Du bist mein Traummann
Else schlug ihm mit dem Kochlöffel leicht auf die Schulter und erinnerte ihn an seine Manieren.
“In Zukunft hältst du dich von der Keramikwerkstatt fern, wenn dort Herrenabend ist”, stellte Roman weiterhin klar.
“Was soll ich auch dort, wenn du dir ja sowieso die besten Stücke unter den Nagel reißt?” Rio sah Roman mit einer Mischung aus brüderlichem Verständnis und freundlicher Belustigung an.
Roman stand vor der Keramikwerkstatt. Es war zehn Uhr morgens. Das Medaillon seiner Mutter, ein sehr altes Erbstück, entsprach nicht unbedingt dem, womit man heutzutage eine Frau umwarb. Roman holte tief Luft und drückte auf die Türklinke. Drinnen saß eine Gruppe schwatzender Frauen beim Bemalen von Tonwaren. Ein halbes Dutzend Augenpaare waren auf ihn gerichtet, und Roman musste der Versuchung widerstehen, auf dem Absatz kehrtzumachen. Er spürte, dass er rot wurde.
“Morgen, Ladys.” Er nahm den Hut ab.
“Morgen, Roman”, schallte es ihm im Chor entgegen.
In dem Moment kam Kallista aus dem Hinterzimmer. Sie lächelte, und Romans Herz schlug schneller bei ihrem Anblick. Sie trug Shorts und Stiefel. Ihre Beine waren lang und schlank, und die sonnengebräunte Haut schimmerte wie Seide, und ihre Lippen …
Er warf noch einmal einen Blick auf die Ladys von Jasmine und nahm allen Mut zusammen.
“Ich fürchte, ich habe keine Futternäpfe mehr”, flüsterte sie ihm zu.
Sie war so unglaublich attraktiv. Er küsste sie. “Futternäpfe sind nicht alles, was ich will, Honey”, raunte er an ihrem Mund.
Ihre Augen weiteten sich.
“Macht es dir Spaß, mich zu küssen?”, neckte er sie.
Ihre Augen wurden noch größer. “Ich dich küssen? Aber du hast doch mich …”
Er lächelte schelmisch. “Aha, du küsst also jeden Mann so, als ginge es um Leben und Tod?”
Kallista wusste genau, dass er auf ihr schamloses Verhalten auf der Waldlichtung anspielte. “Das tue ich nicht! Das habe ich noch nie getan!” Vor Aufregung stieß sie mit der Hand gegen einen Krug. Er wäre aus dem Regal gefallen, doch Roman fing ihn ab.
Romans Mundwinkel zuckten. “Könnte es dann sein, dass ich dir mehr bedeute als andere?”
Kallista gab sich alle Mühe, sich nicht anmerken zu lassen, wie recht er damit hatte. “Überhaupt nicht.”
Roman nahm ihre Hand, küsste die Innenfläche und versuchte, den Geschmack von feuchtem Ton zu ignorieren. “Das gehörte meiner Mutter. Du sollst es haben.” Er drückte Kallista das Medaillon in die Hand
Maizie Murdock durchbrach mit einem fröhlichen Ausruf das Schweigen. “Ihr Blaylocks wisst wirklich, wie man das Herz einer Frau schneller schlagen lässt.”
“Wie geht’s Elses Mann? Ich habe gehört, er hatte Lungenentzündung?”, rief Wanda Hightower.
“Joe geht es gut.” Roman war nahe daran aufzugeben. Er sah Kallista tief in die Augen. “Ich habe nie um Debbie geworben. Aber um dich werbe ich. Und es wird nach dir keine Frau mehr für mich geben. Ich bin nicht sehr glücklich, dass bei uns alles in der falschen Reihenfolge abläuft. Für mich bist du meine Braut.”
Bestimmt hatte sie das schon von anderen Männern gehört, die ihr riesige Blumensträußen, Juwelen und sonstige Kostbarkeiten geschenkt hatten. Wahrscheinlich waren diese Männer eigens dafür mit ihr in die Karibik gereist – aber er musste sich nun einmal um Boones Besitz kümmern und sein Versprechen einhalten.
“Oh, Roman …” Kallistas Augen schimmerten.
“Ich würde dir gerne sagen, was ich Boone versprochen habe, aber das geht nicht. Ich kann nicht. Es tut mir leid. Else will die Hochzeitstorte backen. Also, ich hoffe, du hast nichts dagegen.”
Eine Träne löste sich von Kallistas Wimpern und lief ihr über die Wange.
“Ich dachte, es wäre vielleicht ein guter Anfang, wenn ich dich heute Abend zum Essen einlade. Ich hole dich ab …” Er brach ab, als sie mit einem Finger sachte über seine geschwollene Augenbraue strich.
Ihr Blick war sehr ernst. “Einverstanden”, flüsterte sie.
Roman nahm wortlos ihre Hand, küsste noch einmal die Innenfläche und ging hinaus.
Dann saß er in seinem Pick-up und umklammerte das Lenkrad. Er konnte Boones Geheimnis nicht verraten, auch nicht der Frau, die er liebte. Sie musste ihm bedingungslos vertrauen. Würde sie das tun?
Der Anruf des kleinen Mädchens war genau eine Stunde vor Romans Verabredung mit Kallista gekommen. Sie hatte nichts erwidert, als er ihr am Telefon sagte, er habe einen wichtigen Termin. Keine gute Entschuldigung,
Weitere Kostenlose Bücher