte."
Und dabei hat sie mich verraten, dachte Darian. Begriff Khalim das nicht? "Mag sein."
"Sie haben meine Frage nicht beantwortet", beharrte Khalim. "Ist es etwas Ernstes?"
Darian zuckte die Schultern. "Ich bin für etwas Ernstes nicht zu haben."
Diese Worte drangen sogar durch den leichten Dämmerschlaf in Laras Unterbewusstsein, und als sie sie verarbeitet hatte, wurde ihr kalt und elend. Hatte er es absichtlich geäußert, in der Hoffnung, sie würde es hören und erfahren, in welche Kategorie er sie einordnete? Und war es nicht besser, die Wahrheit zu hören, nachdem sie sie instinktiv bereits erraten hatte?
Sie tat so, als würde sie weiterschlafen, doch in Wirklichkeit lauschte sie der Unterhaltung. Darian ließ das Thema jedoch ruhen und fragte Khalim stattdessen über Maraban aus. Ein stolzer Unterton schwang in Khalims Stimme mit, als er die Geschichte und Kultur seines Volkes schilderte. Darian hakte gelegentlich nach, und einmal brachte er Khalim zu Laras größtem Erstaunen sogar zum Lachen.
Nach einer Weile regte sie sich und gab vor aufzuwachen. Als sie die Augen öffnete, sah sie Darians kalten Blick auf sich gerichtet. Teils wünschte sie sich, zu ihm zu gehen und ihn zu ohrfeigen, teils sehnte sie sich danach, dass er zu ihr kommen und sie küssen möge.
Eine völlig normale Reaktion, tröstete sie sich. Als Liebhaber war er unvergleichlich, und ihr Körper erinnerte sie lediglich daran, was nicht bedeutete, dass sie sich dementsprechend verhalten musste.
Khalim lächelte sie an. "Bist du jetzt ausgeruht, Lara?"
"Ja, danke."
"Möchtest du eine Erfrischung? Du hast nichts gegessen."
Lara schüttelte den Kopf. "Nein, danke, Khalim. Ich bin nicht hungrig." Sie schaute auf die Uhr. Bald hatten sie ihr Ziel erreicht. "Wann werden wir in Dar-gar landen?"
Khalim zögerte. "Wir fliegen nicht nach Dar-gar, sondern in die Westprovinz nach Suhayb." Angesichts ihrer Enttäuschung fügte er hinzu: "Rose ist schwanger, wie du weißt. Sie würde sich nur unnötig aufregen, wenn sie von den ungeklärten Verwandtschaftsverhältnissen hört. Ich werde in Suhayb gebraucht, und
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