Du bist mein Traummann
anderen Paaren.
Else kam und legte Roman eine Hand auf die Schulter. “Hallo, du Armer. Aber wenigstens trägst du ein gutes Hemd. Warte, ich mach nur das Preisschild ab.”
“Hör auf, mich zu bemuttern, Else.”
Else ließ sich nicht beirren, schließlich hatte sie jahrelange Erfahrung im Umgang mit Blaylock-Männern. “Du tätest gut daran, ihr zu erklären, woher du dein blaues Auge hast, und zwar schnell, mein Lieber. Deine Herzensdame tanzt mit unserem Herzensbrecher. Wenn sie denkt, du hast dich mit einem Kerl wegen einer Frau geschlagen …”
“Ich kann es ihr nicht erklären, außerdem weiß sie nicht, dass sie meine Herzensdame ist.” Roman bedachte Rio, der ihm gerade zuzwinkerte, mit einem bösen Blick.
Else sah Roman schweigend an. “Nun, vielleicht solltest du erst einmal etwas essen”, sagte sie schließlich. “Übrigens habe ich Moms Medaillon für dich aufgehoben.”
“Ich werde es mir holen”, erwiderte er.
“Wilde Fohlen sind schwer zu zähmen, Bruderherz. Dieses hier hat einen stählernen Willen. Aber wag es ja nicht, ihr wehzutun, sonst kriegst du es mit mir zu tun.”
“Zähmen ist nicht das, was ich mir vorstelle.”
“Dann lass mich die Hochzeitstorte backen.” Else gab Roman einen Klaps.
Roman sehnt sich danach, Kallistas wundervollen Körper in seinen Armen zu halten. Jetzt tanzten Hannah und Dan an ihm vorbei. Dan warf Roman einen belustigten Blick zu.
“Tolle Frau, was, Onkel Roman?”, hörte er einen von Else Söhnen neben sich sagen. “Wieso starrst du Onkel Rio so an? Was hat er denn getan? Onkel Rio ist ganz schön auf Draht …”
“Tanzen wir?”, fragte Roman Kallista, nachdem er Rio fest genug auf die Schulter geklopft hatte, damit dieser verstand, was er meinte.
“Nein”, antwortete Kallista und strahlte Rio an. Roman sollte nicht wissen, wie sehr sie ihn vermisst hatte. Eine Frau hatte ihren Stolz.
“Wir können ja zu dritt tanzen”, schlug Rio arglos vor und trat schnell zurück, als sowohl Kallista als auch Roman ihn zornig ansahen.
“Die Leute beobachten uns.” Steif legte Kallista die Hände auf Romans Schultern, als dieser seine Arme um ihre Taille legte. “Ich kann Schläger nicht ausstehen”, erklärte sie und schaute an ihm vorbei.
Roman blieb stehen. “Tut mir leid.”
“Du siehst furchtbar aus.” Sie schaute immer noch an ihm vorbei.
Er drehte ihren Kopf zu sich, damit sie ihn ansah. “Darf ich dich in die Arme nehmen?”
“Wie würdest du das nennen, was du gerade tust?”
“Ich meine, dich ganz fest an mich drücken. An mein Herz.”
Sie wurde rot. “Du bringst mich in Verlegenheit.”
“Dich mitten im Wald zu lieben war nicht meine Idee. Ich hatte auch nicht vor, danach für zwei Tage zu verschwinden.”
Sie sah ihn an, als habe sie nichts weiter von ihm erwartet, und das tat weh. Er nahm Kallistas Hände und hob sie an sein Gesicht. Er lieferte sich ihr aus und hoffte einfach, dass sie ihn nicht abwies.
7. KAPITEL
Kallista war hier gewesen während seiner Abwesenheit. Ihr Duft lag noch in der Luft und war schuld daran, dass Roman nicht schlafen konnte. Offenbar hatte sie versucht, das Schreibtischschloss aufzubrechen. Sie hatte alle zugänglichen Papiere durchsucht, seine Scheidungsurkunde lag nicht mehr am selben Platz. Und sie hatte die Bücher studiert, in denen der blaylocksche und der llewelynsche Viehbestand aufgeführt waren. Kallista würde wohl niemals lockerlassen. Er bewunderte, wie sehr sie Boone ergeben war.
An einem heißen Augustnachmittag – sein ganzer Körper schmerzte vor Verlangen nach Kallista – drehte Roman seine Runde durch das Gewächshaus mit den Orchideen und das Taubenhaus, fütterte danach das Vieh und ging dann hinüber zu Else.
Sie setzte ihm eine warme Mahlzeit vor und gab ihm das Medaillon ihrer Mutter. In ihren Augen standen Tränen. “Dad hat es ihr geschenkt. Es gehörte seiner Mutter.”
Rio kam herein, setzte sich an den Küchentisch und streckte die Beine aus. “Schwesterherz, ich hab Hunger”, sagte er unumwunden
“Hier, schlag Butter”, erwiderte sie im selben Ton und gab ihm scherzhaft eine Kopfnuss.
Als die Pfannkuchen fertig waren, war auch die Butter fertig.
Roman musterte seinen jüngeren Bruder, der gerade einen Pfannkuchen verschlang, bis dieser fragend eine Braue hob. “Solltest du wieder einmal mit Kallista tanzen, dann auf unserer Hochzeit”, stellte er klar.
Rio verschluckte sich fast an seinem letzten Bissen. Dann lachte er respektlos.
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