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Du bist mein Stern

Du bist mein Stern

Titel: Du bist mein Stern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paige Toon
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gar nicht. Aber irgendwann musst du wieder anfangen, mir zu vertrauen.«
    Ich schweige.
    »Aber vielleicht nicht gerade heute Abend, oder?« Er geht zum Schrank unter der Treppe. Ich sitze da und fühle mich erbärmlich. »Ist hier sonst noch was drin?« Er wühlt darin herum. »Nichts als hässliche Mäntel?«
    »Wonach suchst du denn?«, frage ich.
    »Haben die hier keine Gesellschaftsspiele oder so was?« Er fängt an, den Schrankinhalt auf dem Fußboden zu verteilen.
    »Johnny!«, lache ich. »Hör auf, alles durcheinanderzubringen. Da sind sie nicht. Sie sind im Schrank unter dem Fenster.«
    Er geht zu dem besagten Schrank und wühlt darin herum.
    »Ah, da sind sie ja!« Er holt einen Stapel alter Schachteln raus.
    »Ist das dein Ernst?«, frage ich verblüfft. »Gesellschaftsspiele?«
    »Klar, warum nicht?«
    »Das hätte ich nicht von dir gedacht.«
    Er beachtet mich nicht, sondern nimmt die Schachteln eine nach der anderen genau unter die Lupe.
    »Leiterspiel vielleicht?«
    »Gibt’s noch was anderes?«
    »Ein Puzzle … «
    »Na, super.«
    »Trivial Pursuit?«
    «Mmmh.«
    «Monopoly!«, ruft er.
    «Nein.« Ich schüttele den Kopf. »Ich hasse Monopoly.«
    »Warum? Was hat dir Monopoly denn getan?«, fragt er und stellt die Schachteln auf den Tisch. Dann zieht er sich einen Stuhl ran.
    »Die Leute spielen Monopoly mit so viel Ernst. Ich gewinne nicht besonders gern, wenn ich dadurch alle andren in Trübsinn versetze. Und verlieren tu ich noch weniger gern. Also kann man dabei alles in allem nur verlieren.«
    Er lacht. »Was schlägst du also vor?«
    »Das Puzzle? Was ist denn drauf?«
    Er hält die Schachtel hoch, damit ich es sehen kann, und zieht die Augenbrauen nach oben. Es ist ein Foto von einem Wurf vielfarbiger Kätzchen in einem Korb.
    Ich kichere und stehe auf. »Prima!
    »Meinst du nicht eher ›Süüüß‹!?«
    »Werd bloß nicht frech!«
    Er lacht und legt die anderen Spiele in den Schrank zurück. Ich setze mich zu ihm an den Tisch und schütte die Puzzleteile aus.
    »Also, zuerst muss man die Eckstücke finden«, weist Johnny mich an.
    Ich hab schon mal Puzzle gespielt, aber ich sage nichts und lasse ihn machen.
    »Und jetzt brauchen wir die Seiten«, fährt er fort, als wir die Ecken zurechtgelegt haben.
    Wir machen eine Zeit lang schweigend weiter und reichen uns gegenseitig Teile, von denen wir glauben, dass sie passen. Schließlich ergreife ich wieder das Wort.
    »Rufst du Christian an, wenn du wieder in L.A. bist?«
    »Mmmh. Gib mir mal das Teil da.«
    »Das hier?«
    »Genau.«
    Ich reiche es ihm und sehe zu, wie er versucht, es in das Puzzle zu pressen. Es passt nicht. Er legt es beiseite und sucht weiter.
    »Wonach suchst du?«, frage ich.
    »Nach einer Nase«, informiert er mich. Er arbeitet gerade an einer rötlich braunen Katze. »Ja, ich rufe Christian an«, sagt er plötzlich. »Ich will nicht wieder den Kontakt zu ihm verlieren wie beim letzten Mal. Außerdem muss er ja immer noch meine Biographie schreiben.« Er schnalzt missbilligend mit der Zunge. »Ich wage es gar nicht, mir vorzustellen, was für einen Mist er gerade verzapft.«
    »Ich wette, er ist sauer auf mich, weil ich so plötzlich mit dir durchgebrannt bin.« Und ich will nicht wissen, was Bill mit mir macht, wenn er mich das nächste Mal sieht …
    »Mit mir durchgebrannt … « Er lacht. »Mach dir darüber keine Sorgen. Und auch nicht wegen Bill.« Es ist, als könnte er meine Gedanken lesen. »Ich werd ihm sagen, dass ich ihn rausschmeiße, wenn er dir irgendwelchen Ärger macht. Wenn er einigermaßen bei Verstand ist, dann versteht er, dass ich so nicht weitermachen konnte. Ich bin sicher, ich war auf demselben Weg wie beim letzten Mal.«
    Wir legen weiter das Puzzle, bis wir nur noch wenige Teile übrig haben. Wir passen eins nach dem anderen ein. Johnny reicht mir das letzte Teil.
    »Bist du sicher?«, frage ich grinsend.
    »Absolut«, antwortet er entschieden.
    Ich lege es an seinen Platz und drücke es vorsichtig fest.
    »Aah!«, seufze ich glücklich. »Das hat doch was äußerst Befriedigendes. Ist fast so schön, wie wenn man jemandem sein letztes Rolo gibt.«
    Johnny grinst, und ich muss an Christian denken. Ihm würde diese Anspielung gefallen.
    »Bist du müde?«, frage ich, als Johnny laut gähnt. Er nickt und gähnt noch mal. Er schiebt seinen Stuhl geräuschvoll zurück und steht auf. Ich mache es ihm nach, allerdings mit größerer Vorsicht, damit es nicht wieder so klingt wie Kreide, die über eine

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