Du bist mein Star!
Darian kann auch dort einiges über das Leben in Maraban erfahren."
Lara nickte. Sie hatte natürlich schon von Suhayb, Marabans zweitgrößter Stadt, gehört. Rose schickte ihr regelmäßig lange Briefe mit ausführlichen Landesbeschreibungen. Lara wusste daher, dass es dort einen zweiten Palast gab und die Region inmitten herrlicher Berge lag, von denen kristallklare Bäche in die Täler flossen.
"Klingt herrlich", meinte sie.
Als hätte sie irgendeinen verdammten Urlaub gebucht, dachte Darian empört, bevor ihm einfiel, dass sie ja allein seinetwegen hier war. In diesem Moment setzte die Maschine zur Landung an, und er blickte mit klopfendem Herzen aus dem Fenster.
Unter ihnen erhoben sich schneebedeckte Berge, deren Gipfel in der Nachmittagssonne rötlich leuchteten. Je tiefer das Flugzeug sank, desto deutlicher konnte er das silbrige Glitzern von Wasser erkennen. Sein erster Eindruck war ein Land aus Licht und Feuer. Er fand, dass es wie ein Bild in einem Kinderbuch wirkte.
Ein Kinderbuch. Eine Traumwelt, ähnlich der, in die er sich einst geflüchtet hatte, um der harten Wirklichkeit zu entrinnen. Er presste die Lippen zusammen. Wie viel anders wäre sein Leben verlaufen, wenn sein Vater zu seiner Mutter gestanden hätte!
10. Kapitel
Der Palast von Suhayb stand in einer Oase, die so grün und gepflegt war wie der Park eines englischen Landsitzes. Bunte Blumen, hauptsächlich Rosen, blühten in üppiger und duftender Pracht, und inmitten eines großen Bassins erhob sich eine Fontäne. Ihre feinen Wassertropfen brachen das Licht in allen Farben des Regenbogens, und das leise, gleichmäßige Plätschern wurde gelegentlich vom Ruf unsichtbarer Vögel untermalt.
Der Palast selbst wurde von Mosaiken in allen nur erdenklichen Schattierungen von Blau geprägt – vom zartesten Himmelblau über hundert Zwischentöne bis hin zum dunklen Blau des Ozeans. Darian wurde unwillkürlich daran erinnert, wie beeindruckt er bei der ersten Begegnung von Laras blauen Augen gewesen war.
Verdammt, er wollte nicht daran denken, wollte an nichts anderes denken als an ihren Verrat!
Lara war ebenfalls fasziniert, aber ihre Aufmerksamkeit galt allein dem Mann mit goldbraunen Augen, der mit Khalim voranging. Die beiden Männer unterhielten sich leise, so dass sie keine Ahnung hatte, worüber sie sprachen.
Im Schein der sinkenden Sonne bot Darian ein verblüffendes Ebenbild des Scheichs. Trotz der westlichen Bekleidung – Leinenhose und ein leichtes Hemd – sah er aus …
Lara schluckte trocken.
Er sah aus, als würde er hierher gehören – im Gegensatz zu ihr. Aber wollte er ihr nicht mit seiner verächtlichen Miene genau dieses Gefühl vermitteln? Er wollte, dass sie sich wie eine Außenseiterin vorkam, isoliert und ausgegrenzt. Der Grund dafür lag auf der Hand …
Eine verschleierte Dienerin trat aus dem Schatten der imposanten Halle, und Khalim lächelte. "Latifah zeigt dir dein Zimmer, Lara", sagte er. "Und Darian wird mich begleiten. Du wirst alles vorfinden, was du brauchst. Später holt dich jemand zum Dinner ab. Ist das zu deiner Zufriedenheit?"
Was sollte sie darauf antworten? Dass sie den Eindruck hatte, von diesen beiden dominierenden Halbbrüdern beiseite geschoben und in eine Nebenrolle gedrängt zu werden? So war es jedoch schon immer in Maraban gewesen. Die Männer herrschten und entschieden – zumindest in der Öffentlichkeit, außerhalb ihres Heims.
Rose genoss wenigstens die Sicherheit der Ehe, sie war durch die innige Liebe des Scheichs geschützt.
Aber wer war Lara? Eine Bürgerin zweiter Klasse, die nicht einmal Trost suchen konnte im Gespräch mit ihrer Freundin, weil diese schwanger war und weit entfernt in der Hauptstadt Dar-gar weilte. Sie wurde von Darian herumkommandiert, ohne sich dagegen wehren zu können.
Lara lächelte Khalim an, um ihre Nervosität zu verbergen. Sie war müde, das war alles. "Es klingt fabelhaft. Wir sehen uns dann beim Dinner." Dann neigte sie leicht den Kopf in Richtung des Scheichs.
Latifah führte sie durch ein Labyrinth von dunklen, kühlen Fluren, und als sie ihr Zimmer erreichten, fragte sie Lara in stockendem Englisch, ob sie für sie ein Bad einlassen dürfe.
Lara schüttelte lächelnd den Kopf. "Ich komme allein zurecht. Ehrlich, ich bin daran gewöhnt, solche Dinge selbst zu erledigen", fügte sie sanft hinzu, als das Mädchen protestieren wollte.
Als sie allein war, sah sie sich um – von der kuppelförmigen hohen Decke, die mit kunstvollen goldenen
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