Du bist mein Traummann
der Scheune Junge bekommen. Wir können sie nicht finden. Ich möchte nicht gerade eines Tages mit der Heugabel ins Heu stechen und ….”
“Okay, okay.” Hyacinth gab sich Mühe, gelangweilt zu klingen.
Am Ende der ersten Woche war Hyacinth ganz verliebt in ihren neuen Dad.
8. KAPITEL
Roman blickte in den Rückspiegel. Er sah schrecklich aus. Sein Haar musste geschnitten werden, es reichte ihm schon bis in den Kragen. Sein einziges gutes Hemd war ruiniert, nachdem Cindi – ehemals Hyacinth – ihm hatte beweisen wollen, wie nützlich sie war. Seine Jeans war voller Bleichflecken, und in Bezug auf Kallista fühlte er sich unsicherer als je zuvor.
Er sehnte sich nach ihr, träumte jede Nacht von ihr. Sein Körper schmerzte vor Verlangen, und die härteste Arbeit half nicht dagegen.
Er hatte sie genommen und ihr dabei wehgetan. Sie hatte keine Ahnung, was Ekstase war. Und wie viel Ahnung hatte er eigentlich? Er war nicht gerade ein Experte in Liebestechniken.
Alles, was er wusste, war, dass er Kallista lieben wollte, lange und zärtlich, jeden Zentimeter ihres Körpers. Doch jetzt musste er für Cindi sorgen, sie beschäftigen, sich um sie kümmern, und das kostete sehr, sehr viel Zeit. Sie schlief nachts immer noch mit dem kleinen Barbiekoffer, den Boone ihr geschenkt hatte.
Wer war dieser Mann, der sie Anfang der Woche angerufen hatte? Er hatte behauptet, er sei ihr Onkel. Kallista musste immer wieder an den Anruf denken. Jahrelang hatte sie vergeblich versucht, etwas über ihren Vater oder dessen Verwandtschaft herauszufinden.
Da sah sie Roman draußen vor dem Schaufenster der Keramikwerkstatt stehen. Von ihrem Platz im Arbeitsraum beobachtete sie, wie er durch die Tür trat. Sein blaues Auge war verheilt. Auf seinem weißen Hemd war ein Bügelfleck, und auf seinen Jeans waren Bleichflecken. Wie so oft lag ein besorgter, verletzlicher Ausdruck auf seinem Gesicht. Er sah wundervoll aus.
Das kleine dünne Mädchen neben ihm trug einen Overall und Sneakers. Es hatte eine weiße Schachtel in der Hand, und aus ihrem Blick sprach rückhaltlose Verehrung für Roman. Kallista stockte fast der Atem. Dieses Mädchen hätte ihre Schwester sein können.
Genauso hatte sie als Kind neben Boone gestanden. Und genauso hatte Boone seine Hand auf ihre Schulter gelegt.
Offenbar gehörte das Mädchen tatsächlich zu Roman. Also stimmten die Gerüchte, dass er seine verloren geglaubte Tochter endlich nach Hause geholt hatte. Es gab Leute, die behaupteten, dass Roman, wenn er außerhalb der Stadt war, eine Frau besuche, die ein Kind von ihm habe. Kallista tat das Herz weh – Roman hatte eine Tochter, die er nie erwähnt hatte, und er hatte eine Beziehung zu einer anderen Frau.
Am liebsten wäre sie fortgerannt. Am liebsten hätte sie ihm ins Gesicht geschrien, dass er ihr überhaupt nichts bedeute. Aber als er so dastand und sie ansah, als wäre sie alles, was er sich wünschte, wurden Kallista die Knie weich.
Jeden Tag der vergangenen Woche war entweder Dusty oder Titus gekommen und hatte eine, offenbar mit größter Sorgfalt selbst gebastelte, Pappschachtel gebracht. In der Schachtel war jedes Mal eine frische, wunderschöne Orchidee gewesen und eine Karte mit Romans Initialen. Ja, Kallista war gerührt gewesen.
Aber sie hatte nicht darauf geantwortet. Sie wollte nicht per Computer oder am Telefon mit ihm reden. Sie wollte sein Gesicht sehen, wenn sie mit ihm sprach. Wie war es möglich, dass er einerseits so wundervolle Dinge zu ihr sagte und ihr das Medaillon seiner Mutter schenkte und dann einfach für eine Woche verschwand und ein kleines Mädchen als Entschuldigung vorschob?
Die Orchideen würden Roman Blaylock nichts nutzen.
Kallista straffte die Schultern, setzte ein steifes Lächeln auf für die Kleine und sah dann Roman scharf an.
“Wir haben dir etwas mitgebracht. Das ist meine Tochter …”
Die Kleine hielt Kallista die weiße Schachtel hin und klammerte sich dann rasch an Romans Ledergürtel. “Ich heiße Cindi. Cindi Blaylock. Du kennst ja meinen Vater. Das ist er …. mein Dad”, sagte sie stolz. Cindi sah sie einen Moment lang schweigend an. Dann schob sie das Kinn vor. “Er gehört mir, und ich teile ihn mit niemandem.”
Roman packte sie an der Schulter und schüttelte sie sanft. “Hast du vergessen, was wir besprochen haben? Du bist für mich etwas Besonderes, und sie ist auf andere Art für mich etwas Besonderes.”
“Hm … na gut. Ich bin einverstanden … vorläufig.” Cindi
Weitere Kostenlose Bücher