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Du bist mein Stern

Du bist mein Stern

Titel: Du bist mein Stern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paige Toon
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Schiefertafel schrammt.
    Ich sehe auf meine Armbanduhr. »Frohes neues Jahr!«, rufe ich. »Es ist schon halb eins. Wir haben den Countdown verpasst!«
    »Oh, frohes neues Jahr, Nutmeg!« Er umarmt mich. Er ist so warm, und ich will nicht, dass es aufhört. Er lässt mich los, hält mich auf Armeslänge vor sich und lächelt mich einen Augenblick lang zärtlich an.
    »Dir ist aber klar, dass wir jetzt ins Dorf müssen, um uns ein neues Puzzle zu besorgen, oder?«
    »Morgen«, sage ich. Ich will ihm vertrauen, aber ich habe Angst. Ich will ihn nicht wieder verlieren. In keiner Hinsicht.

Kapitel 24
    »So kannst du aber nicht vor die Tür gehen!«, sage ich lachend. »Das hier ist eine Kleinstadt. Jeder, der dich nicht erkennt, wird dich für verrückt halten.«
    Johnny trägt seine Lederhose und ein silbernes Hemd. Außerdem hat er die Sonnenbrille aufgesetzt.
    »Dann mal los, Modeberaterin. Was schlägst du vor?«
    Ich gehe die Treppe hoch in sein Zimmer. An unserem zweiten Tag hier hab ich seine Sachen ausgepackt, und jetzt ziehe ich ein paar Schubladen auf und krame darin herum. Ich weiß, dass hier irgendwo ein Sweatshirt sein muss, und ich schwöre, dass ich eine Jeans mitgebracht hab. Ich finde die Sachen und ziehe auch noch ein T-Shirt raus. Es riecht nach Zigaretten und dem Rauch von Holzfeuer.
    Ich will es mir gerade an die Nase halten und den Duft einsaugen, als er in der Tür steht. Wie peinlich, wenn er mich dabei erwischt hätte!
    »Hier!« Ich stehe schnell auf und reiche ihm die Sachen. Er fängt an, sein Hemd aufzuknöpfen. Er versperrt mir den Weg, so dass ich nicht flüchten kann und so tun muss, als würde ich seine Schubladen aufräumen. Ich drehe mich genau in dem Moment um, als er das Shirt über den Kopf zieht, und erhasche einen kurzen Blick auf seinen nackten Oberkörper. Seufz!
    Ich ziehe die Autoschlüssel aus der Großpackung Smarties (»Clever, Nutmeg, echt clever«), und wir gehen zum Wagen.
    Es ist Neujahr, und in der Kleinstadt sind alle auf den Beinen. Wir machen einen Schaufensterbummel durch die kopfsteingepflasterten Straßen.
    »Möchtest du eine Schaffelljacke zu Weihnachten?«, fragt Johnny.
    Ich lache. »Nein, danke.«
    »Einen Schaffellteppich vielleicht?«
    »Nein, ist schon okay.«
    »Dann ein Schaffellschaf?«
    Ich kichere.
    »Bei dem Schaf kommst du in Versuchung, stimmt’s?« Er grinst.
    »Ja, ein bisschen schon.«
    Er geht in den Laden.
    »Nein, Johnny, das war doch nicht ernst gemeint!«, rufe ich ihm nach.
    »Du sollst dein Schaf bekommen, Nutmeg.«
    Ich sehe mich verstohlen um, ob irgendwer mitbekommen hat, dass ich ihn Johnny genannt habe. Wir versuchen, unauffällig auszusehen. Ich hab ihn überredet, die Sonnenbrille wegzulassen, und er trägt einen Wollhut, der seine Haare verdeckt. Er hat vor einer Woche aufgehört, sich zu rasieren, und hat inzwischen Stoppeln im Gesicht, die auf einen eindrucksvollen Vollbart schließen lassen. Aber es rechnet sowieso niemand damit, dass Johnny Jefferson ausgerechnet hier rumläuft.
    Johnny kommt mit einer braunen Papiertüte zurück und überreicht sie mir.
    Er grinst. »Frohe Weihnachten!«
    »Danke.« Ich schaue hinein und sehe das Spielzeugschaf. Bei dem Gedanken, was Kitty dazu sagen würde, muss ich kichern. Rod hat ihr letztes Jahr zu Weihnachten ein Auto geschenkt.
    Auf dem Marktplatz spielt eine Blaskapelle. Wir gehen hin und hören zu.
    »Hast du je darüber nachgedacht, in einem deiner Songs eine Blaskapelle einzusetzen?«, frage ich Johnny.
    »Nein.« Er sieht mich amüsiert an.
    »Was ist?«
    Er guckt weg.
    »Hey, bloß weil ich Jessica Simpson gut finde, heißt das noch lange nicht, dass ich keine Meinung haben darf«, setze ich nach.
    »Ich hab doch gar nichts gesagt!« Er fängt an zu lachen, und ich haue ihm auf den Schenkel. Er legt seinen Arm um mich und drückt mich an sich. Eine ältere Dame, die uns gegenübersteht, lächelt mich freundlich an. Jeder muss denken, wir wären frisch verliebt. Der Gedanke, hier je wieder wegzumüssen, erscheint mir plötzlich unerträglich.
    Als wir abends am Tisch sitzen und uns durch ein weiteres Puzzle arbeiten, starre ich Johnny an. Manchmal, wenn ich ihn ansehe, spüre ich einen Schmerz in meinem Bauch. So auch jetzt. Ich kann mich in seiner Gegenwart fast nie entspannen.
    »Was denkst du?«, fragt er nach einem Augenblick. Mir fällt auf, dass ich ihn immer noch ansehe.
    »Nichts.« Ich lenke mich mit dem Puzzle ab.
    »Das glaub ich dir nicht, Nutmeg.«
    Ich wechsle das

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